Kilometertabelle:
Plakias - Myrtios - Selia - Rodakinon - Frangokastello 39 km
Frangokastello - Chora Sfakion - Loutro - Agia Roumeli (Fähre / ferry) 20 km
Teilstrecke auf voriger Seite bebildert (Plakias - Selia)
Plakias - Rodakinon
Die Küstenstraße über der Steilküste ist bergig, aber sehr schön. Wenig Verkehr.
Ich hatte leider mit einem weiteren Unwetter zu tun. Unterstellmöglichkeiten gibt es außerhalb der Ortschaften nicht. Die Gewitter (angeblich gibt es im September keine) sind nicht zimperlich.
Frangokastello
ist eine Streusiedlung von kleinen Beton-Pensionen im Flachen und sonst nichts.
Es gibt einen FKK-Strand, der nicht der absolute Bringer ist, aber immerhin vorhanden.
Als Übernachtungsort gut hinnehmbar (zahlte EUR 25,-), es gibt auch einen Laden.
Chora Sfakion
Richtung Chora Sfakion, ein winziger Hafenort, an dem die Straßen von Osten und Norden (Nordküste, Rethymno) enden, wird es wieder leicht bergig. Unser Ziel, Insel der Träume, Gavdos 40 km südlich Kreta im Lybischen Meer, wird nun als schwache Kontur am Horizont wahrnehmbar. Ja - ich will!!
Voll bester Hoffnung glitt ich sonntags die Abfahrt zum Hafen von Chora Sfakion herunter. Fähre?
Das Häuschen war geschlossen und angeschrieben waren auch nur Rätsel. Nirgendwo Gavdos. Um wenig Geld gab es Loutro. Von dort kann man, wie ich wusste, mit einem Privatboot an den isoliert zwischen Felsen gelegenen Sweetwater-FKK-Strand zwischen Chora Sfakion und Loutro schippern.
Ich beschloss, auf die Öffnung des Fährhäuschens zu warten.
In dem winzigen Nest, das am Felsen klebt, findet man Stände für Wasser und Krimskrams und sogar eine Sonntagsbäckerei mit hervorragender Qualität (Richtung Busparkplatz), aber eine Geldversorgung habe ich nicht gefunden und auch keinen Sonntags-Supermarkt, wie sie auf Kreta absolut üblich sind.
Als das Tickethäuschen endlich offen war 1/2 Stunde vor der ersten Fähre nach Loutro, fragte ich, ob es auch nach Gavdos geht. 'Nein!' erhielt ich sofort eine barsche Antwort. Ich sah meine verheißungsvolle Nacktbadeinsel im Meer versinken.
Ich solle übermorgen wiederkommen, dann vielleicht. Angeschrieben war nirgendwo was.
Die übellaunige Fährastinin wollte mich allerdings nur ein für alle mal loswerden. Irgendwie sollte es Gavdos nicht sein. Wo wollen Sie denn jetzt hinfahren? Kommen Sie mal vorwärts - daß die Leut aber auch nie wissen, was sie wollen (sollen).
Ich sagte dann, ich nehme ein Ticket nach Loutro und gedachte des Sweetwater Beachs mit Zeltmöglichkeit (ohne Wasser und Trinken).
Ich erhielt mein Ticket um 6 EUR und stellte mich am Pier auf.
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Loutro
Die Überfahrt ist sehr kurz, obwohl der isolierte, nur mit dem Schiff erreichbare Ort von Chora Sfakion nicht zu sehen ist. Es geht an der beeindruckenden Sweetwater Bay unter hundert Meter hohen Felsen vorbei. Aber als FKK-Gelegenheit fand ich es doch zu umständlich und entbehrungsreich. Es gibt einen halsbrecherischen Pfad von der Nebenstraße westlich von Chora Sfakion, nicht mit dem Rad zu schieben, alpin.
Im wunderschön um eine kleine Bucht gruppierten Touristendorf Loutro fand ich zu meiner Überraschung schöne Gastronomie und ein Internetcafé. Das brauchte ich zur allfälligen Kommunikation, da mein Telefon durch die schrecklichen Ereignisse von Koutsounari (siehe dort) final ausgegangen war.
Ich konnte meinen Flug umbuchen und Zeit für Gavdos gewinnen. Nun musste es doch auch dorthin gehen!
Ich studierte die Aushänge am Fährhäuschen und fand Gavdos nun Richtung Westen, Agia Roumeli, angeschrieben. Mein Kurs! Am nächsten Tag. Es folgte eine Diskussion mit der nächsten Fährhäuschenzicke.
Ich verstand am Ende, daß Gavdos nur von Agia Roumeli direkt angefahren wird, mit alternierenden Zuläufen aus Chora Sfakion (2x die Woche zur Saison) und von Westen aus 2x Paleiochora. Mir wurde mitgeteilt, es gebe heute keine Fähre nach Gavdos, ich solle zurückfahren und nie mehr wieder kommen.
Tatsächlich konnte ich aber sonntags nach Agia Roumeli fahren, dort einfach bleiben und am nächsten Tag nach Gavdos weiterreisen. Die Fahrkarte nach Gavdos wollte die Zicke aber nicht verkaufen, obwohl sie im Preisaushang angegeben war. Ich bekam eine Fahrkarte nach Agia Roumeli und einen fauchenden Blick.
Na denn.
Loutro war übrigens wirklich gut, freundlich und nicht überteuert. In der Randsaison könnte sich ein Zimmer dort auf jeden Fall lohnen. Radfahren geht nicht!
Agia Roumeli
Nun also Agia Roumeli.
Immerhin hatte ich Richtung gefasst.
Die Überfahrt von Loutro weiter direkt an der Felsküste ist unterhaltsam, aber zu essen gibts wenig.
Es ziehen noch weitere abgelegene Nacktbademöglichkeiten vorüber, die allerdings einen weiten Fußmarsch bedingen. Radeln dorthin geht nicht, bzw. nur kurze Abschnitte mit MTB ohne Gepäck.
Im Ort selbst, Touristen-überspülter Endpunkt der berühmten Schlucht und Durchgangslager des berühmten Pilgerwegs E6 an der Steilküste, benötigt man auch gar keine Nacktbademöglichkeit weit weg, denn es gibt sie gleich am Ort, wo die Wanderwege auslaufen und sich in idealer Weise ein Zeltplätzchen (wild) unter Oliven etabliert hat. Die Gemeinde hat ein kostenfreies Sanitärhäuschen dazugestellt. Es ist gepflegt mit Warmduschen.
Außerdem existieren Läden (sonntags) und zahlreiche Pensionen in dem winzigen Ort ohne äußere Straßenanbindung.
Das Zelten am Meer war gut. Sehr gesittet ohne Radau - Wanderer und dezente Backpacker. Leider wieder nachts schnakig.
Abends schaute ich noch ein Stück in die ausgeleerte Samaria-Schlucht, welche ohne die Massen recht hübsch zu belaufen ist. Ich kam allerdings nur bis zur Kassensperre etwa 3 Kilometer ins Innere. Die Gasthäuser am Weg (deutsche Markenalkoholika, Automat) hatten bereits geschlossen.
Das schön gelegene Agia Roumeli kann ohne die schreckliche Samaria-Flut sehr beschaulich sein und bietet alle Möglichkeiten außer Radfahren.
Am nächsten Morgen stand ich nach erfolgloser Fahrkartensuche ('Geschlossen !!') mit den ersten erwartungsfrohen Gavdos-Usern (Engländer) am Pier und dachte ansichts der bereits lange verstrichenen Abfahrtszeit:
Ein Schiff wird kommen!
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