Kilometertabelle:
Messina - Melito di Porto Salvo 82 km
Die Weglängen beziehen sich auf die tatsächlich gefahrene Strecke nach Tachometer, mit allen Nebenwegen.
Sie stellen daher nicht die kürzestmögliche Verbindung dar.
Den Start der Italienfahrt findet ihr über den Index
Leider verpasste ich von Messina aus das Schiff nach Reggio und so schipperte ich, recht angenehm (d.h. auf leerem Kahn mit geschlossenen Facilities) wieder nach Villa San Giovanni, um die letzten Reste der Tirrena Inferiore (Küstenstraße von Salerno) auch noch zu versägen.
Die Straße ist schöner zu fahren als sie beleumundet ist, den schlimmsten Verkehr nimmt die hier noch parallele Autostrada auf.
Die Einfahrt nach Reggio mit dem Rad aus Richtung Messina / Vibo Valentia ist unproblematisch und schnellverkehrsfrei angenehm zu beradeln.
Ganz und gar nicht gilt das für die Ausfahrt in Gegenrichtung nach Süden.
Die Küste ist durch den Flughafen Reggio komplett verbaut und keine durchgehende Straße außer der Autostrada (hier kongruent zur anschließenden Küstenstraße Ionica) führt direkt aus der Stadt.
Eine entsprechende Einzeichnung in manchen Karten ist schlechterdings falsch, wie ihr wie ich selbst bestimmt auch vor Ort feststellen werdet.
Ein Hauptstraßenzug, der über das Flughafenterminal nach Süden verläuft, mündet in einer großen neuen Auffahrt auf die Superstrada SS 106 Ionica.
Unmittelbar an der Schnellstraßenauffahrt findet man mit viel Glück einen winzigen Anliegerweg, der in ein furchtbares Loch unter der Startbahn mündet.
Wer jemals schon durch kalabresische Fuchsbauten zur Spiaggia gefahren ist, versteht wieso ich mich hier nicht getraut habe.
Luftbilder sagen jedoch, daß dieses schreckliche Loch zum Strand führt und zu einer Straße nach San Gregorio, einem Vorort, von dem man an der Küste entlang wieder Peilung hat oder viel besser noch, anständig Radfahren kann.
Nach etlichen erfolglosen Versuchen wagte ich mich dann einfach mal auf die Superstrada und siehe: sie ist zwar für Radverkehr strengstens untersagt, aber in diesem Bereich ist sie sogar eine Straße mit Anliegern, einem Seitenstreifen, in dem auch geparkt wird, und überhaupt der einzige verbliebene ordentliche Weg nach San Gregorio, das über die Abfahrt wenige hundert Meter später erreicht wird.
Ich rate euch dringend ab, länger als dieses kurze Stück auf der Superstrada zu verweilen, unmittelbar danach geht es in einen unterirdischen Schnellstraßenschacht des Schreckens.
Alternativ könnt ihr euch mit eingezogenen Ohren und viel Positionsfeuerwerk unter der Rollbahn durchquetschen.
Wie ich sah, gibt es auch einen saisonalen Übergang durch die örtliche Fiumara Armo (ein Bachbett).
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Ab San Gregorio, einem ruhigen Vorort Reggios am Meer, kann man recht gemütlich auf einem Nebenweg fahren, bis dieser nach der Punta di Pelaro auf die nun wieder 2-spurige Ionica einschwenkt.
Die Ionica SS 106 ist jedoch weiter Europastraße die ganze Küste entlang bis Taranto ohne parallele Autostrada und nur mit ganz wenigen 4-spurigen Teilstücken (die auf der Altstraße umgangen werden können). Das merkt man am Verkehr und die Ionica-Straße hat nicht umsonst bei Radfahrern einen schlechten Ruf.
Aber dennoch kann man gut auf ihr leben: sie hat einen durchweg guten Randstreifen, die Fahrbahn ist gut in Schuß, die LKW fahren meist sehr umsichtig heran und überholen langsam.
Überdies sind die Ausblicke auf den Aspromonte landseitig und auf die See meist angenehme.
Dennoch solltet ihr alle parallelen Ortsdurchfahrten und Nebenstraßen nutzen.
Melito an der Südspitze der Appeninnen-Halbinsel wird über eine Nebenzufahrt (Altstraße) von Saline Ioniche aus erreicht.
Die ionische Küste Kalabriens ist die 'italienische' Küste der Region, während die tyrrhenische (Costa Viola (Calabria I), Riviera dei Cedri et al.) die deutsche Seite darstellt.
Am besten ihr schaut euch aufmerksam die Fotos durch, um herauszukriegen, was das wohl bedeutet.
Nichts Gutes für euch jedenfalls!
Ich nächtigte auf einem der grauenhaftesten Zeltplätze, die ich in Italien erlebt habe, und es war nicht der einzige dort.
Ich zog dann ins Hotel um (im Gebirge), während ich mein Zelt an der Küste kostenpflichtig stehen ließ.
Aber es war billig. Und schwarz.
Während meiner Kalabrien-Expedition über ca. 2 Wochen nächtigte ich nur 2x mit Beleg, wobei davon 1x, eine gehobene Suite in einem Golfclub, eine bei aller Liebenswürdigkeit des Empfangs nicht zu übersehende Affinität zur ehrenwerten Gesellschaft festgestellt werden mußte.
Die 'Guardia di Finanza', die kampfkräftige Steuertruppe, fährt dabei überall mit Blaulicht herum, um die Schwarzwirte zu fangen (oder ihnen unter die Arme zu greifen?).
Jedenfalls sei euch, falls ihr in Melito jemals zelten wolltet, das Institut 'Stella Mare' (mit Zeltplatz direkt am Strand) empfohlen. Gut ist es bestimmt auch nicht, aber schlimmer, als ich es hatte, kanns nicht mehr werden. Aber die Leute sind immer nett. Das ist schön.
Für die wilden Campingfreunde findet sich bestimmt auch ein behagliches Plätzchen zwischen den Müll-Lawinen neben dem Lido.
Im übrigen ist Melito im Zentrum der Bebenzone eine herbe Betonschönheit ohne Beschönigungen.
Aber es gibt alles.
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