Kilometertabelle:
Diskit 30 km
Fahrten um Diskit
In Diskit gibt es einige Guesthouses. Die Qualität des Gebotenen entspricht der abgeschiedenen Lage. Besonders hier ist es wichtig, kein unbehandeltes Brunnen- oder Leitungswasser zu trinken.
Ich benötigte eine Herberge, die mich morgens um 9 aufnahm, da ich mich erstmal ausschlafen musste.
Diskit ist zwar der Kreishauptort, aber es gibt so gut wie nichts. Esel kauen das Altpapier auf der Straße. Immerhin gibt es doch einige winzige Wirtschaften (die Ladakhis verbringen ihren Tag auch gern in der Wirtschaft) und einige ebensolche Läden.
Abends war nur in einer Wirtschaft ein Essen zu kriegen (Chow), alles andere war geschlossen oder ausverkauft.
Ferner gibt es neben unzähligen Betgelegenheiten und Tschörten (diese pilzförmigen Gedenksteine) einen großen Taxistand mit einem Operator. Dies bildete für mich die Rückfahrmöglichkeit, da ich einerseits entgegen meiner Disposition schon viel zu spät für eine Rückfahrt per Rad war, andererseits hatte ich mir durch die langen Schiebestrecken kaputte Füße geholt. Also Taxi. Im Sammeltaxi ist die Fahrt nach Leh vielleicht 500 Rp teuer. Eine Einzelfahrt ist für den Radtransport jedoch viel spassiger geht dafür aber mit über 3.000 Rp zzgl. ein gutes Tip richtig ins Geld (etwa 40 EUR gesamt für ca. 120 km Strecke). Ich wünsche euch einen so sensiblen Fahrer, wie ich ihn zugewiesen bekam. Das Höhentaxi war ein indischer Mahindra Scorpio, ein Top SUV mit vielen Finessen für Gebirgsfahrten.
Man kann auch über andere Bergpisten als über den Khardung La zurück nach Leh radeln, muss dafür aber noch zusätzliche Tage und Unwägbarkeiten einkalkulieren.
Ferner besteht seit neuestem die Möglichkeit, das Shyok-Tal (Nubra Valley) bis zur Line of Control (Grenze nach Pakistan) nach Turtok auszufahren (auf Permit inkludiert). Dies kostet 2 Tage hin und zurück. Ich hatte zwar mit einem Auge die Möglichkeit entdeckt, es ist im schwach kopierten Formulartext versteckt, aber da ich den Zwischenflug nach Delhi schon gebucht hatte, fehlte es an der Zeit. Ich würde das jedem Besucher des Nubra Valley mit etwas Zeit aber anraten. In Turtok gibt es bis dato Homestays (Privatzimmer auf Nachfrage vor Ort).
Ebenfalls interessant ist die kurze mögliche Strecke am Nubra River bis Sasoma (über Panamik). Dort gibt es Guesthouses mit niedrigem Standard. Ich blieb aber in Diskit
Hauptanziehungspunkt in Diskit ist das Kloster oberhalb des Orts mit neu geschaffenem, mittlerweile recht bekanntem Monumental-Buddha darunter.
Ich verbrachte einen halben Tag mit dessen Würdigung. Es hat eine ähnliche Struktur wie Thiksey, ist aber noch urtümlicher, schon von der malerischen Lage her. Kloster und Räume sind gegen Gebühr zugänglich. Die deutlich weniger frisierten Räumlichkeiten fand ich authentischer und sprechender als in Thiksey. Die Mönche sind auch erheblich besser gelaunt und sprechen hervorragend English. Es gibt auch eine recht bedeutende Klosterschule mit quirligen kleinen Monks.
Der riesige Jampa-Buddha (der Kommende) wurde mit ausländischen Millionen errichtet. Ein typisches Frömmler-Monument. Die Skulptur ist nach unseren Kriterien zwar nicht der Bringer (den unteren Teil finde ich ganz ansprechend), deren räumlicher Kontext in der herrlichen Bergwelt am Rande des Karakorums jedoch bewirkt fantastische Landschafts-/Architekturbeziehungen, die das Objektiv jeder Kamera zum Schwärmen bringen.
Die prunkigen Sockelgebäude sind als Nebenresidenz des ominipräsenten Dalai Lama nicht zugänglich.
Insgesamt ist das Ensemble Kloster / Buddha / Photang / Tschörten mit das ästhetisch gelungenste Artefakt, was mir in Ladakh vor die Linse kam.
Also: In Leh die Zeit disponieren und dann Diskit statt Thiksey!
|