Kilometertabelle:
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Wie komme ich mit dem Velo ins Wallis?
Vielleicht übers Rhônetal vom Genfer See?
Oder etwas mutiger über die Grimsel ganz im Osten?
Und dazwischen?
Gibt es den Tunnel bei Kandersteg - mit Veloverlad.
Aber gehts nicht auch obendrüber?
Eigentlich nicht, denn über den Alpenkamm im Berner Oberland gibts ausser der Grimsel keine Strassen - und der Gemmipass bei Leukerbad ist auch nicht sonderlich fahrbar präpariert.
Hier zeigen wir, wo der Sprung vom Oberland ins Wallis dennoch glückt, wenn auch mit kleiner Assistence.
Der Wegweiser zum Sanetschpass (Col de Sénin) in Gsteig leitet uns zur Station der Sanetschbahn, ein kleines Schwebebähnli mit nur 2 Gondeln und Anforderungsbetrieb, das in der Anfahrt kaum auszumachen ist.
Die Bahn führt über einen felsigen Geländesprung, den auch der kaum mit beladenem Rad begehbare frühere Saumpfad über den Pass überwindet.
Die Fahrt endet im Hochgebirge, aber noch 200 Höhenmeter unterhalb der Passhöhe, die also doch selbst erarbeitet werden will, insbesondere, da noch eine Zwischenabfahrt etwas Höhe kostet
Danach beginnt eine kleine Strasse ins Valais hinab nach Sion.
Die Sanetschbahn ist auf Velo-Beförderung eingerichtet, da sich von oben in beide Richtungen (Gsteig und Sion) so gut downhillen lässt. Natürlich mit unterschiedlichen Anforderungen.
Tarif für einfache Fahrt mit Velo: 17 Franken.
1 Rad passt grade knapp in die Kabine, wenn maximal 2 Personen mitfahren.
Bei einer mutigen Einzelfahrt könnt ihr es also mitnehmen wie es beladen ist.
Bei stärkerer Auslastung werden mehrere Velos abgeladen am Haken vor die Kabine gehängt. Wer das nicht sehen kann, oder wem die Gepäck-Einzelverladung zu stressig ist, der erscheine unbedingt in der teilnehmerschwachen Zeit, klingle dem Aufzugführer und befördere sich voll montiert in die Höhe!
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Oben auf 2062 m angelangt erwartet euch eine felsige zerklüftete alpine Landschaft, die sich auf dem Weg zum Übergang auf die Walliser Seite noch weiter verändert.
Ihr werdet am Col über den eisgeschliffenen Hang von Tsanfleuron auf den gleichnamigen Gletscher und an seinem Ende die weissgleissenden Diablerets hochschauen können.
Dabei ist im Gegensatz zum dortigen Sommerskigebiet Glacier 3000 auf dem Sanetschpass (2251 m) wirklich nix los - nur Natur.
Am Talende bei der Bergbahn gibt es zwar eine üble Ausflugsspelunke mit etwas Frequenz von der Walliser Seite her, aber das stört 2 Meter weiter keinen mehr.
Der Autoverkehr auf der oben einspurigen Betriebsstrasse des kleinen Stausees ist minimal und deshalb ist die 32 km lange Abfahrt über fast 2000 Höhenmeter ins Rhônetal mit überwältigender Sicht auf die Walliser Hochalpen ein nicht unbeträchtliches Vergnügen.
Die Strasse quert unterhalb der Passhöhe den felssturzgefährlichen Hang des Sublage und durchdringt ihn in einem ziemlich abenteuerlichen Tunnel, der nass, nur minimal beleuchtet und mit zahlreichen Löchern in der Fahrbahndecke durchsetzt ist.
Da die schmale Strasse ohnehin ungesichert ist, würde ich zu einer schleichenden Fahrweise raten. Im unteren Hochbereich der Passstrasse fand ich eine grosse Blutlache auf der Fahrbahn und einen Flieger sowie Strassenaufseher damit beschäftigt, im Gelände etwas zu suchen.
Am Sublage fehlte auch der feste Fahrbahnbelag, auf mehrere hundert Meter bestand die Fahrbahn aus gewalztem Sprengschutt von riesigen Steinschlägen - gefäääääähhrlich ..
Trotz der Gefahren, die ich für euch ausstand, war die Ersteigung des Col de Sénin ein Traum, es war auch relativ warm und so konnte ich in der Höhe barfuss in kurzer Hose umherspringen (Ende Juni).
Die Passstrecke endet in den Weinbergen des schwülwarmen Rhônetals, wahlweise in Conthey oder in Sion. Auch die Berggemeinde Savièse bietet sich als Station an.
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