Kilometertabelle:
Baden-Baden - Breisach 122 km
Breisach - Basel 118 km
Basel - Passwang - Langenthal - Burgdorf 86 km
Burgdorf - Bern 44 km
Die Weglängen beziehen sich auf die tatsächlich gefahrene Strecke nach Tachometer, mit allen Nebenwegen.
Sie stellen daher nicht die kürzestmögliche Verbindung dar.
Für wen ist diese Streckenbeschreibung gedacht?
Eigentlich für niemand.
Den Kampfradlern sind die Höhenmeter zu wenig und die Etappen zu kurz.
Außerdem geht es streckenweise auf unfahrbaren Pfaden, was dem Radsportler eine Schande ist, denn er fährt alles.
Den Genußradlern sind die Höhen zu hoch und die Etappen zu weit.
Sie bleiben lieber im Tal und verkosten ein alkoholisches Getränk.
Bleiben Studenten oder sonstige fitte Leute, die gerne ohne Kampf und Krampf im Gebirge herumrollen, wahlweise mit oder ohne Zelt (das Gepäck zieht euch nach unten!) aber immer ohne Rennrad.
Die angegebene Route führt stellenweise abseits der Straße, um motorrad- und verkehrsfreie Gebirgsquerungen in der Natur zu unternehmen, dazwischen gehts auf Nebenwegen, aber auch auf touristischen Hauptstrecken zur Sache.
Die Routenwahl von Basel ins Piemont und über die Stichstraße ins Val Formazza zurück an den Bodensee gibt dem Radwanderer insbesondere auch die Möglichkeit Bergwandern und Höhenradfahren zu verbinden.
Die meisten 'User' dieser Seite gucken nur gerne schöne Bilder.
Wenn ihr auch losradeln wollt, braucht ihr lediglich gute Allgemeinkonstitution ohne Bierbäuche, aber auch ohne irgendein Iron-Training.
Um Fahrrad und schweres Gepäck über Berge tragen zu können, solltet ihr jedoch entsprechend belastbar sein.
Sonst nehmt eine flachere Route.
Frauen: Ja - der Wille zählt.
Weiteres findet ihr beim Piloten, am Fuß jeder Seite
Rheintal
Für den Oberrhein zwischen Karlsruhe und Basel gibt es einen Hinweis da.
Breisach sei als Ort eurer Nächtigung empfohlen.
Die Stadt ist zwar nicht allzu billig und auch voll von Touristen, liegt aber sehr angenehm und bietet alles.
Der Zeltplatz auf der Rheininsel (La France!) ist ruhig und komfortabel, dabei preisgünstig.
Basel - Jura
Basel hat, soweit es die Zeit möglich macht, für viele Besuche Neues zu bieten.
Man sollte sich beim Drüberhinwegrauschen immer 1 Tag für Basel nehmen.
Ich wurde diesmal in liebenswerter Weise betreut und fand so Zugang zu Stätten, an denen ich sonst vorbeibrause.
Richtung Bern stellt sich uns der Jura in den Weg, den ich bei penetrantem Sommer-Regenwetter auf der Strecke Münchenstein - Arlesheim - Dornach - Nunningen - Passwang - Balsthal - Oensingen versägen wollte, was den Regionalrouten 23 (bis Dornach) und 71 (Dornach - Langenthal) entspricht, beide in bester Schweizer Manier ausführlich am Strassenrand angeschlagen.
Die 71 führt auf ganz schmalen Strassen und Fahrwegen steigungsreich quer zur Jura-Faltung nach Nunningen, wo mit dem Nunningerberg ein Hauptkamm des Jura zu queren ist, fast ebenso hoch wie der nachher benutzte Jura-übergang Passwang.
Der Abzweig am Ortsende führt auf steiler asphaltierter Forststrasse in zahlreichen Serpentinen in den Berg, und wenn ihr endlich an einer lustig aufgemachten Wanderhütte oben seid, seid ihr genauso fertig wie ich, denn die steilen Jurahänge stehen Alpenanstiegen kaum nach. Bitte nicht unterschätzen.
Eine frohe und kurvige Schussfahrt führt uns 250 Höhenmeter herunter auf die Passwang-Strasse, wo der Anstieg auf knapp 1000 Meter sanfter, aber ziemlich verkehrsreich durchzuführen ist.
Die Strasse ist eng, trotzdem und wahrscheinlich grade deswegen nehmen etliche Sattelzüge diese Strecke ins Aaretal. Es kam zu unerfreulichen Reibereien.
Aber auch die Kampfradler-Fraktion rollt hier umher und bremst ein bisschen den Kraftverkehr aus zu unseren Gunsten.
Mit dem Scheiteltunnel ist der Jura gefrühstückt und es geht stetig runter über Balsthal nach Oensingen, danach nach weitläufiger Querung der Aare-Ebene und übersetzen bei Aarwangen an den gegenüberliegenden Gebirgsrand des Mittellands, der generell milder zu befahren ist.
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Mittelland - Bern
In Langenthal verlassen wir die ausgeschilderte Velo-Bahn und schlagen uns auf Nebenstrassen Richtung Burgdorf durch. Eine angeschriebene Radroute nach Bern ist auch hier in Arbeit, aber das brauchts eigentlich nicht.
Mit Lokalwegweisern ins nächste Dorf ist ja dankenswerterweise die ganze Schweiz vollgestellt.
Burgdorf erweist sich als stille Perle im Emmental.
Sehr hübsche Oberstadt in typisch Schweizer Ausgestaltung des 19. Jhd., ohne Touristen-Schmockes.
Dabei bescheiden und liebenswert.
Schön gelegener, preiswerter und ruhiger, jedoch im Service nicht ganz konförderationskonformer Zeltplatz - ein Ausweichtipp für die Berner Campingplätze!
Im Zieleinlauf nach Bern nahm ich noch ausserplanmässig an der Schweizer Strassenmeisterschaft im Zeitfahren teil. Der Gendarm, der mich in die nicht signalisierte Rennstrecke auf der hübschen Strasse von Krauchthal nach Ostermundigen einliess, meinte nur, ich solle nicht langsamer als 50 sein, aber ich war eigentlich nicht schneller als 15 Stundenkilometer, weshalb ich auf gut 8 Kilometern von Lautsprechern immer wieder ungnädigst von der Fahrbahn geschuckt wurde. Dummerweise hatten die sich genau meinen Weg ausgesucht.
Zwischen den allerschnellsten Athleten kam ich dann ins Ziel, wo ich gleich mehrfach umgehauen wurde, aber immerhin auch von einer barmherzigen Streckendame erfuhr, worum es sich bei diesem Spuk überhaupt handelte.
Nach Ostermundigen gelangte ich schiebend.
Es ist oft nicht einfach, 55 kg Rad und Gepäck aus voller Fahrt in den Graben zu zwingen ohne umzufallen.
Bitte seht euch beim Befahren der Konföderation und insbesondere deren Hauptort vor dem überall in der Schweiz anzutreffenden Kampfradeln vor.
In Bern waren Verpflichtungen zu erfüllen, die Stadt selbst musste im Overdrive durchflogen werden.
Bern ist in allen Belangen eine teure Stadt. Dafür bekommt man auch alles, ausser ein spontanes Bett unter 200 Franken. Bitte bedenkt das, wenn ihr da hin fahrt!
Die Touristenmengen in der Stadt sind auch nicht mein Ding.
Dafür gibt es viele anheimelnde Plätze und diese tollen Schweizer Brücken.
Obwohl ich zu Fuss überall rote Velo-Schilder finde - beim Orientierungs-Fahren in der Stadt komme ich mit der Signalisation nicht zurecht. Bern ist für Velofahrer enger und komplizierter strukturiert als etwa Basel.
Ich empfehle die Nutzung eines Stadtplans.
Karten Westschweiz
Ich benutze gern die Generalkarte Schweiz No. 1 Westlicher Teil
im Massstab 1 : 200.000.
Die Karte ist so detailreich wie eine 1:100.000er, aber als Strassenkarte enthält sie natürlich keine Velorouten.
Sie ist in Deutschland überall beziehbar und günstig.
Die Karte löse ich zum Mitnehmen und Einschub in den Kartenhalter der Lenkertasche aus dem Kartonumschlag. Weil dabei auch ein dickes Ortsverzeichnis zuhause bleibt, wird alles gleich viel leichter.
Starke Überlappungen mit anderen Blättern dieser Reihe vermeide ich, indem ich die Überlappung vermittels einer Schere operativ entferne. Ja..
Da die Generalkarte zwar viel mehr Detail aufweist als beispielsweise das konkurrierende Produkt aus Schweizer Fertigung, aber erstens für Schwachsichtige manchmal schwer zu lesen ist und zweitens nicht alle Zeltplätze enthält, schleppe ich zur Wiederherstellung des Ballasts noch eine weitere Schweiz-1:200.000er mit sehr vollständig vermerkten Zeltplätzen, mit, nämlich die Hallwag / Schweiz-Tourismus Neue Reisekarte Schweiz - 4 Schnitte in einem Buch.
Diese doppelseitige Karte mit Patentfaltung hat an sich ein ganz gutes Nutzgewicht, aber ein telefonbuchdickes Ortsverzeichnis daraus bleibt dennoch zuhause.
Leider ist die Detaildarstellung so schematisch, dass sich diese Karte alleine nicht zum Radeln eignet.
Die teuren Velo-Karten oder -Führer von Veloland dagegen sind nicht erforderlich oder auch nur hilfreich, weil die Signalisation an der Fahrbahn wirklich immer perfekt ist, auch wenn man mal die Hauptstrecke verliert.
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