Kilometertabelle:
Fondachello - Giardini-Naxos/Taormina - Santa Teresa di Riva - Ali Terme - Scaletta Zanclea - Messina (Ganzirri) 102 km
Sizilianische Ostküste
Selbige ist ganz vom Tourismus zernagt, aber wir müssen die Küstenstraße SS114 nach Messina nehmen, wenn wir auch wieder nach Hause wollen, es sei denn, wir steigen schon in Catania auf die Fähre.
Die Straßenoberfläche ist ganz brauchbar trotz einiger Malheure, aber verkehrlich stark durch Lokalverkehr belastet, insbesondere auch von Mopeds. Den Fernverkehr schluckt die parallele Autostrada
Giardini-Naxos ist wuseliges Verkehrschaos, immerhin einen Verschnaufer wert. Taormina ließ ich aus. Schon die Meerseite ist total verbaut und überrannt.
Man sieht immer mal auch Kollegen und Kolleginnen auf dem Velo.
Die weiteren Badeorte nutzte ich für Kurzstopps zur Verpflegung. Immerhin darbt in dieser Gegend niemand.
Die Straße ist teils landschaftlich ansprechend (etwa bei Sant'Alessio oder Ali Terme), teils Verkehrband. Jedoch ohne weiteres und gefahrlos befahrbar.
Gefahrlosigkeit: eigentlich ist Radfahren in Sizilien gefährlich. Radfahrer werden zwar bei Annäherung eines Kraftfahrers von hinten als störendes Ereignis wahrgenommen und erhalten bei Überholen das vorgeschriebene Hupsignal, kommt der Radler dagegen von hinten, bemerken ihn weder Fußgänger noch Autofahrer, da er nicht knattert.
So bekommt man in Siziliens Städten den ganzen Tag Autotüren in die Fresse, weil der Blick in den Spiegel vor dem Aussteigen dort unbekannt ist / nicht gelernt wird.
In der Nähe von Scaletta Zanclea bekam ich dann erst- und einmalig eine Tür in die Flanke, der ich nicht mehr ausweichen konnte. Der Verkehr ist innerorts meist langsam - aber gefährlich ist ein Umfall in den fließenden Verkehr immer. Konnte mich selbst grade noch oben halten, während das schwere Rad zu Boden ging. Natürlich regte ich mich sehr auf. der junge Fahrer verstand es gar nicht. Ich war doch noch lebendig! Ich beschimpfte ihn, daß das sonst nur Weiber machen (Aussteigen ohne Guggn). Das saß. Was Weiber machen, möchten sizilianische Jungs nicht machen. Wir waren uns einig.
Am Abend krachte dann doch das Einhängescharnier der gerammten Gepäcktasche ab. Ich habe welche als Ersatz dabei, weil ich ja doch weiß, daß ich Türen abkriege.
Während man vor Messina noch die eine oder andere Ortsdurchfahrt mitsamt dem Lungomare mitnehmen kann, ist die Einfahrt in die Stadt Schnellstraße. Knappes Überleben ist möglich. Durch Gewerbegebiete geht es im Verkehrstrom stadteinwärts.
Messina ist in gewisser Weise aufdringlich. Ich wurde an den Ampeln von Übernachtungskeilern bearbeitet.
Da ahnte ich übrigens noch nicht, daß ich einer Übernachtung bedurfte. Auch um mein geschlechtliches Wohlergehen sorgte man sich.
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