Kilometertabelle:
Nissoria - Agira - Regalbuto . Adrano - Nicolosi 78 km
Strada Statale Catanese
Von Nissoria (691 m) führt die gute, mäßig befahrene SS121 in sanften Schwüngen nach Agira, einer durchaus beachtenswerten kleinen Stadt, die teilweise auf einen spitzen Bergkegel gebaut ist.
Von dort stürzt sie ins Tal des Lago di Pozzillo herab und an dieser Stelle baut sich auch bei nicht ganz klarer Luft der mächtige Körper des fast dreieinhalbtausend Meter hohen Ätna am Horizont auf. Wenn man soviel Fortune hat wie ich, schmaucht derselbe dazu niedliche Dampfwölkchen in den Himmel.
Die Inselmitte ist im späten Frühjahr schon durch sehr gute Sonnenwärme gekennzeichnet. Schatten gibt es auf dieser Straße so gut wie gar keinen. Ausreichende Wasservorräte bis zum nächsten Ort sollten unbedingt dabei sein.
Bei der Einfahrt nach Regalbuto war grade Schulschluß, der Radler wird von der resoluten Landjugend in mehrflüglig angreifenden Motorini-Kohorten wüst auf den Bordstein geschickt.
Während der Fahrt von Regalbuto zum Fuß des Ätna beim Fiume Simeto wird der Berg immer dominanter.
Die 'Catanese' - trotz hoher Temperatur eine sehr empfehlenswerte Strecke mit nicht zu toppender Ätna-Ansicht im Vollaufriss. Die Straße weist übrigens typische sizilianische Hitzeschäden auf, ihre Fahrbahn ist dennoch überwiegend gut und schnell.
Mit großem Verdruß musste ich feststellen, daß die gesamte mühselige und mehrfach erneuerte Gebirgshöhe von 700 Metern vom Ostabfall der Straße bei Regalbuto vernichtet wurde, der Fiume Simeto den Radler wieder einmal selbst sehen will. Auf 200 m Höhe sinkt ihr ab, während Adrano an einer Hangterrasse erst unter euch, bald über euch und danach gar nicht mehr sichtbar wird.
Am Ätna ist jeder einzelne Meter zu zahlen.
Ätna
Am Fluß wird die SS121 verlassen Richtung Adrano.
Der Wiederanstieg nach der Ponte Maccarone über 300 m an der Südflanke der Höhenterrasse des Simeto gerät zum Kehraus der armen Seelen in der Höllenglut. Es gibt keinen Schatten und seit dem letzten Kaff keinerlei Versorgung.
Irgendwann ist Adrano dennoch erreicht, eine rohe Stadt der Häßlichkeit, aber immerhin mit Möglichkeiten zur Proviantierung.
Von Adrano geht es in angenehmen Auf- und Abschwüngen auf Nebenwegen einen Viertelkreis um den Berg Richtung Nicolosi (700 m), unserem Etappenziel. Landschaftlich bereits vulkanig und dem Auge recht. Schöne Aussicht sowohl nach oben, wie in die Ebene.
Zum Schluß bei Belpasso spürbarer Anstieg. Die Stadtdurchfahrten sind abends verstopft, die Fahrbahn wird als unradelbares Großpflaster dargeboten, Ausschilderungen fehlen oder sind lückenhaft. Man weiß ohnehin bald nicht mehr, in welchem Kaff man gerade ist, Ortstafeln fehlen und die Käffer gehen übergangslos ineinander: so ist der Großraum Catania.
Der Zeltplatz in Nicolosi liegt in ca. 800 m Höhe oberhalb der Stadt in der Nähe eine alten Kraters (Monti Rossi). Er ist sinnigerweise in der Stadt nicht ausgeschildert und man muß noch einen ordentlichen Schlußanstieg hinlegen. Von der Straße auf die Station 'Etna-Sud' ('Provinciale dell'Etna') entlang der örtlichen Hotel-Route gibt es am obersten Ortsrand ein armes Hinweisschild, man muß aber noch durch Seitenstraßen eiern.
Der Platz selbst liegt sehr schön, ist unrummelig und ruhig. Leider hat der Pächter die großzügig angelegten Einrichtungen des kommunalen Zeltplatzes leicht abdriften lassen.
Nichtsdestotrotz sei dieser legale Zeltplatz im Parco Regionale dell'Etna auch aufgrund guten Services und höhenmäßig für den Ätna-Besuch besonders günstiger Lage für Zeltende mit dem Rad empfohlen.
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