Kilometertabelle:
Vicenza - Thiene - Piovene Rocchette - Arsiero - Valdastico - Carbonare di Folgaria - Calceranica al Lago - Lago di Caldonazzo 107 km
Teilstrecke in nächster Kilometertabelle enthalten, ab Lago di Caldonazzo bis San Michele all'Adige
Val d'Astico (Veneto)
Für den Weg von der Po-Ebene ins Etschtal wählte ich statt Valsugana oder klassischen Weg über Verona die weniger befahrene Abkürzung durch das Val d'Astico.
Am Alpenrand bei Piovene Rocchette (279 m) durchsticht die SS 350 einen Hang und wir schweben über dem Fiume Astico ins gleichnamige Tal.
Stück für Stück ziehen sich die Hänge enger um uns. Die Steigung ist mäßig, aber fühlbar.
In Lastebasse (585 m) beginnt der Steilauslauf des Tals an der früheren Grenze zu K.K. Österreich, heutiger Übergang zum Trentino.
Der Schlußanstieg auf zunächst ca. 1100 m Höhe in eine steile Wand führt in den Ort Folgaria mit toller Aussicht ins Tal.
Ins Val d'Astico wird ein Autobahnabzweig vom Etschtal gefräst. 2009 waren die Bauarbeiten von Piovene Rocchette bis Lastebasse in vollem Gang. Die Autostrada verschwindet z.T. unterirdisch. Ihr Haupttunnel ca. 10 km ins Etschtal war 2009 noch nicht begonnen.
Vom Talende des Val d'Astico führt die SS 349 noch etwa 100 Meter herauf, wo der Übergang ins Valsugana in einem Tunnel von ca. 1 km kulminiert.
Der Tunnel ist gut befahrbar, der Verkehr mäßig. Gute Beleuchtung allerdings unerläßlich.
Lago di Caldonazzo
Die Abfahrt ist recht nett und aussichtsreich, gutes Wetter vorausgesetzt.
Nähe Lago di Caldonazzo wird der Verkehr sehr heftig. Es sind auch Gegensteigungen zu bewältigen, um über Calceranica an den See zu gelangen.
Dort gibt es dann Radspuren
Am Lago (449 m) gibt es etliche Zeltmöglichkeiten und Pensionen/Hotels zur Auswahl. Die Preisstellung empfand ich als gemäßigt.
Der Seetrubel war noch überschaubar. Sehr gute Einrichtungen und Verpflegungen. Dabei wird generell kein Deutsch gesprochen, obwohl wir uns bereits im ehemals deutsch-österreichischen Kulturraum befinden.
Am Caldonazzo-See gibt es einen percoso ciclabile. Auf der Straße am Westufer sieht man ebenso viele Radler, vor denen auf Schildern gewarnt wird: 'Rispetta le biciclette!'. So erreichen wir sicher das Nordufer des Sees, wo wir uns auf kompliziertem Parcours neben und nicht auf der Superstrada SS 47 Richtung Pergine einfädeln.
Pergine - Trento
Dieses prominente Stück vieler Radtouren vom Etschtal ins Valsugana glänzt auf der Landkarte mit undurchdringlicher Schnellstraßenverbauung. Die 'Via Claudia Augusta' setzt ihre Radtouristen an dieser Stelle in die Bahn, die Radrouten-Beschilderung zwischen Stazione Pergine (490 m) und Stazione Trento (194 m) setzt aus. Hier der Weg ohne Zuhilfenahme artfremder Bewegungsmittel:
Nach der Ortsdurchfahrt Pergine direkt vor der Auffahrt auf die (für Radler gesperrte) Superstrada auf die unmittelbar danebenliegende Anliegerstraße durch das große Industriegebiet Pergines (Superstrada und Anliegerstraße laufen parallel).
Nach einigen Metern kommt auch hier ein Schild 'Kein Radfahren', denn die Anliegerstraße mündet am Ende des Industriegebiets in die SS47. Wir schlagen uns nach rechts ins Gebirge und halten auf einem ganz kleinen Fahrweg auf die Ortschaft Civezzano (460 m) zu, die man von weitem am Berg Richtung Norden liegen sieht.
Civezzano ist auf einer wieder größeren Landstraße schnell erreicht. Nun ein Stück nach Westen an den Ortsrand Richtung Schlucht, wo die SS47 mehrstreifig in Tunneln verschwindet.
Eine kleine Straße ohne weitere Beschilderung geht am äußersten Westrand Civezzanos, wo die Bebauung endet, steil in den Hang.
Es ist unser Weg, die alte Straße von Trento ins Valsugana vor dem Bau der SS47.
Am Ende des Steilhangs taucht ein antikes Tor auf, es führt ins Innere der ehemaligen Festung Trient - ein Sperrwerk (obere Sperre Civezzano, 1872 / 1914).
Sieht aus wie neu - sie wurde nie unter Feuer benutzt. Südtirol und Trient gingen im großen und ganzen kampflos durch Kapitulation an Italien.
Auch uns öffnet sich an dieser Stelle bereitwillig das Val d'Adige (Etschtal) - nun gehts auf einer antiken kleinen Straße mit hübscher Aussicht nur noch abwärts.
Zunächst gelangt man in Vororte Trients am Berg.
Nach dem Kunststück, die Stadttangente Via Bassano zu unter- oder überqueren, rollt man von der Schwerkraft selbsttätig gezogen auf das Castello del Buonconsiglio zu. Nun gilt es, im Einbahnstraßenlybrinth Trients zu navigieren.
Die Beschreibung gilt zum Stand 2009, hauptsächlich im Hinblick auf Beschilderung. Der gute Unterhaltsstand der Straße Civezzano - Tavernaro - Trento läßt auf dauerhaftes Offenhalten dieser Verbindung schließen.
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Val d'Adige
(Etschtal)
Nun nach Norden Richtung Bozen.
Entweder man bemüht sich, in Trento zur Etsch herunter und fährt auf dem gleichnamigen Regionalradweg oder es gibt einige Probleme, Trento nach Norden wieder mit dem Rad zu verlassen - ein ähnliches Schnellstraßenknäul wie im Osten ins Valsugana.
Es existieren sowohl einige abgetrennte Radwege wie auch eine Radwegweisung für Stadtziele. Eine Fernwegweisung für Fahrrad scheint den Verkehrsmachern Trients wohl noch zu gewagt.
Folgt man den Schildern Richtung Norden, stößt man in einem großen Gewerbegebiet wieder auf die SS47, die dort in die Brennerstaatsstraße mündet, nachdem sie um Trient herum durchtunnelt ist. Man kann die Superstrada unterqueren in den nördlichen Vorort Gardolo (180 m).
Von dort kann man sich nach Lavis (232 m) fummeln, denn die Brennerstraße ist zunächst noch als Superstrada für Radfahrer gesperrt. Es geht durch einen Hang an Meano vorbei.
In Lavis mit seinen überraschenden romantisch-künstlichen Felsruinen überquert ihr den Fluss Avisio und fahrt zur Brennerstraße SS12 runter, die ab hier gut für Rad befahrbar ist.
Natürlich ist es am 'Lungadige' (= Veloroute) um ein vielfaches bequemer, Richtung Bozen zu pedalen. Aber ich fand die Vororte bis Lavis recht nett und bald gemütlicher als Trento selbst. Die Mühen des Zurechtfindens und eines Ausflugs ins Mittelgebirge können sich dahingehend lohnen.
Von Lavis aus läßt sich wieder der Etschradweg erreichen, direkt am Avisio.
Nach meiner vielwöchigen Italien-Routine traute ich mir dagegen die SS12 (Strada Statal del Abetone [Pass in den Appeninnen bei Lucca] e del Brennero) locker zu und rollte auf der ausgezeichneten Kombispur Richtung Alto Adige.
Die SS12 empfand ich von allen Staatsstraßen, die ich in Italien auf dieser Tour befuhr, die am bequemsten zu beradelnde.
Wenig Verkehr (dieser wird großteils von der parallelen Autostrada del Brennero aufgenommen), sehr guter Straßenzustand und viel Platz mit eigener Spur.
Schönes Panorama, das sich mangels Verkehrsstress auch ausreichend würdigen läßt.
Große Felsen drängen an den Rand des Tals - die Salurner Klause, Beginn des deutschsprachigen Südtirol.
Der Radweg auf dem Etschdamm verläuft teils direkt neben der Straße.
Nach Salurn / Salorno (224 m) nutzte ich eine günstige Möglichkeit und flutschte hinüber.
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