Kilometertabelle:
Nicolosi - Trecastagni - Santa Venerina - Giarre - Fondachello 58 km
Fondachello - Francavilla - Portella Mandrazzi + retour 108 km
Erdung an den Strand
Nach den teils erheblichen Berganstrengungen der vergangenen Tage in der Sonnenglut des heraufziehenden Inselsommers grüßte ich das Meer vom Gipfel des Ätna aus von Herzen und reiste eilig in Richtung Küste.
Der Großraum Catania ist verkehrsreich und teilweise ein wenig orientierungsarm, da die Orte nahtlos ineinanderfließen und teilweise Ortstafeln fehlen.
Das heilige Moment ist in der Gegend recht bestimmend - kostet es aus. Es steht immer eine Jungfrau Maria parat.
Ich erreichte die Küste in Fondachello bei Giarre, einem typischen Ostküsten-Touristenstrand, lebendig und nicht zu überfüllt im Mai. Es gibt mehrere Touristenzeltplätze zur Auswahl, ich wählte und war dort gut bewirtet.
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Portella Mandrazzi
Von Fondachello startete ich ohne Gepäck zu einer Tour auf die Peloritanischen Berge durch das Valle dell'Alcantara.
Diese tolle Tour auf der inselquerenden SS185 aus dem Raum Giardini-Naxos/Taormina Richtung Terme Vigliatore / Settentrionale Sicula empfehle ich allen Kurz-Radeltouristen, die Berge können und einen Tag Zeit haben, anstatt nur im Großraum Catania-Messina umher zu irren.
Die Landschaft mit dem Monte Etna nebendran, dem man von oben in den Schlund schauen kann, ist überwältigend. Die Berge sind quasi verkehrsfrei, dafür von allerhand Getier bevölkert.
10 Kilometer hinter der überfüllten Touristenküste hält sich niemand mehr auf.
Zunächst ging es nach Calatabiano und von dort auf kleinen Nebenstraßen ins Valle dell'Alcantara. Die kommerzielle Alcantara-Schlucht ist ein absoluter Reinfall - ihr könnt euch die Zeit sparen. Viel Rummel, viel Eintritt - kaum was zu sehen. Allenfalls als Picknickplatz läßt sich das Touristenterminal nutzen.
Umso reichhaltiger präsentiert sich die Landschaft oberhalb des Alcantara im Tal der Fiumara San Paolo, wo die kleine Staatsstraße in mehreren Kehrenanlagen an aufgelassenen Aussiedlerhöfen vorbei bis auf 1100 m Höhe steigt zur Portella Mandrazzi, der Pass nach Norden.
Es gibt weder Brunnen noch sonstige Versorgungsmöglichkeiten, ihr solltet daher genügend Proviant auf diese heiße Südlage hochziehen.
Auf der Passhöhe im Wald ist nichts außer ein verschissener Stall, aber wenn man umdreht und dieselbe Straße herunterrollt, ist die Aussicht auf Ätna und die baumlosen, urigen Hänge der Monti Peloritani mit den breiten Fiumare Zavianni und San Paolo eine Wucht. Man kann auch auf der Nordseite über einen zweiten Pass herunter und dort weiterradeln.
Jedenfalls zählt diese Bergpartie mit zu den besten meiner Sizilien-Befahrung.
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