Kilometertabelle:
Praiano - Amalfi - Ravello - Praiano 32 km
Praiano
Zur gezeigten Herberge siehe vorige Seite.
Praiano besteht aus zwei von einem durchtunnelten Felsen getrennten Ortsteilen, nämlich Praiano (östlich) und Vettica Maggiore (westlich). In letzterem steppt der Bär und deswegen halten es viele für das richtige Praiano.
Das richtige Praiano befindet sich aber in Steillage über der Straße, erreichbar hauptsächlich über Treppen und Gassen, die gerade breit genug sind für ein Motorini. Da ist der touristische Auftrieb schon gleich viel glimpflicher und das Preisniveau liegt bei der Hälfte der Frazione Vettica Maggiore, dafür ist es wirklich auch sehr sehr schön von der Panoramalage her.
Unterhalb liegt beim Türmchen die Marina: gerade eine schmale Bucht ohne Anleger mit frei ankernden Wassertaxis und einigen Bars.
Ich schreibe das in der Epik, weil man Praiano gerade für Radfahrer sehr gut als Übernachtungsort empfehlen kann. Es gibt ausreichend Pensionen und eine Zeltmöglichkeit (s.o.) sowie Versorgungsmöglichkeiten (1 Laden hatte bis 11 Uhr nachts auf - bei sehr mäßigen Preisen). Die Lage ist traumhaft, ideal inmitten der Küste als Ausgangspunkt für Unternehmungen (z.B. nach Capri mit dem Boot für die Genießer / höheren Einkommensgruppen), ohne den Rummel von Amalfi oder Positano. Bescheidene Bademöglichkeiten am felsigen Ufer mit einwandfreiem, azurblauem Wasser (hierzu sollte man sich auch im Ortsteil Vettica Maggiore umsehen). Lobpreis der Amalfi-Küste.
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Ravello
Nachdem ich gegen hartnäckigen Widerstand der Vorgabe einer Dame aus Südwestdeutschland hierher gefolgt war, die mich in Paestum bequasselt hatte (Italien ist voll von Schwaben, seit Jahrhunderten), fanden sich an meinem Zeltlager neue Einflüsterer, diesmal aus Frankreich.
Die Dame meinte, es sei so so so wunderbar hier - ich müsste unbedingt nach Capri radeln und nach Ravello, es sei unmöglich, wegzufahren ohne das gesehen zu haben.
Capri konnte ich gerade noch verhindern, aber eine Befahrung Ravellos musste ich zusagen. Der Ausflug fand spätnachmittags statt nach meinem seit langem geplanten Strandtag, der immer wieder schlechtem Wetter zum Opfer fiel. Die Amalfitana eignet sich nicht ideal für Strandtage, weil es eigentlich keine richtigen Strände gibt aus Platzmangel. Marina di Praia hat beispielsweise nur ein künstlich aufgeschüttetes Stabilimento (Anstalt) das komplett mit teuren Liegen zugestellt ist und eine knappe Betonplattform namens Lido.
Andererseits ist es hier an der Südküste Mitte Juni mittags deutlich zu heiß für Bergtouren.
Der Ausflug nach Ravello (365 m) über Amalfi / Atrani im Abendverkehr war sehr schön und spannend mit dem Rad. Es ist empfehlenswert solche Kletterpartien ohne Tourgepäck zu bewältigen. Die Straße, quasi der Autobahnzubringer für Amalfi, ist außerordentlich schmal, Radfahrer können auch von den Eingeborenen kaum überholt werden, an vielen Stellen reicht der Platz nicht für Begegnungsverkehr (Kfz).
Ravello, der romantische Richard-Wagner-Platz enttäuscht jedoch durch Überfrisiertheit und touristischen Rummel. Gutgestellte Amalfitana-Touristen logieren hier oben in den diversen Grand-Hotels. Ich sah stolze Mohren-Lakaien in Prachtuniform durch die Straßen eilen.
Ihr solltet auch einen Blick auf die benachbarten Dörfer werfen. Die Berge direkt an der Küste sind komplett, aber geschmackvoll zersiedelt.
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