Kilometertabelle:
Die Entfernungen sind brutto inklusive aller Nebenwege und Umwege angegeben
Baden-Baden - (DB Reutlingen) - Lichtenstein - Gomadingen - Lautertal - Donau / Munderkingen Laupheim - Illertissen 121 km
(inkl. 8 Stadt-km Reutlingen)
Illertissen - Babenhausen (Schwaben) - Pfaffenhausen - Türckheim - Buchloe - Landsberg - Utting / Ammersee 108 km
Utting - (Bayerische Seenschiffahrt Herrsching) - Andechs - Starnberg - Schäftlarn - Sauerlach - Westerham / Mangfall - Rosenheim - Simssee 132 km
Simssee - Gstadt / Chiemsee - Seebruck - Traunwalchen - Waging / Waginger See - Laufen / Salzach - Salzburg - Hallein 106 km
Teilstrecke auf nächster Seite beschrieben (Oberndorf - Salzburg - Hallein)
Tauernrunde 2012
Schwäbische Alb
Eine Komplettanfahrt nach West-Österreich vom Rhein her fiel dem Dauerregen zum Opfer. Die zunächst zu leistende Schwarzwald-Überquerung entfiel. Diese Radtour ließ ich mit hilfe eines Bundesbahn-Transfers in Reutlingen beginnen, um von dort über die Honauer Steige bei Lichtenstein die Alb zu erklimmen. Die Radroute nach Lichtenstein verläuft, einmal gefunden (die Signalisation in der Stadt ist unbefriedigend), kommod auf der Trasse einer ehemaligen Kleinbahn. Die Steigung am Albtrauf wird ebenfalls abseits der Hauptstraße auf einem sehr guten befestigten Weg bewƤltigt, völlig vom Verkehr getrennt und auch streckenhaft abgekürzt gegenüber der B 312.
Die Honauer Steige also mit dem Rad ein empfehlenswerter Albaufstieg (nur Radweg, nicht Bundesstraße, wegen starkem Verkehr). Der Gesamtaufstieg ab Reutlingen beträgt ca. 300 Höhenmeter.
Alb - Großes Lautertal
Ab Kleinengstingen auf der Hochfläche muß Richtung Gomadingen auf Landesstraße gewechselt werden. Die kleinen Straßen auf der Alb fahren sich gut.
In Gomadingen beginnt, mit motorsportlicher Garnitur und begleitendem Nostalgieexpress 'Ulmer Spatz', das Tal der Großen Lauter, das uns etappenweise zur Donau herabführt (Alb-Abfahrt). Zunächst noch wenige Gegensteigungen. Separate Radwegführung des 'Radwanderwegs Großes Lautertal' auf Wirtschaftswegen. Diese sind landschaftlich schön und vor allem zu Rasten geeignet, aber teils unbefestigt und verschissen. Für Speed-Cycling nicht zu gebrauchen. Die Landstraße tuts auch.
Ab Anhausen ist das sich in immer engere und tiefere Schlingen legende Lautertal verkehrsfrei auf Wanderweg (radgeeignet) zu befahren. Die Umgehung auf Landstraße lohnt nicht, auch wenn man es insbesondere wochenends mit vielen Spaziergängern teilt. Das Lautertal ist landschaftlich lieblich und mit interessanten Artefakten bestückt. Morphologisch der oberen Donau / Donaudurchbruch ähnelnd in Kleinausgabe.
Donau - Oberschwaben
Nach Lauterach mündet der Lautertalradweg in den Donauradweg. Alb ist durch.
Am Donauradweg (hier teils hügelig geführt) geht es bis Munderkingen, wo wir auf Landstraße Richtung Laupheim abbiegen, um weiter nach Bayern vorzudringen, welches wir an der Iller bei Illertissen erreichen. In Illertissen empfehle ich den ruhig gelegenen und sehr gut geführten Zeltplatz an der Iller, wo auch Radler mit Einzelübernachtung willkommen sind. Günstige Etappenlage West-Ost.
Von dort, die Furchung des oberschwäbischen Alpenvorlands senkrecht querend (West-Ost) zur Günz (Babenhausen), Mindel (Pfaffenhausen), Wertach (Buchloe), Lech (Landsberg).
Ich benutzte sowohl Nebenstraßen wie auch Radroute auf Wirtschaftswegen. Wegen der in Oberschwaben sehr mangelhaften Signalisation und der streckenweise katastrophalen Wegbeschaffenheit, rate ich aber rundheraus von der Nutzung des südwestbayerischen Radwegenetzes ab, es sei denn ihr sucht eine ruhige Stelle zum Frühstücken.
Um die Randmoränen der kleinen und größeren ehemaligen Gletscherbäche zu erklimmen, warten die Nebenstraßen viele Male mit pfundigen Steigungsgraden auf, allerdings immer nur ein kurzes Stück.
Der Weg Buchloe - Landsberg über Honsolgen verläuft auf teils unbefestigter, schlechter Radroute, die recht streckenaufwendig in Großkehren verläuft. Landschaftlich angenehm. Gute Signalisation, Einfahrt nach Landsberg günstig. Alternative Landstraße verkehrsbelastet und Umweg.
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Oberbayern
Landsberg erfordert den vorläufig letzten steilen Randmoränen-Aufstieg. Verkehrliche Situation in der engen Innenstadt unbefriedigend.
Von Landsberg auf Staatsstraße zum Ammersee. Dies sollte man nicht tun, sondern die ausgeschilderte Radroute nehmen, wie eigentlich überall in Oberbayern.
Die Verkehrsweise der BMW-Fahrer ist auf Ausmerzung der Langsamen ausgerichtet. Als Radler auf der Fahrbahn seid ihr für diese Damen und Herrn nicht mehr als ein Igel.
Am Ammersee beginnt das touristische Oberbayern. Es ist schön, aber auch brechend voll. Ein Schlechtwettertag bescherte mir etwas mehr Beinfreiheit. Den See querte ich auf der schwimmfähigen Rettungsbank. Man sollte, sofern kein chaotischer Andrang herrscht, eine Schiffsüberfahrt z.B. nach Herrsching, nicht versäumen.
Von Herrsching Aufstieg auf den heiligen Berg. Aufgrund der Straßenführung kommt ihr sowieso nicht um Andechs herum. Steile Bergpartie (Radroute). Der Suffbetrieb am Kloster nicht lohnend, Gestank nach Brathaxn, Aussichtsmöglichkeit auf den See nur kostenpflichtig auf Bierterrasse möglich. Das Kloster selbst ist kunstbetrachtet wertlos und eher eine auf maximalen Gewinn hin optimierte Touristenstation. Auch das Bier taugt weit weniger, als andere oberbayerische Fabrikate! Schnell weg.
Die Strecke von Andechs zum Starnberger See (Feldafing) ist sogar auf Staatsstraße sehr schön befahrbar - eine Empfehlung. Auch am See gemäßigtes Fahrverhalten, jedoch teils dichter Verkehr. In Starnberg über Percha und Wangen nach Schäftlarn (Isar). Aufstieg auf das Isar-Randgebirge und steile Abfahrt zur Isar herunter. Auf der Gegenseite ebenso steiler Aufstieg. Oberbayern ist Berg.
Die Münchner Gegend kreuzte ich auf möglichst kleinen Nebenstraßen über Dingharting und Sauerlach (keine Radroute). In Sauerlach über die Bahnlinie in den Hofoldinger Forst (Taxen-Geräumt). Die unbefestigten Forstwege dort sind mit Namen beschildert, aber eine Richtungswegweisung gibts kaum. Karte und Kompass oder GPS sollten an Bord sein.
Im Forst gibt es einige wenige befestigte Nebenstraßen. Sie führen nicht geradeaus zum Ziel.
Mit etwas Glück kommt man in Kreuzstraße raus, wo ihr bald bei Grub zur Mangfall abfahren könnt (wenn ihr wollt). Extrem steile Ab- und Auffahrt ca. 60/80 Höhenmeter in das tief in den Gletscherschutt eingeschnittene Mangfallknie Richtung Kleinhöhenkirchen. Sportlich und landschaftlich absolut lohnend.
Alternativ direkter Weg auf verkehrsbelasteter Staatsstraße nach Feldkirchen.
Ab Mangfallknie bzw. Feldkirchen läßt sich am Mangfallradweg ein Stück Oberbayern einigermaßen flach am Fluß entlang wegschaffen, um Strecke zu machen. Deshalb baue ich die Mangfall als West-Ost-Verbindung gern in entsprechende Fahrten ein. Meriten kann man anderswo noch genug einsammeln.
Chiemgau
In Rosenheim chaotische Wegweisungen, teils Probleme, die Stadt nach Osten Richtung Seen zu verlassen. Für die Chaos-Stadt Rosenheim am besten eine Stunde einplanen, bzw. Navigation einschalten und sich nicht auf die Autobahn lotsen lassen.
Glücklich in Stephanskirchen angekommen, ist es einfach, auf Radrouten das passende Ufer des Simssees zu erreichen.
Dort nächtigte ich auf dem wunderbar gelegenen Zeltplatz bei Moos. Der große, an sich ruhige Platz zieht zahlreiche Münchner, die bis in die Nacht hinein Party machen. Das muß man berücksichtigen. Morgens um 5 schreien die Esel.
Von dort weiter zum Chiemsee nach Gstadt (Radweg oder Straße).
Hügelig und viel Betrieb am Radweg, auch auf der Straße natürlich. Bei durchwachsenem Wetter bekommt man in Gstadt sogar noch einen Platz am Inselblick, was durchaus erfreuen kann.
Am Chiemsee-Radweg (entlang Straße) nach Seebruck, wo ich wieder auf kleine Landstraßen Richtung Traunreut / Waging wechselte. Das Fahren hier wieder ungefährlich (im Gegensatz zum Münchner Raum) und landschaftlich sehr erfreulich - eben Chiemgau.
Bayern in anderthalb Tagen
Am Waginger See über Petting Richtung Laufen (Salzach) - auf Staatsstraße bzw. kleinen Nebenstraßen.
An der dekorativen Salzachbrücke, bekannt von der Briefmarke, ist die Bayerndurchquerung beendet. Sie hat von der Iller bis zur Salzach (Austria) etwas mehr als 1,5 Tage in Anspruch genommen. Und so viel solltet ihr auch rechnen (ohne weiteres auch 2 Tage, wenn besichtigt oder gesoffen wird), denn Oberschwaben/-bayern ist auch im Alpenvorland hügelig und die Süd-Nord-Furchung wird euch bremsen. Man kanns nicht auf gradem Weg kreuzen.
Den Unsportlichen unter euch müssen wir leider mitteilen, daß Bayern West/Ost auch mehr als 2 Tage kosten kann.
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