Kilometertabelle:
Baralacha La - Sarchu - Gata 51 km
Das gute Überleben im Hochbereich feierte ich mit meinem neuen Liebhaber, der sich bei genauerer Betrachtung als wildlebend und nicht als Hütehund herausstellte. Er machte jedoch einen überaus gepflegten und gesunden Eindruck und war still, sehr neugierig und zutraulich. Indische Hunde bellen Menschen eigentlich nicht an.
Später las ich dann, daß sich um Sarchu eine ganze Hundesippe um die Bedürfnisse von Radfahrern und Campern kümmert. Diese könnten von Militär oder Bauarbeitern ausgewildert sein. Man sollte den Kontakt wegen Parasiten aller Art aber nicht zu intim ausfallen lassen. Bevor man das Getier bei Tag inspiziert hat, sollte man sich insbesondere auch wegen Tollwut von ihm fernhalten so lieb es auch schaut. Tollwut ist tödlich. Eine teure Impfung sollte für Indien auf jeden Fall durchgeführt werden.
Jedenfalls zogen wir nach einem etwas längeren Vormittag dann zu zweit Richtung Sarchu.
Bereits vormittags sengende Hitze trotz über 4.500 m Höhe und das Hunderl konnte nicht sehr schnell rennen über die voll geschotterte Piste. Allerdings führte er mich, da er genau wusste, wo ich hinwollte. Die Serpentinen bei Kiling Sarail / Barathpur lief er nicht aus, sondern rannte den Hang runnter und wartete unten auf mich, während ich die Straße runterfuhr. Aber bergauf war er dann doch auch insgesamt der Schnellere.
Nach dem Militärstützpunkt beginnt eine lange Ebene, die der Yunan River in einem Graben durchschneidet. Wegen des stetigen leichten Gefälles konnte ich es schießen lassen, wodurch mein Mitfahrer nicht mehr mitkam. Ich wartete noch einige Male, insbesondere als er auf einer Wiese mit Erdhörnchen frühstücken ging, dann gab ich Gummi. Das Tierchen würde von allein wieder nach oben finden und dort auch neue Gesellschaft auftun.
In glühender Hitze durchquerte ich die Yunan-Ebene, die mit berühmten und skurrilen Felsformationen unterhält.
Die Straße führt schnurgerade durch das Tal mit einigen Haken, um Seitentäler zu durchqueren. Die Hauptstrecken wurden gerade 2-spurig asphaltiert. Mehrere Zeltstädte mit Typenzelten von Abeteuerveranstaltern sind für das Himalaya-Vergnügen aufgebaut. Alle waren leer. Diese sind überall als 'Campingplatz Sarchu' ausgewiesen. Außerhalb der Bewirtschaftungszeit sind sie wohl aber gar nicht nutzbar, ob Einzelreisende bei Lageröffnung aufgenommen werden, kann ich nicht sagen. Man kann sein Zelt jedoch einfach irgendwo hinstellen.
In Sarchu gibt es temporäre Dhabas in Baracken mit Übernachtungsmöglichkeit im Schlafsaal auf Matte ('rooms')
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Dort ist auch der erste Streckenabschnitt des Manali-Leh-Highway zu ende, das 'Project Deepak', das den Streckenteil in Lahaul (Himachal Pradesh) erschließt. Es beginnt der Streckenabschnitt in Jammu & Kashmir (Region Ladakh) mit Namen 'Project Himank'. Die eigentliche Landesgrenze liegt jedoch unmarkiert nördlich von Sarchu beim Zusammenfluß des östlich aus dem Tsarap-Gebirge herabströmenden Tsarap Chu (Tsarap River) und dem Yunan River. Im Tal bildet übrigens der Yunan die Landesgrenze von Himachal (rechts) und J&K (links).
In Sarchu kann man essen und sich proviantieren - es gibt alles, was man zum Überleben benötigt.
Der Highway führt flach aus der Stadt heraus, in einer kilometerlangen Schleife den Tsarap Chu aufnehmend. Das Tal ist unwirklich schön und in zahlreichen mineralische Farbschattierungen koloriert. Gelegentlich sieht man ein Gebäude über dem Fluss. Es gibt auch eine verlassene Straßenstation namens Whiskey Bar.
Vor dem Anstieg der Gata Loops aus dem Tsarap Valley heraus suchte ich eine schöne Stellmöglichkeit - am besten mit Wasserzugang, denn leider hatte ich unterwegs Wasserflaschen verloren und überdies zu wenig gekauft.
Einige hundert Meter vor Abzweig der Gata Loops (eine riesige Serpentinenanlage über 10 km) fand ich einen Weg, der zur einer prima geschützten und schon gut eingelebten Zeltstelle führte. Sie war ordentlich. Wasser wollte ich anderntags über eine Einstiegsstelle zum 50 Meter tiefer gelegenen Fluß holen.
Die Zeltstelle auf ca. 4.200 m kann empfohlen werden, sie war sehr gut und ruhig. Keine störenden Tiere. Auch der Verkehr verliert sich hier. Insbesondere nachts fährt niemand mehr. Die Temperaturen abends und nachts waren gemäßigt.
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