Kilometertabelle:
Colle del Nivolet / Albergo Savoia - Ceresole Reale (Prese Montone) 24 km
Teilstrecke in nächster Etappe enthalten.
Colle del Nivolet
Von den beiden Rifugi (Savoia niedriger, Chivasso nahe der Passhöhe) gelangen wir auf sehr guter Fahrbahn in wenigen Minuten auf den an sich unspektakulären Scheitelpunkt (2612 m) des Nivoletpasses unterhalb der hohen Wand der Punta Basei.
Aber was für ein spektakuläres Gebirgspanorama eröffnet sich uns kurz nach der Warntafel, die uns zu umsichtiger Abfahrt mahnt!
Die beiden Stauseen Lago Agnel und Lago Serrù, zu denen die barock ins Gelände gewundene schmale Straße ungesichert hinabführt, darüber die grauen gletschergesäumten Wände der 3000er des Grenzkamms zu Frankreich. Dahinter liegt das Val d'Isère (nicht sichtbar).
So wünschen wir uns Ideal-Abfahrten, am besten natürlich bei strahlendem Himmel.
Da die Straße auf der Höhe endet, ist der Verkehr hier oben recht mäßig. Obwohl ich auf offizieller Seite im Web las, daß bei Überfüllung des Nivolet-Parkplatzes am Albergo Savoia der obere Teil der Straße gesperrt wird und ein Busverkehr eingericht ist.
Von einer solchen Sperre konnte ich allerdings nichts feststellen.
Gleichwohl sah ich bei der Abfahrt nach Ceresole, wo die Straße eine Talebene erreicht, etliche Kampfradler, die sich zum Pass hochschrauben. Speditionsradler sah ich dagegen keine.
Beim Stausee Serrù ist ein Großparkplatz mit verschiedenen touristischen Versorgungen eingerichtet, alles sehr dezent und unbunt gehalten, um den Charakter der Landschaft zu wahren.
Ein Stück weiter obendran gibt es in einem Beobachtungstürmchen ein vollautomatisches Multimedia-Museum um der jämmerlich schmelzenden Gletscher zu gedenken.
Bewertung der Nivolet-Passstraße
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Bitte beachten Sie auch unsere Fotos.
Wer mit Gebirge zurechtkommt, geringe Verkehrslast und herausragende Alpenlandschaft zu schätzen weiß, der sollte es mal probieren (max. Steigung von Süden: 18%)
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Valle dell'Orco
Das Tal des von der Nivolet-Südseite entspringenden Torrente Orco ist aufgrund der besseren Zugänglichkeit aus dem Großraum Turin touristisch stärker erschlossen und auch dichter bebaut.
Es handelt sich um eine typische bewaldete Alpenlandschaft ähnlich wie in der Schweiz.
Einen Tick wärmer ist es in den Südalpen dennoch.
Es gibt ausreichend Geschäfte zur Proviantierung, daneben einige sehr unschön gelegene Zeltplätze und ausreichend feste Unterkünfte.
Speziellere Wünsche werden aber erst in der nächsten Stadt, Cuorgnè erfüllt.
Französisch wird eher schlecht verstanden. Man trifft hier allerdings noch viele Franzosen.
Einige Kilometer nach Ceresole Reale bei der Orco-Schlucht zwischen Prese Montone und Noasca verschwindet die Straße im ersten Tunnel.
Man kann hier nach rechts auf etwas merkwürdig anmutender Zufahrt auf die antike Straße abfahren.
Sie ist zwar für KFZ gesperrt, aber für Velo gut nutzbar, wenn ihr unbedingt auf die Löcher auf der abbröckelnden Fluß-Seite und auf herumliegenden Steinschlag (sehr groß) achtgebt.
Jedenfalls seht ihr dort mehr.
Übrigens findet man hier einen sehr ruhig und schön gelegenen Zeltplatz mit wenig Service, aber man kommt hin.
Die Altstraße mündet wieder in eine Galerie, die sich zu einer kilometerlangen ungemütlichen Tunnelreihe auswächst. Wer aufpasst und langsam fährt, kann nach kurzer Zeit wieder auf die alte Straße zurückwechseln, die erheblich schöner zu fahren ist.
Die Abfahrt im unteren Teil des Orco-Tals ist verkehrsreicher, auf teils schmaler Fahrbahn, aber da man nicht mehr treten muss, die reine Freude. Günstig auch hier, jeweils die Ortsdurchfahrten zu nehmen.
Vor Cuorgnè (bei ca. 380 m) ist die rasende Abfahrt zuende und die glühende Poebene fängt uns ein.
Am Alpenrand geht es weiter Richtung Biella. Hierzu die nächste Etappe.
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