Kilometertabelle:
Baden-Baden - (Bundesbahn) Basel Bad. Bahnhof Binningen - Aesch - Laufen (Birs) Delémont - Gorges du Pichoux - Bellelay Saignelégier 95 km
Saignelégier - Goumois (Doubs) - Charmauvillers Le Noirmont - Les Breuleux - St-Imier - Chasseral 95 km
Les Breuleux - Tramelan - Tavannes - Biel Büren a.A. - Limpachtal - Burgdorf - Langnau - Gohl 106 km
Gohl - Wiggen - Escholzmatt - Wollhusen - Luzern Küssnacht (Gasse) - Arth - Zug 98 km
Zug - Baar - Sihlbruck - Hirzl Wädenswil - Lachen - Niederurnen - Walenstadt Sargans - Balzers - Triesenberg 114 km
Die Schweiz in der Breite
Das Pflichtenheft des Frühlings 2011 umfasste sowohl Nachschau im Jura wie auch in der östlichen Schweiz, oder vielmehr noch darüber hinaus im Fürstentum an der Grenze zu Österreich.
Ich beschloss, beide Landesteile mittels einer Durchkreuzung der Innerschweiz zu verbinden.
Hier, was daraus geworden ist:
Basel-Landschaft - Birs
Von Basel Badischer Bahnhof (260 m) kann man sich entweder die Juraroute No. 7 einfangen (signalisiert ab Basel SBB, von Norden nicht ganz einfach einzuschwenken) und bei Therwil Richtung Aesch ins Birstal überwechseln oder aber frei schwebend durch die Stadt einen ähnlichen Routenverlauf probieren. Ebenso kann das Birstal über Münchenstein anvisiert werden.
Die Veloroute 23 Basel-Freiberge verläuft ab Aesch zunächst abseits der Birstalkantonsstrasse N18. Bei Grellingen wird ein Stück Alttrassée genutzt, danach schwenkt die Radroute auf den Randstreifen der sehr stark befahrenen Kantonsstrasse. Erst vor dem Werk der Alu-Suisse in Riederwald wird die Radroute wieder ausgeleitet auf Wirtschaftwege am anderen Ufer der Birs.
Die Steigungen im Birstal sind mässig, landschaftlich erfreut es den Radler, der neben dem Verkehr zu bestehen sucht. Bald wechseln die am Wege aufgestellten Beschriftungen ins Französische: die Romandie ist gekommen.
Delsberger Jura - Freiberge
Kurz vor Delémont führt die Veloroute wieder auf die N18, nun mit Radweg. Wir halten uns Richtung Courtételle, Bassecourt.
Immer der Veloroute 23 folgend, erfolgt im Nachbarort Berlincourt (500 m) der Einstieg in die Sorne-Schlucht auf kleiner Nebenstrasse. Da wird es dann bergig. Die Steigung zieht immer weiter an, die Fahrbahn wird immer enger, bis in den Gorges du Pichoux nur noch 1 knapper Töff-Fahrer Platz hat.
Weiter nach Bellelay, woher die Käseköpfe kamen (heute Anstalt), gehts noch gut zur Sache - Jura-Ausfahrten wollen gewichtsreduzierte Gepäckzusammenstellungen. In der nächsten Ortschaft schliesslich erreichen wir dann auf über 1000 m Seehöhe die Hochfläche der Franches Montagnes (Freiberge).
Vor Tramelan biegen wir nach Norden Richtung Etang de la Gruère / Saignelégier ab. Auf dieser Strecke schwenkt wieder die Juraroute 7 bei.
Die Veloroute 23 Basel-Tramelan wird für 2 Fahrtage verkauft.
Ohne Not kann sie der durchschnittlich begabte Velofahrer mit Zuladung nach Mittag in einem Rutsch fahren (Sommerzeit).
In Saignelégier erprobte ich den dortigen Zeltplatz.
Er ist recht urchig und wegen der Nähe zu Frankreich niedrig gepreist. Die Betreiber möchten eher Zeltlager- als touristische Atmosphäre schaffen. Dementsprechend sind die Einrichtungen rudimentär. Eingeschränkte Verpflegungsmöglichkeit, aber kleiner Hausverkauf. Offenes Feuer ist überall gestattet, sogar erwünscht. Das Gelände liegt in einem Wäldchen am Berg neben der Strasse. Richtig ebenes Gelände gibt es kaum, teilweise sind kleine Terrassen herausgearbeitet. Der Grund ist grasbewachsener Waldboden. Dieser ist von hartem Felsgestein des mittleren Jura durchzogen, so dass erstmals seit vielen Jahren mein Hämmerli beim Schlagen der Zeltpflöcke entzwei ging - euch zur Warnung (konnts nochmal richten).
Also, das Camping Communal Saignelégier ist eher was für Naturfreunde, die auf Eis aus der Truhe für einen Tag verzichten können. Auf 1000 m kann es daneben nachts ganz schön frisch werden in den Wäldern. 12 Franken 1 Zelt 1 Person.
Vallée du Doubs - Franches Montagnes
Saignelégier, ein schmuck hergerichtetes Dorf, das viel vom Reit-Tourismus lebt, liegt am Rande des 500 Meter tiefen Doubs-Grabens und den wollen wir uns denn auch hinab stürzen nach Goumois am oberen Doubs, einer binationalen Ortschaft, bei der man aufpassen muss, welche Einrichtung welchem Staat (also Ufer des Doubs) zuzuordnen ist. Manches gibt es gleich doppelt, so etwa 2 Zeltplätze.
Die Abfahrt in den mit Edelpatina gesegneten Ort, der als ganzes eher nach Frankreich passt als in die Schweiz, ist schnell erledigt. Auf der anderen Seite geht es wieder herauf Richtung Damprichard (nicht der Autosignalisation nach Maîche folgen). Ihr könnt fast die ganzen 500 Höhenmeter der Gegenseite wieder aufholen nach Charmauvillers, dafür ist es eine absolut ruhige Strecke mit vielen schönen Ausblicken ('Bellevue' nach Goumois u.a.) und fast völlig kradfrei, weil diese der Autosignalisation folgen.
In Charmauvillers nach Intuition halb links abbiegen Richtung Kirche (rue de La Goule) - denn die winzige KFZ-gesperrte Nebenstrecke ins Tal zurück ist nicht beschildert. Den Abzweig nicht verpassen, denn auf 20 Kilometer kommt ihr anders nicht mehr in die Eidgenossenschaft zurück! Die alte Strasse geht zunächst sachte, dann mit vollem Schmackes nach unten - ihre Sicherungseinrichtungen datieren allenfalls aus der Ochsenkarrenzeit.
Trotz den Sperrbeschilderungen lassen es sich die Einheimischen nicht nehmen, diese Schnellstrecke ins konförderierte Paradies zu nehmen. Wobei dann bei vielleicht 22% Steigung Begegnungsverkehr eintritt, der so knapp wird, dass sich trotz eingeklappter Spiegel der talseitige Automobilist nur mit einer halben Reifenbreite noch auf dem Bankett hält - selbst erlebt. Jedenfalls gibt es in dieser Felsidylle keinerlei Mopedtourismus, sondern ausschliesslich das Rauschen der Karstquellen.
Man folge dem Fahrweg nach Intuiton zur Grenzstation La Goule (544 m) am Flusse Doubs - eine antike schmale Eisenbrücke führt in die Schweiz zurück und danach eine schmale kleine Strasse - nun für Verkehr gewidmet - wieder 450 Höhenmeter auf den diesseitigen Grabenrand des Vallée du Doubs nach Le Noirmont (971 m). Fast ohne Motos! Aber die 450 Meter haben es in sich. Beide Strecken links und rechts des Doubs mit wunderbaren Blicken und wunderlichen Fels- und botanischen Formationen.
In Le Noirmont holt den Radtouristen die harte Realtität der Romandie ein - mit der Beschaulichkeit der abgelegenen Täler ist ist vorbei. Wir bewegen uns vorsichtig auf der N18, auf der im Sinne des Wortes der wilde Bär rennt, in Richtung Les Breuleux. Dem Herrn danken wir, dass wir die Kantonsstrasse an der nächsten Einmündung wieder verlassen können, aber die Freiberge sind auch nicht so flach, wie der Terminus 'Hochebene' vermuten liesse.
In Les Breuleux nahm ich Logis auf dem Grosszeltplatz Les Cerneux, der die Antipode zu den Gelegenheiten in Saignelégier darstellt. Der Jurareisende mit Zelt im Gepäck (eine Sommersache hier) hat daher die Wahl!
Les Cerneux bietet eine sehr schön gelegene getrimmte Wiese und zahlreiche Einrichtungen von Deutschschweizer Standard inkl. ganztägig geöffneten Restaurants und Supermarkt. Dennoch kann man den Platz mit grosser Wohnwagenburg als abends ziemlich ruhig bewerten dank strikter Hausordnung und mehrere hundert Meter von der Strasse abgewandter Lage. Die Preise waren als Kampfpreise gegen die Euro-Abwertung zu verstehen, das Personal professionell freundlich. Das Publikum richtet sich an den Berner Lebens- und Repräsentationsgewohnheiten aus. Ich kann diesen Zeltplatz ebenso empfehlen wie den im benachbarten Saignelégier, wenn ihr die jeweils passende Atmo auswählt.
Chasseral
Muss natürlich sein, wenn man schon die Strapazen einer Romandie-Erkundung auf sich nimmt.
Von Les Breuleux (1038 m) aus gesehen nicht grade der Nachbarhügel. Der kluge Entscheid war, ein minimales Radl mit in die Berge zu nehmen, d.h. sämtliches Gepäck am Zeltplatz abzuwerfen.
Zunächst muss der Nachbarhügel Col du Mont Crosin (1227 m) erklommen werden. Schon das kann sich ziehen. Hier wird dann auch der mächtige Aufbau des Chasseralkliffs bedrohlich sichtbar. Eine lange Gerade hinunter nach St. Imier (770 m am Talfuss) - alle Höhe ist wieder futsch und wir können gerade neu anfangen, die erforderlichen 800 Meter zu steigen. Dies gestaltet sich zunächst unangenehm, da die Strasse von St. Imier nach Neuchâtel eine lokale Rennstrecke und Abkürzung der eigentlich zuständigen N30 darstellt. Der Hang zum Col des Pontins (1110 m) bebt vom Röhren der Maschinen. Kurz darauf können wir die Schreckenspiste aber an der Schistation Savagniére verlassen - ein kleiner Fahrweg führt zwischen Almweiden auf den Chasseralgipfel. Oben gibt es jenseits der Baumgrenze nochmal ein kurzes Auf-und-Ab-Spiel, um die Vorfreude auf den Gipfelsieg etwas zu strecken. Dann steht man unvermittelt am Col du Chasseral (1502 m) und sieht vor sich ausgebreitet die ganze Schweiz von Genf bis ins Aargau. Die letzten 100 Meter hinauf zum Hôtel du Chasseral und Gipfel (1608 m) merkt man dann gar nicht mehr. Dort ist es allerdings vorbei mit der naturalistischen Gebirgseinsamkeit - Fann-Rutschen, Essbuden und stockschwingende Bustouristen umgeben die Grossparkplätze.
Chasseral:
Lohnendes, aber in der Anfahrt von Norden teilweise verkehrsbelastetes Gipfelziel, originäre Landschaft und ruhiges Pedalieren im Gipfelbereich. Die Aussicht, der ganze Schweizer Alpenkamm vom Rätikon bis zum Mont Blanc, ist überwältigend - deshalb unbedingt gutes Wetter anfordern.
|
Freiberge - Biel - Aarekanal
Die Abfahrt aus dem Jura von Les Breuleux über Tramelan und Tavannes Richtung Aaretal gestaltet sich erfreulich (Landstrasse). Auf den Col de Pierre Pertuis ist nochmal eine Serpentine zu steigen (verkehrsarm, Durchgangsverkehr im parallelen Autobahntunnel).
Dann die Frage der Fragen, ob man die Schnellstrasse A16 zum Radeln benutzen kann - eine andere Verbindung durch die Tubelochschlucht nach Biel gibt es nicht. Warnschilder und Veloroutensignalisation in Sonceboz verweisen den Radler auf die örtliche Bahnstation. Das Wagnis geht dann folgendermassen: Auf der N6 weiter Richtung Biel, nach einer Weile kommt ein auffälliges Signal für Velo zum Ausfahren. Die Signalisation schwenkt das Velo auf die hier richtungsgeteilte Fahrbahn der A16 / N6 bei, wo ein breiter Schutzstreifen angelegt ist. Dieser zieht euch mit dem Autobahnverkehr durch die drei sehr gut beleuchteten Tunnels - bei Biel erfolgt die Ausleitung von der Schnellstrasse. Nichts für schwache Nerven - Rennpiloten gefällt es. Diese dürften durch hartnäckiges Autobahnfahren die Velo-Mitnutzung für alle ertrotzt haben. Jura erledigt!
In Biel lohnt nicht nur der biedermeierliche Blick in die touristischen Zonen, sondern dem Freund der wahren Verhältnisse auch die Umschau in der urbanen Peripherie. Teilweise ist die Velosignalisation nicht ganz einfach, auch muss viel im fliessenden Verkehr pedaliert werden.
Bald lässt sich jedoch an den Nidau-Büren-Kanal (Aare Neuanlage) wechseln, wo ein famoser Spazierweg uns bis Büren a.A. begleitet. Diese originelle Stadt ist einen Halt wert.
Emmental - Entlebuch
Ich wählte dann Richtung Emmental eine Strassenverbindung ins Limpachtal, nämlich die von Büren nach Schnottwil, nicht gerade eine Wellnessradeloase, vielmehr handelt es sich um eine Imperialstrasse die schnurgeradeaus sämtliche Geländewellen mitnimmt ohne Seitenstreifen. Das Limpachtal ist Richtung Bätterkinden dagegen lieblich befahrbar. Nach Limpach unsignalisert überwechseln ins Emmental. Dann der Nase nach bis Kirchberg - die passende Veloroute kann dort aufgenommen werden.
Die signalisierte Emmentalroute verläuft ab Biel in ähnlicher Richtung, aber auf komplett anderem Weg - sicher nicht gerade geschwinder.
Die Oberstadt in Burgdorf ist auf jeden Fall eine Stunde wert. Die beschauliche und freundliche Stadt ist das bessere Bern im Kleinformat - Bären gibts keine.
Ansonsten kann man es nun auf der verkehrsfernen Emmenroute schnalzen lassen. Vielfach wird im Fluss gebadet - ob ihr es wagen wollt sei dahingestellt. Eine Besonderheit der Emme sind die kleinen Brücken aus der Frühzeit des dekorativen Betonbaus. Sie werden liebevoll instandgehalten. Darüber hinaus besticht das Emmental durch gepflegte Langweile.
Bei Langnau schwenkt die Veloroute Richtung Entlebuch ins Tal der Ilfis und verläuft dann auf der N10 nach Luzern. Nun machen sich Steigungen und Verkehr bemerkbar - bis Escholzmatt sind es noch über 200 hm. Landschaftlich ist es hier oben interessanter.
Bei Langnau probierte ich ein Lager im Zeltplatz Gohl (Zufahrt ortsausgangs oberhalb Langnau). Dieser ist zwar in einer Schweizer Bilderbuchlandschaft gelegen, aber selbst eher abgerissen und alles kostet 2 Franken extra. Darüber hinaus war mitten in der Saison Ruhetag, wobei die angeschlossene Wirtschaft in der Einsamkeit der Bergwelten auch die halbe Woche Ruhetag hat. Wer also auf gelungenes Logis abfährt, kommt am Wochenende oder bucht sich im Emmental ein Zimmer.
Bei Entlebuch, nun im gleichnamigen Tal, wo man mit der Strasse hügelig auf halber Höhe geführt wird, zweigt die Veloroute von der N10 ab. Ich bin mit der Strasse nach Wolhusen auch gut und vor allem rasch gefahren. Wo sich das Entlebuch danach weitet, erfolgt eine Ausleitung von der nun als A10 geführten Schnellstrasse. Landschaftlich ist es vorbei, die kuriosen Bräuche der Innerschweizer hinsichtlich ihrer Vermehrung fesseln dagegen - siehe anliegender Bilderbogen!
Innerschweiz
Jene fiel kurz gesagt wieder mal ins Wasser, denn pünktlich zu meiner Einreise hatte ich einen Wetterzusammenbruch, der bei aller Geduld nicht wieder weichen wollte.
Eines der ganz schlimmen Regenheileits wurde dann das Schweizer Heiligtum der Hohlen Gasse bei Küssnacht (was soll man bei strömendem Dauerregen sonst machen?). Wenn ihr mal ganz grosse fragende Augen machen wollt - tretet ein: Entrez - c'est gratuit! Die N2 (Zuger See) bei Dauerregen ist auch ein fragwürdiges Terrain für Velowanderer.
Am Ende rettete ich mich vor der Waschküche nach Zug - noch viel fragwürdiger !!
Zug - Hirzel
Der Aufenthalt in Zug erlaubte mir immerhin, die Passage über das Hirzel (Passhöhe 672 m) zum Zürisee kennenzulernen. Ich hatte mir in der Zentralschweiz zwar rauschendere Bergerlebnisse vorgestellt, aber die Radtouristik enthält nun mal viel vom Moment des Unvorhergesehen.
Zunächst verliess ich Zug in Richtung Baar, ein freundliches Dorf mit riesigen unfreundlichen Gewerbeausdehnungen, in denen die wirtschafftlichen Werte erstellt werden. Die Kantonsstrasse nach Sihlbrugg eine infernalische Schneise des Schwerverkehrs (es gibt eine alternative Velosignalisation). Am Rand des Kantons Zug kurz vor Sihlbrugg neue gewaltige Gewerbeburgen, deren genauer Geschäftszweck durch die frisch gewaschenen Fassaden nicht ablesbar ist. Nach der Brücke über die Sihl die von ununterbrochenem Verkehr geflutete kleine Passstrasse nach Hirzel ohne jede Ausweichmöglichkeit. Wenn ein Lkw am Velo vorbei will, muss ausgeschert und überholt werden - bei der völlig von Lkw überschwemmten steilen Strasse so gut wie aussichtslos. Zur Rettung gibt es einen schmalen Gehweg fast über die ganze Strecke bergauf. Der Gehsteig wechselt ein paar mal die Seite und kurz vor Hirzel ist Schluss - die 'Hirzel-Tangente' muss auf der Fahrbahn bewältigt werden oder der Berg ruft!
Geheimnis des 'Hirzel': ist der Zuger Traditionsautobahnanschluss - alle von und nach dem Wirtschaftsparadies kurven hier durch die Gebirge. Es gibt mittlerweile einen neuerbauten Autoanschluss von Zürich nach Zug, allein die Kondukteure benötigen noch einige Jahre, um sich umzugewöhnen. Ausserdem ist das Hirzel immer noch eine 'Abkürzung' in die Ostschweiz.
Kann man da Velo fahren?
Naja, wenn es muss - Spass ist das vielleicht für die Kampfradler.
Alternativ: Alte Passtrasse über das Höhi, von Sihlbrugg aus nicht signalisiert, von Horgen (Zürichsee, Zürich) Veloroute.
Zürichsee - Walensee
In Hirzel wechselte ich nicht auf die beschilderte bergige Veloroute 32 nach Lachen (vor allem wegen Regenwetter), sondern gab mir und dem Radel noch den Rest des Autobahnzubringers. In Wädenswil ist der Kampf dann gewonnen und es wird wieder beschaulicher.
Am dichtbebauten Zürisee jedoch wird aggressiv gefahren. Seht euch vor. Diverse Damen blickten mich aus den Trümmern ihrer Gefährte an.
Man kommt an der Seestrasse N3 gut voran, teils mit Radstreifen. Bei Pfäffikon kann man die vom Hirzel zustossende Veloroute 32 Richtung Walensee aufnehmen.
Bei Niederurnen lockt dann wieder der Berg. Die N3 schraubt sich von Mollis steil in den Fels über dem Walensee.
Angesichts meiner Regenschäden verblieb ich aber zu Tale auf der Velolandroute 9, erreichbar über Weesen und wurde von dieser nicht enttäuscht. Abwechslungs- und aussichtsreiche Streckenführung fernab vom Verkehr. Ufermöglichkeiten des Walensees - interessante Gedenkplätze direkt an der Strecke. Teils sind aufgelassene Bahntunnel in die Veloroute eingearbeitet - sogar ein paar Steigungen bis 20% werden dem unterhaltungssüchtigen Radfahrer hingeworfen.
Auch wenn das Erklimmen des Kerenzer Bergs auf der N3 von Niederurnen nach Murg Freude bereiten kann - die Veloroute direkt am Felsufer des Walensees hat auch was - vor allem Wasser (bei Weesen)
Im Heidiland am Walensee ist alles wie vom Paradies, allerdings kann im anschliessenden Seeztal nach Sargans (signalisierte Route) böser Gegenwind auf euch drücken. Er steht in Verbindung mit der Bise des St. Galler Rheintals.
Noch immer in wolkenverhangenen Bergen schoss ich am Rhein nach Triesen und von dort elend steil ins hoch über dem Rhein gelegene Triesenberg.
|