Kilometertabelle:
Ceresole Reale (Prese Montone) - Cuorgnè - Castellamonte - Ivrea - Torrazzo 100 km
Teilstrecke auf voriger Seite beschrieben.
Radeln im Piemont
Es ist warm da (Sommermonate) - macht es euch bitte recht leicht.
Weil eine Velo-Ausschilderung fehlt, nutzen wir möglichst niedrigrangige Nebenstraßen und Ortsdurchfahrten. Auf den Durchgangsstraßen werdet ihr als bepackter Radler von der örtlichen Motor-Jugend recht hart angegangen - ist ja auch bekannt von Italien.
Verläßt man sich auf die Signalisation für den Kraftfahrer, wird man Stufe um Stufe auf höherrangige Schnellstraßen bis zur Autostrada geleitet.
Die Orientierung an eigener Karte ist daher unerläßlich.
Mit etwas Mut einen Fahrweg mit ausgebleichtem Nebenwegweiser genommen, hat man oft eine prima schattige antike Straße mit Brücken aus der frühen Zeit des Straßenverkehrs gefunden, während keine 200 Meter weiter gnadenlose überlandstraßen mit ewigen, glühendheißen Anstiegen durch die Hänge ziehen, wo Sattelschlepper und Motorini auf Tuchfühlung an euch vorbeiknattern.
Der antike Straßenschatz im voralpinen Piemont ist reichhaltig!
So nutze man auch sämtliche Ortsdurchfahrten.
Genau diese Ortschaften machen hier auch den Reiz der Gegend aus, ihr solltet das Kilometerfressen mal lassen und euch euer Gefährt übers Pflaster schiebend in den Kleinstädten umtun, und auch gerade mal von den zentralen Plätzen einen Schritt weg an die (altstädtischen) Peripherien getrauen.
Das verwunschen hingetütterte Städtchen Castellamonte mit einer bankrott gegangenen 1:1-Kopie des Petersdoms ist hierbei einen Tipp wert, genau wie Biella (Oberstadt 'Piazzo' u.a.), das hierzulande wahrscheinlich kein Mensch kennt. Aber auch zahlreiche weitere hübsche Orte. Man gewinnt oft auch eine schattige Pause in den engen Gassen - über Land sucht man das vergebens.
Ivrea - Biella
Die dargestellte Route geht nach Ivrea mit der SS 338 in engen Schlangen ungemütlich über die Berge Richtung Biella via Zubiena / Mongrando.
Es handelt sich um eine gnadenlose Motocyclisti-Ausdrehstrecke, vor der man nicht genug warnen kann. Steil ist es auch. Man kann das auch umfahren.
Solltet ihr euch glücklich auf den Funkturm raufgekämpft haben, wird der Verkehr etwas erträglicher, die gesamten Berge bis Biella stellen jedoch Fahrübungsgelände der Zweiradler dar.
In Torazzo gibt es einen schönen ruhigen Zeltplatz, den man empfehlen kann. Dort trefft ihr dann auch die Töffis wieder. Leider wie so oft auf dem Lande war bösartiger Schnakenflug zu beobachten, obwohl weit und breit kein Gewässer ist.
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Versorgungslage Piemont
Das Piemonte verfügt über eine wesentlich dünnere touristische Struktur als andere Ziele in Italien - Piemont ist außerhalb weniger touristischer Zentren originäres Italien.
Ihr werdet euch daher zumeist auch in den Ortskernen ganz unter den Einheimischen wiederfinden - ohne Nepp, aber auch ohne auf Reisende ausgerichtete Serviceleistungen.
Lokale Gastronomie gibt es natürlich reichlich - selten aber auf Touristen eingestellt (öffnungszeiten, Angebote, Landessprache: Italienisch! - selten wird etwas Französisch verstanden)
Zu kaufen gibts auch im Dorfladen alles - wesentlich ist das zeitige Getränkefassen vor 12.30 Uhr (mitunter 12.00 Uhr), denn gerade auf dem Land wird bis halb 4 nachmittags eine ausgiebige Schließzeit der Geschäfte zelebriert.
Die meisten Tanken bieten im Gegensatz zu Deutschland keine Ersatz-Getränkeversorgung.
Dagegen gibt es in den Bergen (auch Vorland) in jeder Ortsmitte einen öffentlichen Trinkbrunnen, oft etwas versteckt. Das Wasser wird portionsweise per Hahn ausgegeben - Dauersprudler, die kein Ventil dranhaben, sind nicht trinkbar!
Das kann einem mit dem nötigen Spürsinn mal über Mittag oder auch übern Sonntag retten, wenn die Limo alle ist.
Für einen bergigen Tag bei 35° Mittagshitze verbrauche ich 4-5 Liter Erfrischungsgetränk wenigstens.
Sonntags ist die Versorgung insgesamt ein Problem - nur die allgegenwärtigen Bars kommen für das Fassen von allerlei überteuerten Kleinigkeiten zum Mitnehmen in Frage. Vielleicht macht ihr einfach mal einen Gastronomietag - Gelati gibts auch sonntags überall.
Samstag sind Läden in größeren Orten bis abends geöffnet ähnlich wie bei uns, jedoch wage keiner, auf dem Dorf nach Samstag halb eins ein Pane oder Panetto zu kaufen - ihr holt euch eine Abfuhr wie auf der schwäbischen Alb. Sind nämlich schon alle in der Bar um diese Zeit :)
Die Preise für übernachtung, Essen und Einkauf liegen in nicht touristisch aufgemachten Orten deutlich unter dem Niveau der typischen italienischen Fremdenverkehrsgebiete und in der Regel, man wundert sich, wie sie es schaffen, unter dem deutschen Preisniveau.
Piemonte: Preisgünstiges Radreisen in prächtiger Umgebung.
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