Kilometertabelle:
bis Passo di Pramollo siehe Kilometertabelle vorige Seite (Carinthia/Kärnten)
Passo di Pramollo - Nassfeld - Tröpolach - Kötschach - Gailberghöhe - Oberdrauburg - Lienz - Iselsbergpass - Winklern/Möll - Mörtschach 99 km
Val Canale
Bei Arnoldstein (Austria) immer auf der Straße nach Italien / Tarvis bleiben. Teilweise mit Kombispur recht gut benutzbar. Die Grenze ist aufgelassen. Dort beginnt die signalisierte Radroute durch das Kanaltal (Teil der Ciclovia Alpe Adria), allerdings mit einer Ausleitung in die Hänge. Besser erst vor oder nach der Galleria Coccau von der SS 13, der Strada Statale Pontebbana, abschwenken auf den signalisierten Weg.
Die luxuriös ausgestattete Radpiste führt auf der alten Eisenbahntrasse durch das Val Canale, die zugunsten einer Schnellbahn nach 2000 aufgelassen und für den Radtourismus hergerichtet wurde.
Einfahrt nach Tarvisio (732 m) mit tollen Ausblicken ins Tal und die anheischigen Gebirgszüge. Steigungsarm für alte Lokomotiven.
Der Weg führt auf schnurgerader Trasse über die Talhöhe bei Camporosso (ca. 810 m) und in einer Schleife auf die Anhöhe des Dorfs Valbruna (Dorfstraße)
Weiter auf der alten Bahn vorbei an vielen Reminiszensen der aufgehobenen alten Pontebbana-Bahn.
Bei Malborghetto eine abwechslungsreiche Kletterpartie über einen Bergbach mit nassen Hatschen, dann wieder weiter als Eisenbahn am Fiume Fella bis unter die Schlingarme der Autostrada bei Pontebba (561 m).
Die kleine Gebirgsstadt, einst zweigeteilte Grenzstadt zwischen K&K Austria felix und dem Regno Italia, bietet eine für das Friaul typische Atmosphäre und lädt zum Kräftesammeln vor dem Finalanstieg, welcher uns über den 1000 Meter höheren Passo di Pramollo nach Österreich zurück befördern soll.
Passo di Pramollo
Die auf italienischer Seite weitgehend original erhaltene Militärstraße von 1915 steigt zunächst durch grüne Wiesen direkt in die Kalkfelsen der Carnischen Dolomiten. Man kommt in eine Klamm, von wo man die Straße in der gegenüberliegenden Wand im Tunnel verschwinden sieht wie die Jungfraubahn. Alles so eng, daß der verkehrliche Sinn der Sperrung der Straße für LKW, Busse und Hänger recht plastisch wird. Die Befahrung durch Motorradler war auch sonntags gemäßigt und vor allem, dem antiken Ausbau geschuldet, langsam.
Oberhalb der Klamm des Rio Bombaso werden die Berge wieder waldig-grün und die Dolomitenfelsen scheinen in Italien zurückzubleiben, während wir in vielen Kehren über eine Alm und durch weiteren Wald nach oben ziehen.
Der Passo di Pramollo (Naßfeldpass, 1530 m) kann sich beladen durchaus zweieinhalb bis drei Stunden ziehen. Auf der Höhe ist es flach und weit, sie will nicht zu den weißen Zacken passen, die vom Val Canale aus das Panorama machen.
Wegen hereinbrechender Dunkelheit wollte ich oben Station machen. Auf österreichischer Seite ist der Wintersportplatz voll tirolisiert und verfügt daher auch im Sommer über Bettenkapazitäten mit angeschlossener Gaudi.
Erschrocken von den Zuständen im K&K-Staat passierte ich wieder den Schlagbaum und wählte zum Ort meiner Nächtigung das Albergho Al Gallo Forcello (Zum Auerhahne), eine Anstalt, die recht gemütlich, doch ohne jede Gaudi Zimmer erster Güte zu fairem Preis feilhält (EZ 37,-). Mit einer sehr netten, auch österreichisch parlierenden Mamma, die es euch schon richtet. Empfehlung am Naßfeldpass gegen die gnadenlosen, tirolisch bespaßten Gaudistadln des K&K-Naßfeld (Aussicht auf die Tauern fehlt im Friaul, dafür gibts aber ein Gösser).
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Naßfeldpaß
Die Abfahrt am Naßfeld durch die gnadenlose Spaßzone gestaltet sich durchaus rasch, denn die Militärstraße von 1915 wurde am Nordhang nach den Bedürfnissen der BMW-Gesellschaft und der sie versorgenden Baumaschinenkarawane ausgebaut.
Vielleicht sollte man oben noch etwas nach rechts oder links radeln, um die durchaus würdigenswerte Aussicht auf die Hohen Tauern mit der Tauernkönigin Hochalmspitze (3360 m) als Highlight zu bestaunen. Den Glockner kann man aus dieser Perspektive (ca 1500 - 1600 m) jedoch nicht sehen. Konsumation in den Etablissements möglich.
Gailtal / Drautal
Die rauschende, aber sonst recht uninteressante Abfahrt endet in Tröpolach, wo wir zunächst nach Rattendorf an der Gail abbiegen (auch ein Name) und dort den Gailtalradweg aufgreifen können. Hier ein Flußdamm, der sonst keiner Rede wert ist.
Irgendwann bringt uns dieser nach Kötschach. Alternativ: Bundesstraße
Von dort bei starkem Verkehr über den Gailbergsattel (981 m) ins Drautal. Die Bundestraße über diese Höhe ist eine wichtige Verkehrsverbindung und nichts für den Genußradler. Man fährt immerhin durch Wald. Oben gibt es nur einen Parkplatz. Die kurvige Abfahrt nach Oberdrauburg ist aber durchaus lustig, weil der konkurrierende Verkehr hier ebenfalls langsam machen muß.
Von Oberdrauburg auf dem signalisierten Drauradweg oder Nebenstraße nach Nußdorf an der Drau. Illustrative Abbildung siehe letztes Foto der vorigen Seite.
Ein Abstecher nach Lienz ist möglich. Mein Geschmack ist diese alternativ-nachhaltig-gemütlich touristifizierte Provinzstadt (vergl. Freiburg / Tübingen) aber nicht. Lienz (673 m) ist übrigens Tirol (Osttirol), eine Gegend, die wir im Verlauf unserer Alpenradtour noch würdigen werden.
Iselsbergpass Lienz - Winklern
Bei Nußdorf am Rand des Drautals Einschwenk auf die Glocknerbundesstraße über den Iselsbergpass (1209 m). Der Einstieg auf diese für Radverkehr passierbare, schnell ausgebaute Straße ist nicht aus allen Richtungen leicht zu finden. Keine Radsignalisation.
Der Verkehr auf der Piste mit ca. 8 % drischt euch ins Bankett - eine der ganz üblen österreichischen Bergstraßen. Vor allem zieht sich die Straße zäh wie ein altes Haribo immer weiter nach oben. Ein belanglos hingestelltes Schild an einer längeren Geraden markiert den Übergang zurück nach Kärnten ins obere Mölltal. In Winklern (966 m) Alpen-Atmo, touristische Beschaulichkeit.
Ich fuhr noch bis zum kleinen Zeltplatz auf einem Bauernhof vor Mörtschach (angeschrieben). Die Einrichtungen dort sind ok, aber kein Luxus. Es gibt einen gut gefüllten Bieromaten. Sehr günstige Preise. Wird man nur wählen, wenn man in die Dunkelheit kommt, ansonsten gibt es günstiger gelegene Plätze weiter oben im Mölltal Richtung Heiligenblut.
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