Kilometertabelle:

Melito di Porto Salvo - Locri - Siderno -
Guardavalle Marina (Punta Stilo)  118 km

Punta Stilo - Soverato - Rocceletta (Catanzaro Lido)  72 km

Die Strecke wurde nicht in einem Stück gefahren, sondern ab Punta Stilo erfolgte eine eintägige Exkursion in die Serre (Gebirge).

Glücklich aus dem finsteren Aspromonte zurück ging es unbeschwert und flach an der Küste entlang Richtung Punta Stilo, von wo ein weiterer Abstecher in die Höhenlagen geplant war.
Die Route ist abwechslungsreicher, als man denkt. Im Süden des Aspromonte ragen zahlreiche Felsen bis ans Meer.
Die Ionica-Straße ist überall gut unterhalten, der Verkehr läßt sich ertragen.

Bovalino (eine freundliche, aber gammelige Stadt), Locri und das gepflegte Seebad Siderno liegen am Weg. Das Flair ist originärer italienisch und weniger touristisch verbildet als an der tyrrenischen Küste. Aber Vorsicht: keinerlei Romantik - Authentizität der Verhältnisse. Nichts für den Studienreisenden

Bei Punta Stilo beanspruchte ich einen an und für sich sehr schönen Zeltplatz mit Strand und Village. Solche Herbergen sind im Mai oft noch unbelegt.
Leider achtete ich nicht auf die Buskolonne, die um die Ecke abgestellt war.
Eine halbe Schule war zur Kinderlandverschickung dort abgegeben worden.
Was Kinder-Herrschaft im Land der italienischen Möglichkeiten bedeutet, das war dann in der folgenden Nacht live zu erleben.
Das Zelt bebte.
Als ich mich um halb eins aufmachte, die Aufsichtspersonen zu befragen, meinte die Lehrerin. 'Wir sprechen kein Englisch'. Außerdem sei der Aufenthalt schon in wenigen Tagen vorbei und die Bimbi seien doch soo süß, wenn sie bis morgens früh kreischend auf die Balz gehen.

Seid gewarnt: wo Kinderzeltlager (in Italien natürlich nur Unterbringung in Ferienappartements) drohen, könnt ihr euren Nachtschlaf vergessen. Die sind mit Karaoke erst fertig, wenn die Sonne wieder rauskommt. Zeltet woanders.

Während die Barista noch nachts um eins den süßen Bimbi Bier um Bier auf die Hörner gab, war morgens um 8 kein Mensch für einen Kaffee zu finden, und dabei war gerade mein Kochgas alle. Ansonsten ist der 'Faro Punta Stilo' am Ortseingang von Guardavalle Marina (sehr versteckte Zufahrt) ein schöner Platz (nicht im Juli/August).

Den weiteren Teil meiner ionischen Beradelung unternahm ich mit leichtem Schlafentzug, doch froh, dieser Hölle der frühkindlichen Paarungsbereitschaft entronnen zu sein.
Entsprechend verringerte sich der Kilometer-Wille.

Ab dem Seebad Soverato kann und sollte man von der SS 106 abfahren.
Ein interessantes, halb eingestürztes Teil Altstraße mit teils vorzeitlichen Resten (aus dem Königreich beider Sizilien?) findet der aufmerksame Radfahrer bei Caminia di Staletti / Punta Staletti, während die zugige Schnellstraße auf Betonstelzen drüber hinweg rauscht.
Gesperrt, doch noch zugänglich: Via Panoramica am Hang über Caminia.
Während man bald wieder auf die SS 106 muß, kann der häßliche Tunnel am Abstieg nach Squillace vom aufmerksamen Radler an der meerseitigen Altstraße umfahren werden. Dieses Stück ist frei befahrbar.

In Squillace Lido wollte ich einen Strandtag einlegen, um gleichmäßiger einzubrennen.
Daher wählte ich einen Zeltplatz im benachbarten Rocceletta zur Bleibe.
Das touristische Milieu rund um Catanzaro Lido ist ein robust-anspruchsloses. Alles ist auf den August ausgerichtet, aber auch im Mai kann man leben.
Der Strandtag scheiterte an mehrtägigem Regenwetter.