Kilometertabelle:
Delhi - Ghaziabad - Upper Ganga Canal - Meerut 100 km
Nach Rishikesh am Ganga Canal
Aus dem chaotischen Delhi geht es über die Yamuna nicht auf beschilderten Radwegen, sondern über das regionale Schnellstraßennetz in die Nachbarstadt Ghaziabad.
Ich fuhr über Turkman Gate / Delhi Gate bei Old Delhi in der Nähe der New Delhi Station zur Yamuna, dort ein Stück südlich bis zur Brücke des Vikas Marg über den Fluss. Man muss sich in die schönsten Schnellstraßenschleifen einwickeln, einen separaten Zugang auf die Brücke für den Langsamverkehr gibt es nicht. Dann allerdings kann man einen breiten Gehweg zum Fahren nutzen.
Auf der anderen Seite des Flusses geht Delhi weiter und man befährt gut ausgebaute Stadtstraßen - der
Vikas Marg wird auch von Rikscha genutzt.
Der Übergang zum angrenzenden Ghaziabad (Bundesstaat Uttar Pradesh) vollzieht sich unmerklich beim Navigieren zwischen Gewerbegebieten. Der Straßenunterbau ist nun wieder rustikal. Zur Orientierung sei ein Telefon oder GPS empfohlen. Es genügen die diversen OSM-Ausgaben. Wegweiser für Kfz führen eher nicht durch die Agglomeration.
Ein Stück weit nutzte ich die berüchtigte GT-Road (Velo frei). Der Verkehr ist sehr heftig auf 6 Spuren, aber es gibt gut ausgebaute Einfahrten aus dem Hauptstraßennetz und teils ampelgeregelte Kreuzungen in halbwegs nutzbarer Ordnung.
Bei Ghaziabad Center darf man die Abfahrt auf einem der Flyovers nicht verpassen. Auf der Straße kann man nicht drehen.
Durch Ghaziabad Old Town navigierte ich auf der Altstraße nach Westen. Nett und relativ sicher zu fahren, allerdings ist das Westende bei Govindpuram durch eine Bahnlinie unterbrochen und nur auf nicht kartendargestelltem Geheimpfad für Moped und Velo geht es weiter. Die gesamte Durchfahrt Ghaziabads ist menschen- und verkehrsreich. Überall hunderte Leute.
Nach Ende der Stadt-Agglomeration Delhi/Ghaziabad geht es noch ein Stück auf Autobahn / Expressway mautpflichtig weiter. Fahrradfahrer dürfen den Expressway mautfrei nutzen. Daneben gibt es hier noch eine Anliegerfahrbahn außerhalb des Expressways, die allerdings auch verkehrsreich und ziemlich schlecht ist.
Endlich erreichen wir eine weitere Flussbrücke - das ist der Upper Ganga Canal!
Direkt nach der Brücke zweigt nach Norden dessen Betriebsstraße als schmaler Weg ab, dem wir nun folgen.
Die Straße ist sehr eng und zunächst noch einigermaßen befestigt. Bald folgen aber Strecken, die der Schrecken jedes Popos sind mit Auflösung des Belags in Brocken und Lumpen. Dabei lebhafter Verkehr von Mopeds. Die Betriebsstraße verläuft teils idyllisch in der üppigen Begleitpflanzung des Kanals, wobei aber immer wieder Abschnitte gerodet sind. Am Wasser frohes Treiben junger Menschen.
Bald sehen wir auch die ersten Brücken aus der Bauzeit des Kanals um 1850. Die meisten haben es mit wenig Pflege bis heute geschafft, von anderen sind nur die Stümpfe übrig.
Bei der Bundesstraße 14 (NH14) fuhr ich mit einbrechender Dunkelheit nach genußreichem Kanalradeln an schönen Uferlandschaften Richtung Meerut ab, wo ich mir eine Bleibe suchen wollte.
Die Witterung Ende September: schwül-heiß bewölkt mit nahem Monsungewitter, Temperaturen bei 30° tags, noch angenehm zu fahren, insbesondere abends.
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In den Vorstädten Meeruts wurde ich von einem chaotischen Verkehrsstrudel aus Rikschas, Mopeds und Karren aufgesogen und beinahe zerquetscht. Ich konnte mich mit knapper Mühe an den Straßenrand retten.
Um das Zentrum der Millionenstadt ist der Verkehr besser organisiert.
Die Altstadt verdient hier ihren Namen, sie liegt hinter einer intakten Mauer und ist im Zustand der Kaiserzeit ganz gut erhalten - natürlich nicht im europäisch-amerikanisch aufgerüschten Mickey-Maus-Schlumpfinchen-Stiel. Der relativ neue Ghanta Gar (30er Jahre) führt auf den Main Bazar und in die verwinkelten Altstadtgassen. Hier dominiert der Islam. Es gibt hunderte recht große Läden, die bis in den späten Abend geöffnet sind, überall Garküchen und Restaurants. Allerdings wenige ausgeschriebene Herbergen.
Ich versuchte mein Glück am Ghanta Gar, was ich besser nicht getan hätte. Wirt und seine Bagage waren zwar ein lustiger und äußerst neugieriger Raufhaufen (keiner über 25), aber die Qualität des Gebotenen korrespondierte weder mit der Ausschilderung noch mit meinen Erwartungen an ein Stadthotel. Also schweigen wir davon.
Es war auch sehr laut an der in die Altstadt führenden Rumpelstraße, die dann auch die ganze Nacht von LKW gequält wurde.
Nach einer schlechten Nacht in Meerut (an der Peripherie gibt es durchaus annehmbare Schachtelhotels) beschloss ich, der schönen Altstadt noch einen Besuch abzustatten. Die Schönheit stellte sich dann doch streckenweise als edler Zerfall dar, in durchaus unterschiedlichen Stadien bis neu lackiert.
Durch unbefestigte Straßen fuhr ich zur Jama Masjid, die man weder als Ganzes von außen sieht, noch Zutritt hat.
Die Hindu-Tempel stehen an den Stadträndern und jenseits davon, oft in ganzen Clustern.
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