Kilometertabelle:
Dijon - St-Jean-de-Losne - Dole Rochefort-sur-Nenon 74 km
Teilstrecke auf nächster Seite beschrieben (ab Dole)
Dijon
Wer auf dem Voie Verte (Piste cyclable) des Canal de Bourgogne unterwegs ist, sollte Dijon keinesfalls auslassen, zu vieles hat diese aufgeräumte und doch prall vollgeladene Stadt zu bieten. ('Entrez, c'est gratuit', Spruch der Stadtreklame).
Was ihr allerdings besser lassen solltet, ist eine Übernachtung auf dem ebenfalls prallvollen städtischen Zeltgelände in der Nähe des Lac Kir. Wer gesellig ist und viele Motorrad- und Velo-Kontakte aus ganz Europa braucht, kann vielleicht etwas damit anfangen, alle anderen finden hier nur Kindergeschrei, das Grölen der Bierleichen, Geschnarche, Fußballknallen bis 1 Uhr früh und wirklich lebensgefährliche Zustände am Scheißhaus.
Eine Übernachtung in Dijon ist schon sehr anzuraten, aber um die Stadt mit manierlicher Physis ansehen zu können, ihr solltet ihr auf eigene Erkundung oder mit Hilfe des Office de Tourisme (Schloß) ein Zimmer buchen (teuer - c'est pas gratuit!).
Das Zentrum Dijons ist von Westen (Lac Kir) nicht ganz einfach erreichbar (Stadtschnellstrassen). Besser geht es über den Kanal und den Port du Canal.
Nach einer ersten Erkundung, die wohl ohnehin rasch beim Palais des Ducs enden wird, solltet ihr dort, wo die großen Menschentrauben stehen, an der Touri-Info gleichmal einen der sehr guten kostenfreien Stadtpläne abgreifen, die euch mit dem Radel auch ohne eingezeichnete Velorouten bestens weiterhelfen werden - besser als mitgebrachtes GPS-Material, denn die beiden Plandarstellungen (Gesamtstadt und Innenstadt) sind mit wunderbaren idiotensicheren Bildchen verziert, damit man auch ohne greifbares Straßenschild immer Peilung hat, wo man sich befindet. Man findet auch auf die Schnelle die wichtigsten Einrichtungen inkl. öffentlichen Verkehr, und der ist auf einer Linie tatsächlich kostenlos!
Neben der Besichtigung der historischen Gebäude und Museen kann man in Dijon auch sehr gepflegt die nötigen Konsumgegenstände abgreifen oder wenigstens mal in einer wirklich kultivierten Zusammenstellung ansehen - mindestens in der Präsentationshöhe von Milano. Also, um euch stilistisch zu orientieren, ist die Location das Richtige.
Dabei ist der Erlebniseinkauf in den original geschichtlichen Fußgängerzonen der Altstadt ein echtes Environment-Erlebnis, also ein Shopping-Encounter, neben dem sich die Beton+Plaste-Erlebnispisten der deutschen Kleinstädte einfach nur schmierig machen.
Bravo Dijon!
Nehmt auch etwas Geld mit.
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Canal de Bourgogne - Saône
Nach diesem maßlosen Lob der wunderlichen und reichen Stadt Dijon schnell hinaus wieder auf die rauhe Piste, wo ich in den Banlieues dann zum ersten Mal auf dieser Tour von einem Kraftfahrzeug touchiert wurde von einer dieser kopflosen Tussen, die ja eh keine Radler auf der Fahrbahn kennen. Habe den Kahn aber grade noch halten können (Schneiden des Geradeausverkehrs beim Rechtsabbiegen - typisch für Frankreich - passt auf).
Der Radweg am Canal de Bourgogne ist nun kein Voie Verte mehr, sondern führt ledlich als Lokalweg breit ausgebaut zum Vorort Ouges am Aéroport Dijon-Longvic. Der Kanal führt dagegen von Dijon 27 km schnurgerade aus bis zur Mündung an der Saône.
Nun erschwertes Fortkommen. Ein beidseitiger unbefestigter Betriebsweg ist zwar vorhanden, aber mit riesigen Verbotstafeln gesperrt. Man ignoriere sie und fahre einfach los - niemand sagt was. Wesentlich wäre, das ihr auf startende Flugzeuge des Flughafens linkerhand achtgebt, die im Unglücksfalle nur 10 Meter über eurem Haupt vorrauschen würden und eventuell einen Hörsturz auslösen.
Der Betriebsweg schwenkt zwar mal auf eine voll für alle gesperrte Privatstraße vom Kanal, aber auch hier hält sich kein Radler dran. Das linke Kanalufer (Ostseite) fand ich durchgehend günstig zu befahren - abgesehen von den sich in kurzen Abständen wiederholenden Sperrschildern Accès interdit! Man befindet sich nun in der Saône-Ebene und sieht nur noch Äcker und Industrie. Der Canal de Bourgogne verfügt aber mindestens noch streckenweise auch über einen schönen Baumbestand - leider nicht mehr durchgehend.
An der letzten Schleuse vor St-Usage (Straße D958) habe ich aber mal das Ufer gewechselt, da der Weg zu schwach wurde. Auch die Gegenseite war sehr ausgeapert und lose verfüllt - die ganze Strecke ab dem Flughafen ist kein rechter Radweg und wartet mit zahlreichen schlechten Passagen auf.
Dennoch lässt sich auf diesem Weg ganz gut St-Jean-de-Losne am Endpunkt und Einfahrtshafen des Canal de Bourgogne erreichen. Ab Hafen, einer interessanten und betriebsamen Kanalstation mit (wie am gesamten Kanal) handbedienter Schleuse, sofort wieder befestigte Wege zur Saône. Man überquert die Brücke nach Losne und erreicht am anderen Ufer das Voie bleue der Saône mit heftiger Signalisation in die benötigte Richtung, Teil der Euro-Vélo 6, einer großen West-Ost-Verbindung vom Atlantik über die Donau ans Schwarze Meer. Nächstes Ziel unserer Kanalrundtour ist aber nur Saint-Symphorien-sur-Saône, 3 Kilometer flußaufwärts.
Sowohl St-Jean wie auch Losne eignen sich zur Rast und zum Fassen von Verpflegung. In St.-Jean gibt es ein Terrain de Camping am Fluß, das ich demjenigen in Dijon bei weitem vorziehen würde.
Eine durchgehende Veloroute von Dijon nach Dole (Franche Comté) existiert nicht. Gleichwohl kann man sowohl St-Jean-de-Losne wie auch direkt Dole auf Straßen erreichen.
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