Kilometertabelle:
Cáceres - Mérida 99 km
Mérida - Canal de Montijo - Badajoz(E) - Elvas (P) 103 km
Ruta de la Plata - Mérida
Die Fahrt nach Süden von Cacéres verläuft unspektakular über einen letzten leichten Bergübergang, aber schattenlos in sehr großer Hitze. Mittlerweile sind wir bestens eingewöhnt.
Entlang der N 630 (ehemalige Ruta de la Plata, ersetzt durch parallele Autovia) verläuft über einige Strecke der schattenlos triste Camino del Santiago 'Via de la Plata', neu angelegt vor einigen Jahren nach der ehemaligen Römerstraße, die großteils völlig verschwunden ist. Fromme Menschen sind hier in der Hitze nicht zu erblicken.
Bald kommt Mérida in Sicht, wo ich mich zunächst wieder am außerhalb der Stadt gelegenen Zeltplatz aufbaute. Dieser ist mit alten Bäumen schön und schattenreich angelegt, ruhig, aber auch etwas verschlafen das Service. Ein Restaurant steht immerhin durchgehend zur Verfügung.
Mérida ist wegen seiner zahlreichen erhaltenen römischen Großbauwerke sehr lohnend. Die ehemalige römische Provinzhauptstadt prunkte mit monumentalen Gebäuden.
Einige Anlagen sind abgezäunt und kosten Eintritt (Pauschalkarte für die ganze Stadt, Rad muss außerhalb der Archäoparks geparkt werden), andere stehen einfach so herum. Um alles zu sehen, ist wenigstens ein ganzer Tag anzusetzen. Ich hatte einen Nachmittag für einige Spots zur Verfügung. Der Erhaltungszustand ist teilweise besser als Rom und die Monumentalität übertrifft die Kleinstadt Pompej bei weitem. Die Reste stehen frei über die Stadt verstreut, sie haben die Zeit entweder durch schützende Umbauungen überdauert, oder weil sie zu massiv gemauert waren, um sie zu vandalisieren. Ebenso gibt es eine lange römische Brücke über den Fluss Guadiana, die allerdings im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut werden musste. Sie ist nach wie vor in Betrieb (Fußgänger).
Man kann Mérida nicht genügend loben. Es ist lange nicht so überlaufen wie Cacéres!
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Canal de Montijo
Anderntags bog ich am Río Guadiana Richtung Westen / Portugal ab. Verkehrsarm wollte ich an einem Lateralkanal des Guadiana zur Grenze nach Badajoz gelangen.
Das Einfädeln auf die Talsperre von Montijo an der Autobahn südlich von Mérida ist eher schiech. Man muss auf der Einfahrt auf die A5 zunächst auf einen Betriebsweg der Autovia (via de servizio, eine oft in Anspruch genommene Straßenart) einbiegen, sich dann auf Wirtschaftsstraßen navigieren und auch einmal ein Fahrzeugverbot ignorieren (befestigte Straße). Digitalkarte empfohlen!
Dann rollen wir (ganz legal am Rad) auf die langgezogene Presa de Montijo aus der Franco-Zeit. Auf der gegenüberliegenden Seite des Fluss entspringt der Kanal, dessen Betriebsstraße auch als Wanderweg dient (befestigte Straße, einige Bäume). Man kommt nun auf dem Damm bequem, landschaftlich angenehm und fast verkehrsfrei Richtung Badajoz. Es ist sehr heiß und leider quält schon den ganzen Tag ein heftiger Westwind, der mittags stürmisch wird.
Der Kanal ist nicht die kürzeste Strecke nach Westen, aber er gefällt. Bei Alcazaba (Ort vor Badajoz) habe ich doch mal mit der Landstraße eine gute Ecke abgekürzt.
Badajoz
Die Einfahrt in diese an der Westgrenze Spaniens gelegene Stadt ist wieder verkehrsreich. Die Stadt um eine maurische Burg läßt sich am Río Guadiana rasch durchqueren. Man kann sich noch einmal mit Getränken proviantieren. In der mittlerweile südspanischen Hitze (Juni) ist es nötig.
Nach Westen zur Grenze gibt es einen Radweg an der Hauptstraße. An der Autobahnauffahrt (Grenzübergang auf der Autobahn) wird es tricky. Wer nicht gründlich sucht und den Radweg über die Autobahnraststätte auf der Südfahrbahn findet (keine Signalisation), bleibt nichts anderes übrig, als auf die A 5 reinzufahren - keine Sperrung für Fahrräder. Allerdings kommt das Sperrschild prompt ohne Umkehrmöglichkeit einige hundert Meter später auf portugesischer Seite. Wieder allerdings kein Problem, schon nach wenigen hundert Metern kann man auf eine weitere Raststätte ausfahren, die einen Anschluß an das Straßennetz besitzt. Dieses ist für Radfahrer äußerst arbeitsreich, da sich die Entfernung der Grenzstädte Badajoz und Elvas (P) damit weit mehr als verdoppelt und steil ist es auch.
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