Kilometertabelle:
Santa Maria Maggiore - Crevoladossola - Formazza / Ponte 59 km
Teilstrecke nächster Etappe beschrieben
Crevoladossola
Der obere Abschnitt des Ossola-Tals ist das Val Antigorio, zu erreichen von Domodossola, Fahrtrichtung Formazza, Crevoladossola, oder, verkehrsärmer über Masera, Megnono, Pontetto.
Nach Autobahnauffahrt (Wegweiser Formazza ignorieren) und Toce-Brücke zweigt die Straße nach Crevoladossola / Formazza ab.
Der Anstieg ins Dorf ist steil, aber nötig.
Das Dörfchen Crevoladossola (375 m) glänzt durch blitzblank herausgeputzte, aber noch authentische antike Häuslein auf den Fundamenten der dort ehedem befindlichen straßenmauterhebenden Burg.
Für den Wanderer ist der Verlauf der in frühen Zeiten bedeutenden 'Antica Strada del Gries' angeschrieben, ein Säumerweg, dem wir anhand der modernen Straße bis fast ans Talende folgen werden.
Die im Hang verlaufende, wenig befahrene Straße SS 659 nach Formazza bietet schöne Ausblicke auf das Val d'Ossola.
An einem Flußdurchbruch bei Pontemaglio gibt es antike Straßenführungen und Brücken zu studieren.
Forza dell'Acqua
Kräftig steigend, aber immer mit Ausblicken, die dem Auge schmeicheln, führt die SS 659 nun durch kleine Orte nach oben.
Eine Kuriosität sind die überall im Tal verteilten Elektroschlößchen, in denen Wassermühlen den Flußkräften Elektrizität entziehen.
Die großzügig in allen Stilmöglichkeiten des ersten Drittels vorigen Jahrhunderts modulierten Tempelchen sind sowohl wie eben gebaut in Schuß und auf Hochglanz gebracht, als auch oft mit originalgetreuer Außen-Installation am Netz.
Der überwiegende Teil der Kraftwerke wurde durch den stilistisch äußerst vielseitigen Mailänder Industriearchitekten Piero Portaluppi entworfen - und mit viel Witz in Durchformung und Dekor perfekt in die Berglandschaft eingegliedert.
Diesen Anspruch verfehlen die Betonstationen der Nachkriegsmoderne ja doch, trotz allfälliger gegenteiliger Beteuerungen.
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Serizzo Antigorio
Kennzeichnend für den oberen Bereich des Tals sind die großen Granitblöcke, die auf flott gefahrenen Schwer-LKWs talwärts kutschiert werden. Die Fahrweise der Hartsteinspediteure auf der oft nur eine LKW-Breite fassenden kurvigen Straße erkennt dabei aber die Bedürfnisse des nichtmotorisierten Teilnehmers an.
Oberhalb von Premia (774 m), wo sich das Tal verengt, finden wir auch den Ursprung dieser Waren.
Wo der Stein von dünnen Auslegerkranen geerntet wird, ist das Tal voll vom Brummen der Bohrhämmer.
Ganze Berge werden zerhämmert und stückweise auf LKW gesetzt.
Es sind eigentlich keine Granitblöcke, die hier ausgebrochen werden, sondern es ist hellgrauer Gneis der Sorte Serizzo, dem verwandten Granit aber recht ähnlich.
Val Antigorio
Das Tal bietet neben hübschen Orten eine reichhaltige touristische Struktur, ohne überlaufen zu wirken.
Die Bergwelt, auch in den Seitentälern, lädt zu vielfältigen Wander- und Bergtouren ein.
Gegen Westen grenzen die Berge ans Ost-Wallis (Helsenhorn, Scherbadung / Monte Cervadone), im Osten ans Tessin.
Übernachtungsmöglichkeiten findet man in den Hauptorten, einen Zeltplatz östlich von Crodo am Berg.
Für den Wanderer im Hochgebirge gibt es zahlreiche im Sommer bewirtschaftete Hütten.
In kleinen Läden zu beschränkten, italienischen Zeiten kann man sich mit dem Nötigsten proviantieren.
Das Val Antigorio endet in der Toce-Schlucht bei Foppiano (939 m), das kurioserweise schon zur 300 Meter höher gelegenen Gemeinde Formazza im gleichnamigen Tal gehört.
Die Schlucht wird ausgehend von einem einspurigen Fahrsteg über den Fluß in sieben biblischen Serpentinen überwunden.
Damit ihr (die Mopedfahrer) es in Zukunft so richtig krachen lassen könnt, wurde in über 10-jähriger Arbeit ein Kehrtunnel in den Fels geschnitten, der flotter zu fahren ist.
Für den Velopiloten wohl nicht das Rechte.
Karten Val Antigorio / Val Formazza
Hier nun beginnt der Geltungsbereich der Generalkarte Schweiz No. 2 Östlicher Teil - Zentralschweiz
im Maßstab 1 : 200.000, entsprechend der bereits vormals verwendeten Generalkarte Schweiz No. 1. Sie geleitet uns sicher durch das als Sporn in die Schweiz hineinragende italienische Val Antigorio / Val Formazza.
Die Karte ist so detailreich wie eine 1:100.000er, aber als Straßenkarte enthält sie natürlich keine Velorouten.
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