Kilometertabelle:
Haridwar - Rishikesh 42 km
Rishikesh - Ganga - Neelkanth - Rishikesh 46 km
Laxman Jhula - Rishikesh - (Delhi Kashmir Gate Bus) 16 km
Von Haridwar nach Riskikesh werden wir auf die Bundesstraße NH 58 durch den Wald gezwungen.
Die Straße ist stellenweise schrecklich zerklüftet, vielfach wird von den motorisierten Wettbewerbern 20 km/h und darunter gefahren.
Auf der Brücke über den Song River hocken unfreundliche Affen aus dem Nationalpark, den die Straße quert und fordern lautstark Beute.
Die Einfahrt zum Mallorca des Yogatourismus ist von Schrottkonglomeraten und und offenen Autowerkstätten gesäumt. Die Stadt selbst hat auch wenig mit Spiritualität und heiligem Ambiente zu tun. Es ist zunächst nur eine unglaublich verkehrsreiche vollgestopfte Kleinstadt mit teils engen Straßen und den in Indien übrlichen barackenartigen Gebäuden.
Die heiligen Orte liegen vielmehr in den Vororten an den Uferhängen des Ganges, der hier auf ca. 360 m die Vorberge des Himalaya verläßt (in Haridwar nochmal). Diese sind ebenfalls zu Kleinstädten aufgequollen jedoch teils in die Höhe geschossen. Namentlich Muni-Ki-Reti, Tapovan, Laxman Jhula und Swarg Ashram (Ort). Es gibt aber auch am Ufer der Stadt selbst das vielbesuchte Triveni-Ghat.
Menschenmassen schieben sich die engen Uferstraßen der Vororte entlang. Direkt gelangt man nur über 2 Fußgänger-Hängebrücken in die beiden spirituellen Zentren links des Ganges mit ihren bis 12 Stockwerke hoch aufgeführten Ashram-Tempeln und verschissenen Gassen. Autobrücken existieren nur in weiterer Entfernung, was wenigstens den Kfz-Verkehr teilweise beschränkt. Mopeds nutzen aber die beiden engen Hängebrücken, indem Fußgänger weggestossen werden. Am gegenüberliegenden Gangesufer verläuft die Hauptstraße, auf der man sich mit Vikram von Brücke zu Brücke oder in die Stadt kutschieren lassen kann. Die Vikram-Fahrer sind recht unverschämt. Die Abfahrt wird nach Gutdünken des Kutschers begonnen, etwa wenn 5 Leute an Bord sind. Wohl dem, der ein Velo einbringen kann.
Laxman Jhula, Swarg Ashram, Tapovan und Muni Ki Reti bieten eine Unzahl guter Unterbringungsformen, die Ashrams sind sehr beliebt. Dort kostet aber eine Touristennächtigung ebenfalls ein Geld. Es gibt jedoch auch ordentliche Hotels. Die Preise sind aufgrund der heftigen Konkurrenz mäßig.
Ich wählte das in herrlicher Aussichtslage hinter den Trayambakeshwar- und Swarg-Niwas-Tempeln gelegene Hill Top. Das Zimmer war ausgezeichnet mit Klima und Warmwasser, alles sauber und geräumig (800 Rp, ca. 10 EUR). Rishikesh erfüllt durchaus europäische Reisebedürfnisse.
Die Unterbringung in den diversen Ashrams ist zwar stilecht, aber meist mit geselligem Betrieb verbunden. Man soll/darf Kurse belegen. Für ruhebedürftige Radler jenseits der 40 vielleicht nicht immer die richtige Beglückung. Empfehlen kann man (nach Voranmeldung) das weiter flussaufwärts idyllisch gelegene kleine Phool Chatti Ashram. Hier ist aber möglicherweise nur ein längerer Aufenthalt mit geistigen Inhalten buchbar (also keine Jugendherberge).
Zudem kann man in zahlreichen Adventure-Zeltlagern am Gangesstrand in der Abgeschiedenheit der Shivaliks nächtigen (Fertigzelte). Hier muss aber jeweils abgeklärt werden, ob direkt gebucht werden kann und wie die Mindestbuchungszeit aussieht. Ob man eigene Zelte dazustellen darf, konnte ich nicht erurieren. Ein eigenes Zelt ist in Indien aber allenfalls für Hochgebirge und einige Nationalparks (vielleicht welche ohne Tiger) sinnvoll.
Ansonsten sei auf die zahlreichen Reiseführer für Rishikesh verwiesen. Jedenfalls könnt ihr davon ausgehen, daß ihr ungeachtet des Trubels für einige Tage, auch für einen, ein günstiges Übernachtungsangebot vorfindet.
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Essen ist in den spirituellen Vororten frei von Sorgen vor Krankheiten möglich. In der 'heiligen Stadt' wird umsichtiger und sorgfältiger gewirtschaftet. Auch Leitungswasser kann hier besser zum Trinken oder Zähneputzen geeignet sein. Dennoch sollte man sich genereller Vorsicht bedienen!
Die Kost ist voll auf die Gewohnheiten 18-25jähriger westlicher Studis eingestellt. Pizza, Nutellabrot, Nudeln, Joghurt und Pudding. Scharfe Sachen kommen hier nicht auf den Teller. Auch Döner gibts keinen, weil die überall hin scheißenden Kühe heilig sind und nicht gegessen werden dürfen. Kein Fleisch, kein Bier, bitte. Also esst Gemüse, Obst und Pudding. Auch ein Lassi, von dem man sonst wegen der unbekannten Parasitenlast des immer verwendeten Leitungs- oder Brunnenwassers die Finger lassen sollte, kann man hier bedenkenlos wagen.
Die gesamte Gastronomie Rishikeshs funktioniert nach West-Strickmuster, was Inder übrigens unheimlich vornehm finden. Die Preise sind auch dem europäischen oder japanischen Geldbeutel angepasst, was dazu führt, daß teurer gegessen als geschlafen wird. Jedenfalls ist es dort mit der Hungerleiderei vorbei, und der Speck kann sich wieder regenerieren.
Für die diversen sonstigen Höhepunkte und die fidele Götterpracht sei auf 2 Runden durchs Dorf verwiesen oder wenn es sein muß, auf einen Lonely-Planet-Führer. Lange wird die Einsamkeit nicht währen.
Ich sah mich vor allem nach Bademöglichkeiten am Ganges oberhalb Rishikeshs um, wo der Fluß noch leidlich sauber ist. Wegen der trüben Monsunwitterung hatte ich in 3 Tagen Rishikesh aber keinen richtigen Badetag. Eine schöne Stelle ist bei Phool Chatti, wo die Straße ab Laxman Jhula in ein Nebental abbiegt nach Neelkanth. Schwimmen im Ganges geht jedoch zur Monsunzeit vernünftigerweise nicht, da der Gebirgsfluß viel zu reißend ist. Man kann grade etwas dippen wie der Inder.
Die Bundestraßen NH 58 und 94 führen von Rishikesh weiter den Ganges/Baghirati hinauf, wo ich eigentlich den Distrikthauptort Uttarkashi erreichen wollte. Weiter oberhalb Richtung Gangotri war die Straße allerdings wegen Wasserschäden kollabiert.
Wir konnten dies sowohl zeitmäßig wie auch wegen ungewisser Verkehrslage nicht mehr wahrnehmen. So blieb ein Abstecher in die Hügel am Rajaji-Nationalpark die wunderschöne Neelkanth-Temple-Road herauf auf ca. 1.100 m. Getier und dichter Wald säumen den Weg, unten rauscht der Bach. Vielstimmige Dschungelmusik. Leider tröten auch die indischen Touristen in nicht hinnehmbarer Weise durch die Natur. Ghandi-Tag. Am Heiligtum selbst war dagegen der Zutritt mit Fahrrad (geschoben) verwehrt. So kehrte ich wieder um.
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