Kilometertabelle:
Ispani (Capitello) - Celle di Bulgheria - Capo Palinuro - Marina di Ascea 65 km
Teil der gezeigten Etappe siehe letzte Kilometertabelle voriges Kapitel.
Marina di Ascea - Acciaroli - Montecorice - Santa Maria di Castellabate - Agropoli - Paestum 72 km
Teil der Strecke auf nächster Seite beschrieben (Agropoli - Paestum).
Die Weglängen beziehen sich auf die tatsächlich gefahrene Strecke nach Tachometer, mit allen Nebenwegen.
Sie stellen daher nicht die kürzestmögliche Verbindung dar.
Den Start der Italienfahrt findet ihr über den Index
Golfo di Policastro - Celle di Bulgheria - Poderia neue 'Tirrena Inferiore' SP430
Die Strada 'Tirrena Inferiore' wird vor Sapri nach der Gebirgsstrecke bei Maratea wieder breit und belebt.
Der nördliche Abschnitt des Golfo di Policastro, der schon den Cilento einleitet, ist flachhügelig und von dichter touristischer Bebauung gekennzeichnet. Die touristische Erschließung gleicht mindestens der nordkalabrischen Küste des tyrrhenisches Meers (Costa dei Cedri). Es ist aber noch zum Aushalten: Trotz des quirligen Verkehrs in Sapri kann man auf der SS18 gut radeln, zuweilen gibt es Radstreifen. Die Preise sind allgemein mäßig. Ich erhielt nicht nur schönes Obst zum Spottpreis und eine billige Speicherkarte, sondern auch eine fast geschenkte Übernachtung (4 EUR) auf einem Zeltplatz in der Saisonruhe. Man sieht, wie an der gesamten Cilento-Küste etliche deutsche, österreichische und Schweizer Kurzurlauber im selbst hergefahrenen Auto. Der Cilento ist angesagt - aber er beißt nicht. Bedenkenloser Zutritt ist möglich.
In Sapri ermunterte mich ein geselliger 'Vigile' (Gemeindevollzugsbeamter) zu Fragen, während er scheißende Hunde auf dem Lungomare an der Leine rüttelte (Italia pulita :) ), während ich eine Verschnaufpause über der Landkarte hatte.
Nachdem Herkunft und Reiseziel nicht verschwiegen werden konnten, beschrieb er mir eine Strecke Richtung Palinuro, die ich weiter unten als völlig unbrauchbar rezensieren werde, denn sie führt auf einer schatten- und ausfahrtslosen Schnellstraße - für Radfahrer gesperrt - durch unbeleuchtete Steigungstunnels - wieder einmal alles beisammen.
Der Polizist meinte, es sei meine einzige Möglichkeit, wenn ich nicht der alten exSS18 ins Innere des Cilento-Nationalparks folgen wolle.
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Bei Ispani nächtigte ich. Anderntags erprobte ich die hoheitlichen Empfehlungen.
Die Küstenstraße SS18 - Tirrena Inferiore verschwindet bei Policastro ins Nichts. Auf vielen Landkarten noch nicht. Früher bog sie tief ins Landesinnere ab, um als kleine Bergstraße über den heiligen Monte Gelbison (Monte Sacro, 1705 m) zu krauchen. Diese Straße ist entwidmet zur Strada Provinciale. Bestimmt eine schöne Strecke, die allerdings ein ziemlicher Bergritt ist. Teilweise ist parallel die neue Betonstelzenstraße geführt, die man meiden sollte. Lange Tunnels, die sicherlich für Radler gesperrt sind (Verkehrszeichen). Die alte Tirrena Inferiore ist noch durchgehend befahrbar bis Agropoli, allerdings mit lokaler Ausschilderung (Karte erforderlich).
Die neue Tirrena Inferiore geht als SP 430 bzw. SS18var über Celle di Bulgheria (234 m) nach Futami (431 m). Und die empfahl man mir auch, um nach Palinuro zu kommen. Die Abfahrt ist bei Policastro. Für Radfahrer gesperrt. Der Vigile in Sapri meinte, ich solle es nicht so ernst nehmen..
Wer das Bildmaterial studiert, wird merken, daß diese Straße nicht grade ideal zum Radfahren ist. Mit einem Höllenlärm quälen sich Baustellenfahrzeuge die Steigung ab Policastro herauf und rasen in die unbeleuchteten Wurmlöcher. Außerhalb gibt es immerhin einen knappen Kombistreifen, wenn auch keine Möglichkeit der Rast.
Ich halte es nicht für ausgeschlossen, daß ihr von der Polizia Statale (eine Konkurrenzpolizei) oder den Carabinieri gebüsst werdet.
Ihr solltet daher entweder die Küstenstrecke über San Giovanni nehmen (heftige Steigungen, enge Tunnels) oder auf Nebenwegen nach Celle di Bulgheria fahren (Karte), um bei San Severino die kommode Durchfahrt der Mingardoschlucht zur Küste vorzunehmen (keine Steigung).
Nichtsdestotrotz sei hier die alte SS18 denjenigen empfohlen, die lieber schön in die Berge wollen und auf Wasser und Kurzreisetourismus verzichten können.
Nochmal zum Mitschreiben:
Die 'gelbe' kleine Straße, die auf Landkarten noch zu finden ist, von Policastro nach Celle di Bulgheria (234 m) ist eine Betonstelzen-Schneise, die die bisherige SS18 ('rote' Straße) ersetzt, aber eine 'SP'-Nummer hat, so daß sie auf Landkarten nicht als 'rote' Straße aufscheint. Die Fahrt auf dieser Straße ist steigungsbereinigt, aber heiß und ungemütlich und für Radfahrer untersagt.
Die Entwidmung der alten SS18 in diesem Bereich dürfte erst kürzlich vorgenommen worden sein.
Fiume Mingardo - Palinuro
Bei San Severino, einem verlassenen Bergdorf monumental auf einem Felsen, hat die Highway-Tour ein Ende - ab Celle fällt die Straße ohnehin angenehm ab (Richtung:Nord!). Wir nehmen die Straße nach Marina di Camerota / Palinuro durch die Gola del Mingardo.
Der Ausflug ins Hinterland gestaltet sich insgesamt illuster und wir finden, ein kleines Stück 'richtiges' Cilento sollte nicht schaden.
In Palinuro fängt uns das Pfingsturlaubs-Spektakel wieder ein - weil das entsprechende Publikum aber grade mal vom Apartemento zum Supermercado zur Spiaggia wandelt, beschenkt uns die an und für sich sehr schöne, sanfte Küstenlandschaft mit köstlicher Muße, wenn wir nur 2 Meter von der Via principale weg finden.
So machte ich einen sehr schönen, lohnenden Ausflug auf das Capo Palinuro (ca. 170 m), wo Meerkühe gelassen zwischen zwei Leuchttürmen weiden. Auch dies ein Berg! Blicke auf das Cilento-Massiv mit dem Monte Gelbison (1705 m) und der die nördliche Küste dominierende Monte della Stella (1130 m).
Von Palinuro, wo man sich gut verpflegen kann, fädeln wir uns auf die Küstenstraße des Cilento ein. Der Verkehr ist bis Ascea (235 m) nicht der Rede wert.
An einer Stelle kurz davor ist die Straße in liebenswerter Weise weggebrochen und raupt sich provisorisch durch die Hänge. Schon vor Jahrzehnten scheint eine neue angefangen zu sein, die aber bis heute im zugewachsenen Rohbau steht.
Ascea-Velia - nördliche Cilento-Küste
In Velia gibt es eine weniger bekannte griechisch-römische Stadt zu besichtigen, die auf einem Hügel liegt. Die mittelalterliche Überbauung ist von weitem zu sehen, das Antike sei aber platt. Also seid nicht enttäuscht, sondern guckt das bekannte und überlaufene Paestum (siehe nächste Seite), wenn ihr den Kick braucht.
Ich besichtigte nicht, denn ich hatte eine sehr sehr böse Nacht auf einem Camping mit 'Animazione'. Was das ist, erspare ich mir. Jedenfalls dauert es bis tief in die Nacht und es ist ohrenbetäubend, gleich nebenan. Meidet Zeltplätze mit Animazione! Erkundigt euch zuvor bei der Direzione, ob nachts Animazione gespielt wird,
Im weiteren plätschert die Strada Statale del Cilento so dahin, man kann es haben, muß aber nicht. Mir war es ein erholsamer Tag nach vielen hochgeschraubten Radkilometern.
Der Verkehr nimmt Richtung Agropoli immer stärker zu - wir befinden uns nunmehr im ferneren Zulauf von Napoli. Ebenso ist die Gegend immer dichter von Häusern vollgestellt. Bei Castellabate sind dann sämtliche Berge von Gebäuden und Orten überzogen so wie bei uns Bäume wachsen.
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