Kilometertabelle:
Pergusa - Enna - Calascibetta - Leonforte - Nissoria 63 km
Calascibetta
Eine bestrickende sizilianische Bergkuppenstadt.
Das Ensemble Enna - Calascibetta ist den doppelten Aufstieg unbedingt wert.
Von der Felsspitze Calascibettas (sprich 'Kalaschibe_ta fantastische Fernblicke in die Weite der innersizilianischen Hügellandschaft.
Nach mehrstündiger Begehung der bescheiden daliegenden, ruhigen Stadt warf ich mich noch einmal in die sommerwarm sich unter mir ausbreitenden Täler. Zu meinem Schrecken riss mich die Straße bis auf fast 300 m in die Tiefe - jeder Fluss möchte den Radler selbst sehen.
Danach neuer mühsamer Aufstieg nach Leonforte (603 m). Nichtsdestotrotz eine herrliche Strecke mit stimmungsvollem Rückblick auf die Zwillingsstädte Enna - Calascibetta.
Leonforte
Dort wollte ich ruhen ('Leonforte begrüßt seine Gäste' auf leicht verbeultem Blech angeschrieben).
Die herrlich an einem Südhang gelegene Stadt ist original sizilianisch verratzt , nichtsdestotrotz fand sich um 8 die gesamte Stadtjugend auf dem Korso zum Wackel ein, viele hundert Paarungswillige.
Wie sich bald herausstelle, gibt es dort aber kein einziges angeschriebene Übernachtungsetablissement. Von befragten Einheimischen wurde ich barsch der Stadt verwiesen; Hier könne man nicht einfach übernachten.
Tatsächlich gibt es zahlreiche süditalienische Städte abseits der Küste, die kein Albergo und keine sonstige offene Nächtigungsmöglichkeit bieten, schlechterdings, weil man Hergelaufene dort sowieso nicht haben will.
Im Gegensatz bietet die Gegend um Enna und Pergusa (siehe vorige Kapitel) Unterkünfte sonder Zahl, nach Gusto.
Dorthin wollte ich aber keinesfalls zurückkehren, und so fuhr ich bei Dunkelheit weiter in die Berge Richtung Assoro / Nissoria.
Als ich in Nissoria eben noch ein Agriturismo weit im Gebirge auftun wollte, wurde ich dann von 2 netten Jungs, die sich Sorgen machten um einen nächtlichen Radler, in ein lokales B&B überstellt.
Sie fragten mich gründlich aus, und als ich meinte, daß ich anderntags Richtung Adrano / Etna unterwegs wäre, wurde ich gleich für wahnsinnig erklärt, denn nach Adrano, einer gefährlichen Hochburg des Verbrechens würden nur Lebensmüde reisen.
Wer dies über Suchmaschine fand:
Adrano ist keine lebensgefährliche Hochburg des Verbrechens - ich war später selbst dort. Das ist nur so eine eingängige Fantasie provinz-italienischer Verhältnisse wie sie 19-jährige sowohl in Sizilien wie auch in Deutschland haben.
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