Kilometertabelle:
Taglang La - Rumtse - Gya - Upshi - Karu - Stakna 89 km
Die Abfahrt aus dem Gya Valley ('Gya Canyon') zum Indus läuft auf guter Straße von selbst.
Mit heimeligen Gefühlen begrüßt der aus der Gebirgswüste wiederkehrende Radler die ersten Boten dauerhafter menschlicher Niederlassung bei Rumtse: auseinanderklappende Tschörten (eine Art Gedenkpyramide, die in Gruppen von nun an überall ausgestreut sind, aber die ersten stehen schon am Rohtang-Pass) und eine umzäunte Viehkoppel. Dann erscheint das Dorf. Übernachtungsmöglichkeiten sind nicht angeschlagen, aber erhältlich.
Nach Rumtse erscheinen in enger Folge weitere Dörfer, die ebenfalls für ein Stay in Frage kommen können. In Lato gibt es ein Guesthouse mit Zeltplatz.
Zelten läßt sich bei einer Passquerung mit lawinenfreier möglichst trockener Witterung jedoch auch direkt am nördlichen Passfuß am Fluss oder auch bei der Flußbrücke des Highway.
Bei Lato verengt sich das Tal zur Schlucht und durchschneidet eine Formation bunter Berge, die leuchtend mineralrot und grün gefärbt sind. Die Schichten sind hier in der Subduktionszone der indischen Kontinentalplatte in alle möglichen Richtungen aufgeworfen und bilden ein expressives Muster, das das Radfahren etwas an Theater erinnern läßt.
Felsrutsche haben den Manali-Leh-Highway hier 2010 unterbrochen. 2013 waren davon noch einige freigesprengte und unbefestigte Abschnitte offen. Der Fluß hat dort ein sichtbar neues Bett erhalten. Die Schadstellen dürften aber mittlerweile wieder befestigt sein.
Nach verwinkelter Fahrt durch die Mabuse-Schlucht verdichtet sich das vereinzelt künstlich gestellte Baumgrün und wir haben damit tatsächlich den Indus erreicht.
Der Highway schwenkt der Indus-Talstraße nach Westen bei und bald sind wir in Upshi, wo ausgedehnte Kontrollstellen durchlaufen werden. In die Stadt kommt man von Süden/Osten ohne Kontrolle. Will man bleiben, darf man nicht Richtung Leh zum Kontrollpunkt ausfahren. Zurück gehts dann nicht mehr.
Das Städtchen ist rappelvoll und bietet für Highwayreisende alles Nötige an, soviel, wie erst in Leh wieder erhältlich.
Anschließend verläuft die nun verkehrsreiche Bundesstraße sehr wellig bis bergig dem Indus entlang durch riesige Armee-Stützpunkte in den Ort Karu. Es gibt dort kein angeschlagenes Hotel oder Guesthouse, aber eine Unzahl von Wirtschaften für die 10.000en Soldaten.
Anschließend in einiger Entfernung die Touristenorte Stakna (Abzweig) und Thiksey, wo Guesthouses erhältlich sind.
Aufgrund eines technischen Gebrechens sowie aufziehendem Sturm beendete ich bei Stakna die Highway-Beradelung und fuhr per Taxi durch den Sandsturm direkt nach Leh. Das fehlende Stück Leh-Thisksey holte ich ein paar Tage später ohne Gepäck nach.
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