Kilometertabelle:
Navelli - San Pio delle Camere - Castelvecchio Calvisio - Calascio - Castel del Monte 39 km
Piana di Navelli - Forchetta San Leonardo
Im Anschluß an Navelli (760 m) geht es noch ein ganzes Stück auf der geradeaus durchschießenden Verkehrsachse SS17 mit Randstreifen oder auf dem Wirtschaftsweg nebendran.
Am Weg stehen scheunenartige Gebilde, die sich aber bei näherem Hinzukommen doch als Feldkapellen herausstellen.
Nach San Pio delle Camere (830 m) führt ein verkehrsfreies Altstraßenstück.
Das Dorf war wegen Erdbeben gesperrt, teilevakuiert und von aufgeregt umherschwirrenden Katastrophenknechten bevölkert.
Die Straße Richtung Campo Imperatore tangiert die Ortschaft nur.
Oberhalb des Orts gibt es ein paar erholsame Bäume - das bisschen Schatten ist bei über 30° C gut zu gebrauchen. Der Weg steigt in angenehmen Serpentinen bis 1031 m, einen Passübergang bemerkt man gar nicht. Dafür baut sich die nächste, kahle Höhenstufe vor uns auf mit Castelvecchio Calvisio (1071 m) und Calascio (1210 m) nebst dem rustikalen Gipfelort Rocca Calascio (1460 m). Da ist noch was zu tun.
Castelvecchio Calvisio - Calascio
Das Dorf fand ich recht verlassen vor. Die Hauptstraße führt daran vorbei. Ich wollte jedoch noch etwas rasten.
Die Rast im Schatten war problemlos möglich, eine anschließende Visite des Örtchens nicht, denn der Zugang zur 'Altstadt', ein großes Tor war mit Sperrband bespannt 'Vietato accesso'.
Ein älterer Herr fand mich schimpfend vor der Absperrung und meinte, ich soll halt eintreten und gucken.
Ich fand ein pittoresk in einander verbautes Oberdorf mit vielen heilen Bögen und überwölbten Gängen.
Nicht alles war heil - im Inneren der durch viele verblichene Sperrbänder parzellierten Altstadt lagen allerhand Brocken auf den Gassen.
Zu sehen war niemand. Bis auf einen noch lebenden, aber eigentlich schon toten Hund, der seit Wochen auf der Suche nach Essbarem umherirrte, war der innere, gesperrte Ort verlassen.
Auch während sichererer Zeiten scheinen dort nicht allzuviele Menschen auszuharren.
Ich lege euch einen kurzen Rundgang durch das 'Borgo antico' von Castelvecchio ans Herz, wenn ihr dort aus Richtung Castel del Monte abfahrt oder in dieses Richtung Campo Imperatore auffahrt (wie Maria, die Mutter Gottes).
In Calascio gibt es eine gewisse fremdenverkehrliche Versorgungsstruktur.
Hier ist eine Pforte des Parco Nazionale Gran Sasso e Monti della Laga.
Für Sportliche sollte ein Abstecher auf die Rocca (Zitadelle) nicht fehlen. Ich war unsportlich.
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Castel del Monte
Castel del Monte (1346 m), wichtige Station im Nationalpark, am südlichen Rand des Campo Imperatore gelegen, bildet einen idealen Ausgangspunkt, um dieses zu durchqueren.
Der in vielen Verzeichnissen noch enthaltene Zeltplatz scheint allerdings dauerhaft aufgelassen.
Dafür existieren Übernachtungsmöglichkeiten in Alberghi, die kommod sind. Für den höheren Dienst gibt es auch Hotels.
Das majetätisch am Hang über einer Vorebene des Campo Imperatore gelegene Städtchen ist schön und geschmacklich einwandfrei hergerichtet. Keinerlei Geprotze, keinerlei konsumige Auswüchse.
Bei meiner Visite war es erdbebenhalber etwas ausgedörrt, aber die Versorgung war im Gange und angesichts des Fremden-Besuchseinbruchs wurde ich als einer der wenigen mutigen Individualtouristen behandelt wie ein Graf.
Das famoseste, frisch bereitete Primacolazione meiner gesamten italienischen Reise bei vergleichsweise lachhaften 25 EUR Übernachtungsgebühren (Osteria del Lupo, Pizzeria/Ristorante + Albergo).
Wegen einstürzender Kirchenglocken (campanile rotto) war leider das 'Borgo antico' komplett gesperrt mit Carabinieri-Besatz.
Man kann sie jedoch auch von der Straße ins Campo Imperatore aus würdigen.
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