Kilometertabelle:
Gata Loops - Nakee La - Whiskey Nullah 27 km
Zu Beginn der Weiterfahrt suchte ich über eine Einstiegsstelle am Tsarap Chu (der Graben des Flusses ist gefährlich felsig-steil) einen Wasservorrat für die kommende Wüstenpassage zu filtern (ca. 4 l). Das Wasser muss sowohl mechanisch gefiltert wie auch mit Micropur-Tabletten desinfiziert werden, dann ist es trinkbar. Das Bergflusswasser weist eine hohe Sedimentlast auf, ein Vorfilter ist nötig. Der Wassertransport 700 m bergauf stellte sich dann aber als nicht notwendig heraus.
Die 'Gata Loops' sind eine riesige Serpentinenanlage, die aus dem Tal des Tsarap Chu (er fließt durch teils unpassierbare Schluchten dem Zanskar River zu) herausführt, um oberhalb des tiefen Gebirgstals weiter auf den 4.900 m hohen Nakee-La-Pass zu leiten.
Die Steigung ist mäßig, der Belag fast durchgehend gut. Weil auf der 1,5-spurigen Straße ständig Probleme beim Passieren sich entgegenkommender LKW entstehen, und damit der Hang sämtlichen Verkehr aus beiden Richtungen aufsammelt, herrscht emsiges LKW-Treiben. Die Wagen ziehen jedoch mit minimalem Tempo und größtmöglichem Abstand am Radler vorbei.
Die Aussicht auf das felsige Flusstal ist berauschend. Die Loops sind mit Sicherheit einer der Höhepunkte des Manali-Leh-Highway. Oben nach einer durchsprengten Felsnase eine etwas unerwartete Aussichtshütte auf 4.700 m.
Anschließend schwenkt die Straße in ein zerklüftetes Seitental und zieht sich weiter steigend in zahlreichen Schlaufen auf den Nakee-La-Pass, der eigentlich nur ein vorgelagerter Berghöcker ist, der wegen der Unwegbarkeit des Seitentals überquert werden muss. Oben sind nur ein paar Fähnchen. Ähnlich wie der Baralacha La zieht sich die Bezwingung wegen der dünnen Luft, es geht aber schon erheblich besser, außerdem ist die ganze Anlage weniger steil.
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Die Felsformationen sind wunderlich und unterhaltsam. Da tatsächlich wenige Wolken minimalen Schauer absprühen, sind die Hänge von ebenso wunderlichen Wüstenpflanzen gefärbt.
Ab Nakee La geht es durch Geröllhalden stetig bergab ins Tal des Whiskey-Flusses zum Whiskey Nullah - es ist ausgetrocknet. Die Straße oder vielmehr Piste ist in den Geröllpassagen lawinenbeschädigt, aber fahrbar.
Unglaublicherweise steht bei Whiskey Nullah tatsächlich ein Gasthaus (fliegende Dhaba), wie in meiner OSM-Karte angegeben. Dennoch strebte ich nochmal zur Quelle oberhalb des Tals, ein kleines Nallah aus dem felsigen Hochbereich. Obwohl das Wasser einen hervorragenden Eindruck machte, hielt ich mich an die einschlägigen Empfehlungen und filterte gegen Einzeller (Guardia), allerdings ohne zusätzliche Chlordesinfektion.
Das Ganze war Spielerei, da im Gasthaus Flaschenwasser und Getränke aller Art zu kaufen waren. Als bequemes Waschwasser taugte es.
Man kann hier auch nächtigen. Gemeinsam mit den mir mittlerweile zugefahrenen Schweizer Freunden nächtigte ich jedoch im mitgebrachten Häuschen.
Das Gasthaus war außerhalb der regulären Saison (2. Woche September), aber noch innerhalb der regulären Passöffnungszeit geöffnet. Auf der gesamten Strecke waren zum späten Zeitpunkt der Befahrung ausreichend viele Versorgungseinrichtungen geöffnet.
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