Kilometertabelle:
Porto Empedocle - Agrigento - Caltanisetta - Enna Bassa - Pergusa 109 km
Ins Landesinnere
Um dem Abzweig von der Küste Richtung Enna den Schrecken zu nehmen und um die Etappenlänge zu bewältigen, wählte ich die sich anbietende Schnellstraße und Tangente SS640 'Strada Statale di Porto Empedocle' zum Weg. Sie ist weit besser zu beradeln als sich das anhört, nur 2-spurig ausgebaut mit Vorfahrtskreuzungen im Bereich Agrigento, die für Radfahrer besser zu befahren sind als Anschlußstellen.
Diese relativ neue Straße ist in großen ausnivellierten Bögen parallel angelegt zur älteren, dem Gelände stark eingepassten SS 122 'Agrigentina', die im Gegensatz zur SS640 alle umliegenden Städte erschließt und auf die wir in Caltanissetta überwechseln.
Wäre ich nicht der schön angelegten und aussichtsreichen Schnellstraße gefolgt, wäre die Etappe bis Pergusa nicht zu schaffen gewesen. Die deutliche längere SS122 mit viel mehr Steigung braucht dafür einfach zu viel Zeit.
Man wird relativ schnell auf eine Höhe von etwa 500 Metern geleitet, das kostet Kraft, aber dann ist man oben. Die Höhe wird bis Caltanissetta gehalten.
Da die Straße, die ich bei mäßigem Verkehr Sonntags befuhr, nicht durch Örtlichkeiten führt, wird sie von raststättenähnlichen Tankhöfen in ausreichenden Abständen versorgt, an denen der Radler auch über Mittag alles Nötige erhält.
Die SS640 ist eine bis vor Caltanissetta gut mit dem Rad befahrbare Schnellstraße. Im Bereich der Stadttangente Caltanissetta wegen 4-Spurigkeit und großen Anschlußstellen nicht empfehlenswert.
Caltanissetta
Eine mauerwissenschaftlich in vieler Hinsicht beachtenswerte Stadt, die man sich zu Gemüte führen sollte.
Ihr kommt auch gar nicht um eine längere Tour herum, da der Anschluß durch die gesamte Altstadt auf die Höhe der Berge führt - im wesentlichen ohne allzu üppige Wegweisung. Lange irrte ich durch die Gassen, immer bergauf, bis mir die barmherzige Mutter Gottes endlich einen Wegweiser vor die Nase setzte: Enna!
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Auf der SS122 Agrigentina geht es dann östlich hoch über dem Tal des Imera Meridionale ganz ländlich und grün aus der Stadt heraus. Eine wunderschöne Strecke.
Die Straße fällt später stark ins Tal ab und nach Überquerung des Imera nehmen wir zunächst weiter auf der SS122 und dann auf der Centrale Sicula SS117bis Kurs auf Enna.
Die Straße führt gerade so in die Höhe, wie man bei Caltanissetta abgestiegen ist.
Dabei wird die in einer langen Hochmatt gelegene Portella Castro (559 m) überquert.
Enna - Pergusa
Endlich ist danach die Provinzhauptstadt der Inselmitte, Enna auf einem großen Felsen in Sicht: alle dort Übernachtswilligen seien gewarnt, daß sie nach dieser heftigen Etappe noch einen 300m-Anstieg vor sich haben, wenn sie wirklich in die Oberstadt müssen.
Ich dagegen wollte von vornherein den auf einem Agriturismo bei Pergusa gelegenen Zeltplatz beanspruchen, der mit geringerer Kraxelei erreichbar ist - bergig ist es hier überall.
Ich schaffte es aber nicht vor Einbruch der Dunkelheit und so mietete ich kurz entschlossen ein Häuschen am Lago di Pergusa in einer Ferienanlage. Eine gute Idee - es war günstig und sehr wenig Betrieb, die Wirte riesig nett und entgegenkommend und ich konnte auf eigener Terrasse noch ablüften und wie empfohlen dem Abendkonzert der Vögel lauschen.
Im Zentrum des kleinen Touristenorts Pergusa mit riesigen Zimmerkapazitäten für den Inlandstourismus liegt das kuriose
Autodromo di Pergusa, das den unter Naturschutz stehenden Lago di Pergusa als Rennring komplett umschließt.
Dafür dürfen an rennfreien Tagen Rennmenschen auf der Fahrbahn umherlaufen, was im Rund des sich ebenfalls um den See legenden Vulkankegels eine hübsche Sache ist.
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