Kilometertabelle:
Die Entfernungen sind brutto inklusive aller Nebenwege und Umwege angegeben
Baden-Baden - Bühl - (Deutsche Bundesbahn) - Weil a.R. (Übernachtg.) - Riehen (CH) - Basel - Münchenstein - Dornach - Gempen - Hochwald - Sewen - Nunningen - Nunninger Berg - Passwang - Balsthal - Oensingen - Oberbipp - Solothurn - Grenchen - Biel - Sutz 128 km
Sutz - Bielersee - Ins - Cudrefin - Lac de Neuchâtel - Estavayer-le-Lac - Yverdon-les-Bains - Orbe 93 km
Orbe - La Sarraz - Penthalaz - Colombier - Aubonne - Rolle - Nyon - Versoix - Genève - Vesenaz 95 km
Bebilderte Teilstrecke auf nächster Seite enthalten (Genève - Rhône / Allondon)
Basel - Lissabon / Idee
Die Strecke entstand aus dem Gedanken, die römische Brücke von Alcántara in der Extremadura (Spanien) per Rad von Deutschland aus zu erreichen. Außerdem sollten die römischen Relikte von Mérida südlich von Alcántara besichtigt werden. Die vorgebene Zeit betrug 31 Tage (+ Rückflug). Reisezeit: Mitte Mai bis Mitte Juni 2014
Als Zielort wurde der günstig gelegene Flughafen von Lissabon gewählt, da eine Kehrtwende nach Madrid (Alcántara liegt am äußersten Westrand Spaniens an der Grenze zu Portugal) nicht lohnenswert schien.
Bedingt durch den knappen Zeitrahmen wurde als Ausgangspunkt Weil am Rhein (per Bundesbahn erreicht) angesetzt. Ich wählte jedoch nicht die kürzeste Verbindung an den Golf du Lion über das Rhônetal, sondern einen Weg durch das Schweizer Mittelland und den südlichen Jura, Grenobler Voralpen in die Provence. Das Jura-/Alpenvorspiel erwies sich abgesehen vom typischen hartnäckigen Regen im Bergstau als angenehm und hilfreich beim Einrollen.
Fahrtrichtung
Die Strecke wurde von Nordost nach Südwest orientiert.
Man muss davor warnen, daß das gegen die Hauptwindrichtung vom Meer her ist und die Tour durch starken Gegenwind beaufschlagt wurde.
Zunächst hatte ich im Schweizer Mittelland eine sehr kräftige südliche Bise, die erheblich an den Tagesleistungen zehrte.
Insbesondere in der Provence hatte ich auch mit starkem Südwind zu kämpfen. Im Bouche du Rhône / Camargue gab es untertags extremen Westwind, der das Fahren mit einem vollgeladenen Rad mitunter unmöglich machte. Dies ist nicht der Mistral.
In den französichen Pyrenäen kämpfte ich erneut mit sturmartigen Südwinden, die auf Hauptstraßen gefährlich werden konnten.
Eingangs der Pyrenäenhochfläche des Capcir schwerer Südsturm Richtung Frankreich, der allerdings nach Katalonien zu abflaute.
Generell war ich in Spanien und Portugal weniger von Gegenwind betroffen.
Dennoch fuhr ich zeitweise gegen lebhaften Süd- oder Südwestwind.
Alle diese Windereignisse entsprechen jeweils den meterologischen Hauptwindrichtungen. Ich empfehle daher konditionsschwächeren Teilnehmern oder Kampfradlern, die täglich 180 km abspulen wollen, eine Weitstrecke nach Mittel-/Südspanien von E nach D zu absolvieren. Insbesondere noch in Frankreich ist mit erheblichem Wind zu rechnen.
Karten
Da ich gerne Landkarten benutze, kaufte ich vor Fahrtbeginn einen Stapel Straßenkarten für die betroffenen Landstriche zusammen. In Südfrankreich übergab ich die abgefahrenen Karten an La Poste.
Für die Schweiz nutze ich die gängige Generalkarte 1:200.000 (heute Marco Polo Westschweiz).
Frankreich wird durch Michelin Local 1:150.000 oder Régional 1:200.000 verdeutlicht. Ein separates Zeltplatzverzeichnis ist nötig.
Für Spanien kaufte ich im Spezialbuchhandel einen Satz der Mapa Provinzial 1:200.000 für die möglicherweise zu befahrenden Provinzen. Ein Riesenstapel. Die Karten sind recht teuer, wunderbar altmodisch. Und weil auch die Kartografie aus der Franco-Ära zu stammen scheint, ziemlich hinter der aktuellen Zeit. In Spanien sprießen die Straßen nur so aus dem Boden. Alle paar Jahre eine neue Straße über der alten Straße! Die Karten sind auch sonst nicht ideal zum Radeln. Der Informationsgehalt schwankt von Blatt zu Blatt. Teuer sind sie auch. Im Verhältnis zum Inhalt sowieso.
Das Ende der amtlichen spanischen Straßenkarten kam dann in Fraga (Aragón), als ich eine schöne große Buchhandlung betrat und einen Straßenatlas der Firma Michelin 'España & Portugal' erwarb, Maßstab 1:350.000 in Ringbindung mit 700 g Gewicht.
Hier ist, wie der Name nahe legt, das ganze Land enthalten mit recht brauchbarer Kartografie, aktuell. Zeltplätze enthalten! Das Buch ist in Deutschland nur in gröberer Kartografie erhältlich und eigentlich zu schwer zum Radeln (die deutsche Ausgabe ist noch unhandlicher). Aber das wars dann mit den Mapas provinciales.
Für Portugal hatte ich ebenfalls einheimische Straßenkarten 1:250.000 der Firma Turinta erworben. Aufgrund beklagenswerter Detailarmut sind diese überhaupt nicht zum Radfahren geeignet. Keine Höhen, keine Geländedarstellung, keine kleinen Wege. Der Straßenbau in Portugal allerdings lahmt, somit war eine annähernde Aktualität gegeben.
Statt dieser Karten erfreute sich der erworbene Straßenatlas der Beachtung.
Der passt aber nicht in die Lenkertasche!
Das eigentliche Geheimnis saß AUF dem Lenker:
Ich hatte einen durchgehenden Satz OSM-Karten in ein Osmand geladen (Tippsel-Telefonkarte). Zum richtigen Abbiegen und insbesondere an den zahlreichen Schnellstraßen-Anschlussstellen Spaniens genau das Richtige, um ins passende Loch zu finden. Schult um auf GPS. Die gedruckten Karten waren mehr zur Vorausplanung der jeweils nächsten Tagesetappe in Gebrauch.
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Jura
Ich wählte eine klassische Querung von Basel über Nunningen / Passwang nach Solothurn. Die Route ist hervorragend signalisiert. Wer sich für Näheres interessiert: hier.
Mittelland / Seen
Die Seenkette des Mittellands ist ausgezeichnet für Velo erschlossen und schön zu befahren.
Ich wich für schnelles Vorwärtskommen, insbesondere beim Übergang von einem See zum anderen gelegentlich von der Veloroute auf Strasse ab. Meine Übernachtungsstopps:
Sutz am Bielersee (sehr schönes und dabei preisgünstiges Camping) und Orbe zwischen Lac de Neuchâtel und Lac Léman (ungeplant wegen heftigem Wind). Preis- und empfehlenswerter Zeltplatz. Es war wegen einer Veranstaltung leider etwas unruhig.).
Nach dem Erklettern der Moräne zwischen Neuenburger und Genfer See bei La Sarraz wird es insgesamt etwas vornehmer und natürlich auch schlagartig teurer. Die zum Lac Léman abfallenden Hügel sind jedoch einmalig schön und sowohl auf Strasse wie auch auf Veloroute (nicht für schnelles Vorwärtskommen trassiert) bestens zu befahren. Ich hatte am See mittags sturmartige Bise aus Süd.
Der See selbst verlangt nach Kaiserwetter, was mir dann selbst in der Eidgenossenschaft auch bewilligt wurde.
Herrliche Aussicht in die Voralpen am anderen Ufer. Chablais u.a.
Genève, Rhône
Auch in Genf zeltete ich auf dem Platz im Edel-Vorort Vesenaz am See.
Dort brachte ich mein restliches Frankenbudget, das ich bisher kaum antasten musste, an einem kurzen Abend an die Kasse und konnte so anderntags unbeschwert wieder in den Euro-Raum ausreisen.
Genf hat eine wunderbar unaufdringlich gepflegte bürgerliche Altstadt, die zuwenig Beachtung findet.
Geringer Touristenauflauf ist dem Fehlen volkstümlicher Bespassungen geschuldet. Das Niveau der gehobenen Geschäfte beeindruckt. Wer es sich leisten kann, dort einzukaufen, ist zu beneiden.
In Genf gibt es ausserhalb der Haupt-Velorouten eine recht gute Signalisation und der Weg Richtung Süden heraus ist ganz gut zu finden. Nicht möglich ist das Fahren in der Rhôneschlucht am Fluss entlang. Vielmehr muss man Richtung Chancy über den Berg (es gibt mehrere Alternativen). Frühestens in Aire-la-Ville könnt ihr wieder direkt auf die Rhône einschwenken. Auf der westlichen Flussseite verläuft auch dort nur ein im Kern einspuriger grober Fusspfad nach La Plaine, wo man wieder die Rhône überqueren muss Richtung Chancy (Grenze Frankreich). Spassige Querung des Nebenflusses Allondon unter einem alten Bahnviadukt. Treppen!
Also, wer das Abenteuer nicht haben will, bleibt auf der Strasse abseits des Flusses.
Von Chancy (CH) geht es auf einer winzigen Nebenstrasse die Berge rauf nach Vallery (F), dann wieder herunter Richtung Chevrier / Écluse du Rhône (Juradurchbruch der Rhône), jedoch immer noch hoch über der Schlucht geführt. Eine direktere Verbindung gibt es nicht. Die Strecke ist steigungsreich, aber idyllisch.
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