Kilometertabelle:
Baden-Baden - (DB Freiburg) - Bad Krotzingen - Müllheim - Weil am Rhein - Huningue (F) 79 km
Huningue - St. Louis - Hagenthal - Oltingue - Ferrette - Sondersdorf - Vallée de la Lucelle (F- CH) - Lucelle (F - CH) - Bourrignon (CH) - Develier Dessus - Col des Rangiers - St. Ursanne - Vallée du Doubs (CH - F) - St. Hippolyte (F) 113 km
Teil der beschriebenen Strecke in nächster Kilometertabelle enthalten (ab Sainte-Hippolyte)
Elsässer Jura - verkehrsarme Idealroute
Von Hüningen (Huningue, 246 m), wo einer der stets billigen Inlandszeltplätze Frankreichs ('Au Petit Port') den idealen Ausgangspunkt für Jura-Bereisungen von Schwaben her bildet, geht es zunächst städtisch über St. Louis (F) aus dem Baseler Grossraum (3 Länder) heraus und auf sachte steigender Landstrasse an der Schweizer Grenze entlang über Hégenheim nach Hagenthal (358 m), wo wir nach dem Ortsteil Hagenthal-le-haut (376 m) den ersten Anstieg auf die Vorgebirge des Jura bewältigen (mit Rückblick auf Basel/Weil/St.Louis).
Die Abfahrt bringt uns ins Illtal (den namengebenden Fluss des Elsass), wo wir auf Nebenwegen Ferrette (Pfirt, 505 m) erreichen. Dort kracht wieder der Berg Richtung oberes Illtal - der 'Pfirter Jura'. Links und rechts von Ferrette sind jeweils kurze Strecken Hauptstrasse zu bewältigen. Die kleine Strasse Richtung Sondersdorf/Kiffis (beide F) ist dagegen so gut wie verkehrsfrei.
Sie führt um den Glaserberg (816 m) ins Lützeltal - Grenzfluss Frankreich/Schweiz. Die 'Internationale Strasse' verläuft abwechselnd über Schweizer und französisches Terrain.
Der Ort Lucelle (Lützel, 615 m) ist ebenfalls binational.
Die französischen Landstrassen im Sundgau haben durch die Bank eine sehr gute Decke. Steigungen sind ausser auf alten Wegen (Ferrette) stets kommod ausgeführt, damit auch ein 2CV raufkommt. Zu empfehlen sind die Nebenverbindungen abseits der Durchgangsstrassen (beide mit No. D).
Die Teilnehmer des französischen Überlandverkehrs verhalten sich vorwiegend sehr rücksichtsvoll zum Radfahrer - es wird viel kampfgeradelt dort. Eine bestimmte Klientel sieht die Strasse jedoch als Video-Spiel. Achtet auf euren Rückspiegel und haltet euch gut fest!
Schweizer Jura / Les Rangiers
Von Lucelle geht es auf engagierterem Anstieg (die Schweiz, eine Gebirgsnation) nach Bourrignon (771 m) und weiter über einen namenlosen Übergang noch hundert Meter höher ins Tal von Délemont (Delsberger Becken), wo die nächste hohe Jura-Faltung, der Mont Raimeux (1302 m) das Panorama beherrscht.
Von der fast verkehrslosen Strasse durch grosse Höfe und Weiden biegen wir in Develier-Dessus (564 m) auf einen Wirtschaftsweg direkt Richtung Route des Rangiers (Hauptstrasse 6) ab. Beschildert als Veloroute 7 (Jura, Teil, inkl. Passstrasse). Eine auch landschaftlich äusserst gebotene Abkürzung, denn sie spart einen langen, aussichtslosen Anstieg im starken Verkehr der N6.
Dort laufen wir ohnehin auf halber Höhe auf, um den nächsten Hügel auf unserer kleinen Pässeschaukel zu rasieren.
Um es gleich zu sagen: der Les Rangiers-Pass (856 m) samt Strasse ist an Wochenenden total von Mopeds verpestet wie Schwarzwaldhochstrasse oder Route des Crêtes. Man fährt jedoch vorsichtig. Trotzdem kein Vergnügen.
Die Strecke von Osten - Délemont - ist völlig witzlos für den Radverkehr. Man sieht auch nix, nur getunte Maschinen aller Art. Die Steigung ist eher mässig.
Oben am Col des Rangiers gibt es ebenso nichts Rechtes - Anlagen für Motorradler / Bier- und Schnapstankstellen.
Ihr seht, den Col des Rangiers kann man sich wirklich schenken - aber anders kommt man von Westen nur schlecht in Vallée du Doubs, und da wollen wir nämlich hin.
Ausserdem kann man ohne die Route des Rangiers den wirklich sehr hübschen und empfehlenswerten namenslosen Pass von Lucelle nach Dévelier nicht mitnehmen.
|
Schweizer Jura / Elsgau / Clos du Doubs
Das Elsgau ist eine Ausstülpung der Schweiz in den Sundgauer Jura (Jura Alsacien) hinein, die keine topografische Entsprechung hat, also Grafschaftstümelei der Vergangenheit, ähnlich Schaffhausen.
Wir erreichen den Bogen des Doubs (Clos du Doubs) in rasanter Abfahrt bei Sainte-Ursanne (440 m). Von hier ist es steil und interessant, die Rangiers hochzukurbeln. Natürlich auch anstrengend.
Sainte-Ursanne besticht durch ein authentisches mittelalterliches Stadtbild ohne sichtbare Zubauten. Man kann in wenigen Minuten von einem zum anderen Ende der Stadt spazieren. Das machen am Wochenende auch allerhand Touristen, die sich der blitzsauberen Schweizer Ordnung und der einladenenden Gastronomie erfreuen. Überlaufen ist St. Ursanne jedoch keineswegs. Es gibt einen grossen Vollsortiment-Supermarkt in der Ortsmitte, der durchgehend und lange offenhält - die beste Proviantierungsmöglichkeit im ganzen Umkreis.
Vallée du Doubs (CH - F)
Von Sainte-Ursanne rollen wir auf der Talstrasse flussabwärts wieder Richtung Frankreich - Franche Comté.
Das eng eingefräste Doubs-Tal ist kaum besiedelt und in jeder Hinsicht idyllisch zu fahren. Um noch eins draufzusetzen, ist in der abgelegenen Grenzgegend kaum was los. Die Touristen fliessen durch die nach St. Ursanne durchgesprengte Jura-Autobahn wieder ab Richtung Bern, Basel oder Besançon.
Irgendwann laufen wir in Sainte-Hippolyte (Franche Comté, 373 m) auf.
Das Städtchen am nächsten Flussknie ist noch pittoresker und verfügt über Kapazitäten für Touristen, die dort auch wie die Ameisen herumlaufen.
Direkt am Doubs liegt der französisch preisgünstige Zeltplatz mit sehr guten Anlagen und freundlicher Betreuung. Der Platz ist ruhig - allerdings sorgt ein Wehr für durchgehendes natürliches Rauschen.
In Sainte-Hippolyte gibt es Möglichkeiten, weiter in den Jura der Franche-Comté vorzudringen, z.B. durch das Vallée du Dessoubre, der hier in den Doubs mündet.
Wir fahren jedoch flussabwärts aus dem Gebirge heraus. Der Verkehr nimmt deutlich zu. Kurz nach St. Hippolyte gibt es an einem Wehr die Möglichkeit, einen Anliegerweg auf der anderen Flussseite als der Strasse zu nutzen. Dort ist der Doubs wieder paradiesisch beradelbar.
Ab Pont de Roide (360 m) weichen die Berge und es geht auf der Hauptstrasse dem Fluss folgend Richtung Mandeure / Valentigney (Peugeot). Teilweise existiert ein Radweg. Er folgt nicht immer der Hauptstrasse.
Zwischen Bourguignon und Mathay (341 m) kann man auf einem Damm zwischen Fluss und einem Baggersee direkt am Ufer fahren/holpern auf einem sehr mässigen Pfad. Den muss man auch erst mal finden. Aber es ist nett und erspart die öde Strasse.
Noch ein Wort zur touristischen Erschliessung Frankreichs:
Traditionell ist das Bier in der Wirtschaft dort so teuer, dass es schluckweise abgewogen wird in Zentiliter. Ein germanisches 'Bier' (Halbe) wird damit oft so teuer wie eine Übernachtung am Zeltplatz. Solch ein Getränk gilt dem Franzmann dann schon als Luxus. Er nippt 20 cl.
Wie kann man in Frankreich nur Bier trinken?
Alle tun es!
|