Kilometertabelle:
Castel del Monte - Campo Imperatore - Fonte Cerreto - San Pietro - Passo delle Capanelle - Valle del Vomano 84 km
kurzes Stück auf nächster Seite beschrieben, ab Passo delle Capanelle
Campo Imperatore
Von Castel del Monte (1346 m) gelangen wir in wenigen Windungen über die Baumgrenze zum 'Valico di Capo la Serra' (1600 m), der Pforte zur zentralen Hochebene des Campo Imperatore.
Der Weg ist aussichtsreich bereits auf die Felszähne des Gran Sasso d'Italia sowie auf die benachbarten Gebirgszüge Sirente, Ocre, Velino bis zur Maiella.
Die Landschaft steinig-karg, doch voll von blühenden Blumen (Juni).
Kurz nach dem Übergang ein Wäldchen, das den letzten Schatten für die nächsten Stunden spenden soll
Klimatisch macht sich auf 1500 m die Höhe erleichternd bemerkbar, wenn auch der karstige Boden die Sonnenhitze stark reflektiert.
Wir fahren auf der zentralen Straße die Bergkette der Monti Camicia und Prena ab.
Im östlichen Teil des Hochtals gibt es Imbißbuden, die auch tatsächlich bewirtschaft sind.
Touristen aus Bussen kaufen morgens um 11 Bier und Grillspieße aus zubereitetem Lamm ('Arosticcini'), die sie auf ökonomisch mit Flammenwerfern beheizten Langrosten selbst zubereiten müssen.
Mir wurde zugetragen, daß sich das so gehört.
Ich rate euch davon ab, dort teilzunehmen. Das Imbißessen mit Bier um 11.00 Uhr früh haut euch um.
Was Gescheites gab es nicht zu kaufen.
Im übrigen war die Gegend weitestgehend leer. Die Bustouristen waren ja an der Bude gefangen. Kein Vergleich mit Kitzbühl oder dem Jungfraujoch.
Spektakulär das Panorama auf die großen Felsen mit dem Corno Grande. Im Vordergrund Schafe.
Ich fuhr das Gelände nicht bis zum höchsten Punkt aus (Albergo Campo Imperatore auf 2130 m, was sich bei schönen Wetter und ausreichend Zeit durchaus empfiehlt, sondern folgte der Durchgangstraße Richtung Fonte Cerreto durch die Fossa Paganica, ein enges Tälchen mit Almwiesen.
Dort geht es an einem Tümpel mit Tierbesatz und den Bauruinen einer Skistation auf den Sella di Monte Cristo (1760 m), der Auslass Richtung l'Aquila.
Es ist der höchste Punkt, den wir im Gran Sasso mit dem Rad erreichten.
Im Campo Imperatore sind diverse Bergwanderungen zu den umgebenden Gipfeln möglich. Alpine Ausrüstung nicht erforderlich (außer Corno Grande), jedoch vorherige Planung mit Landkarten und ausreichend Proviantmitnahme, da oben im großen und Ganzen nichts zu kaufen ist. Als Basis zum Bergwandern kommt das Albergo Campo Imperatore in Betracht sowie diverse Hütten in Gipfelnähe. Diese sind eher teuer.
Wildes Campieren ist im Sinne des Natur- und Landschaftsschutzes strikt untersagt, wenngleich die Gegend natürlich dazu einlädt. Ihr dürft damit rechnen, daß das durch das Corpo Forrestale nachgeschaut wird (Forstpolizei).
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Valle del Vasto
In wenigen Minuten ist man vom Monte-Cristo-Sattel zur Touristenstation Fonte Cerreto (ca. 1130 m) abgefahren.
Dort sollten allerhand Versorgungsmöglichkeiten sowie Übernachtungsgelegenheiten eurer harren.
Leider war der Ort zu meiner Zeit im Großen und Ganzen erdbebenhalber aufgelassen.
Der Zeltplatz war mit Evakuierten belegt.
Ich wollte ohnehin noch ein ganzes Stück weiter, nämlich zum Lago di Campotosto.
Nach Fonte Cerreto fällt die Straße noch bis ca. 1000 m, so daß alle Höhe des Tages und fast alle Höhe des Vortages verloren sind.
Stattdessen geht es wieder neu ansteigend auf der SP86 ins Valle del Vasto herauf, das Fonte Cerreto und der Sella di Monte Cristo gegenüberliegt.
Zunächst steigt die verkehrslose Straße an lawinengewalzten Hängen nach San Pietro di Camarda (1150 m), wo der Papst zu wandern pflegte, schließlich ist die Gegend nur anderthalb Autobahnstunden von Rom entfernt.
Dann, wir entsannen uns eines obligatorischen 'Divieto transito - strada chiusa'-Sperrschilds an der Abzweigung bei Fonte Cerreto, Betonsperrpoller auf der Fahrbahn - keine Hindurchfahrt.
Sollte die Auffahrt zum Passo delle Capannelle tatsächlich gesperrt sein? Wie in die Heimat gelangen? Dem Vernehmen nach war auch die Stadt l'Aquila miltärisch abgeriegelt.
Ein Moto sowie ein Kfz mit belgischem Kennzeichen entsprangen der Blockade. Es musste einen Weg geben.
Neben den Blockadepfählen zweigte eine Spur in die Büsche ab. Dort konnte auch ein größerer Lkw bequem weiterkommen. Strada chiusa - sie ist niemals so geschlossen, wie es scheint!
Das verkehrsfreie Valle del Vasto fährt sich schlingen- und abwechslungsreich durch Wiesenlandschaft am steilen Hang des Cefalone-Iena-Kamms. Doch Vorsicht, es macht sich im Aufstieg auf knapp 1500 m länger, als es im Überblick aussieht! Man steigt zum nicht in Straßenkarten angegebenen Colle della Croce (ca. 1470 m) bei Aqua San Franco auch 170 Meter höher als zum benachbarten Passo delle Capannelle (1299 m), auf den wir dann abfahren.
Im oberen Bereich Almen, wo Fahrverbote nicht bekannt sind. Der Colle ist nicht gekennzeichnet.
Grund der Sperrung waren einige Hanganschnitte, aus denen sich erdbebenhalber Brocken weichen Gesteins gelöst hatten. Die 'Stellen' waren beräumt.
In Italien wird viel prophylaktisch gesperrt. Es nährt die Oberen.
Passo delle Capannelle
Unspektakulär, außer für Liebhaber elektrischer Anlagen: ein wunderbares Umspannwerk aus der großen Zeit der Elektrizität.
Wir befinden uns nun auf der 'Strada Maestra', der ehemaligen Hauptverkehrsachse SS80 von Rom zur Adria, bevor der Gran Sasso komplett durchtunnelt wurde. Die Straße dient heute zur Erschließung des Nationalsparks - wenig Verkehr.
Das Landschaftsbild wechselt völlig: Wir rollen ab im engen dunklen Tal des Fiume Vomano.
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