Kilometertabelle:
Quillan - Haute-Vallée-de-l'Aude - Gorges-de-Pierre-Lys - Axat - Gorges-de-St-Georges - Usson-les-Bains - Escoloubre-les-Bains - Formigueres - Col de la Quillane - Mont-Louis 77 km
Bebilderte Teilstrecke auf voriger Seite (Carcassonne - Quillan) und nächster Seite (Mont-Louis - Bourg Madame) enthalten
Haute-Vallée de l'Aude
In die Pyrenäen geht es ins Haute-Vallée de l'Aude von Carcassone zunächst gemächlich über kleine Straßen bis nach Limoux. Dort stellte ich fest, daß eine Weiterfahrt nur noch auf der Hauptstraße westlich des Flusses möglich war. Der Verkehr war sehr heftig, ebenso der sturmartig aufbrausende Südwind. Ein einziges Stemmen und Ächzen.
Peu à peu schraubte ich mich bis Quillan (290 m) herauf, wo ich auf dem dortigen Zeltplatz (leer) auf gnädigeres Wetter für den nächsten Tag hoffte.
Dies wurde leider nicht bewilligt und von Regenwolken und Wind bedrängt fuhr ich in die Schluchten des Pierre-Lys, bis in Axat der Himmel dem Druck der Wolken nicht mehr standhielt und Wasser bis zum Abwinken sandte. Immerhin war es warm und der Wind ließ auch deutlich nach.
Die Route durch das abwechslungsreiche Aude-Tal nebst den fürchterlichen Schluchten ist nichts anderes als vergnüglich, die Steigung ist zumindest bis Usson auch nicht weltbewegend.
Ab dem aufgelassenen Kurbad Usson-les-Bains steigt die Straße strenger und stetig. 2 weitere aufgegebene Kurbäder folgen. Immerhin gibt es noch bewirtschaftete Häuser und in Escouloubre-les-bains sogar einen Laden.
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Capcir - Haute-Cerdagne
Schließlich hat man sich in ca. 1.400 m Höhe bei Puyvalador auf die Hochfläche des Capcir geschraubt, die Straße steigt allerdings immer noch weiter. Am Ausgang des Aude-Tals orkanartiger Südwind, der mich sofort vom Rad zwang. Selbst Schieben konnte ich nur noch unter der Angst, weggeblasen zu werden. Über den gesamten Capcir ließ der Südwind nur wenig nach, allerdings war das Blasen in Orkanstärke nach der ventilartigen Enge die Aude herunter ausgestanden und ich konnte fahren.
Nun sind die wahren Pyrenäen zu sehen: schneebedeckte Berge, an deren Hängen ausgedehnte Wintersportsiedlungen gedeihen. Mitte Mai ist Nichtsaison sowohl Winter wie Sommer. Zahlreiche Hotels und Wirtschaften haben geschlossen.
Ich folgte der Durchgangsstraße bis zum Col de la Quillane (1.713 m) oberhalb eines Stausees, aus dem die Aude entfließt. Der Übergang Richtung Spanien / Katalonien in die anschließende Haute-Cerdagne. Ein Kreisverkehr ohne Bergtümelei.
In Mont-Louis zeltete ich mangels Hotel im noch geschlossenen jedoch offen zugänglichen Zeltplatz im Wald oberhalb des Forts. Es war kühl, aber sehr schön. Ein klarer Bach (La Têt) besorgte die nötige Wasserzufuhr. Auch der weniger ansprechende Zeltplatz am Stausee Lac de Matemal war übrigens noch Mitte Mai saisongeschlossen.
Anderntags fuhr ich von Mont-Louis, einer großen Festung der Vauban-Zeit über Saillagouse, nach Bourg Madame, wo Frankreich zuende ist. Die Fahrt auf der Hochebene unterhalb der Wintersportgroßstation Font-Romeu-Odeillo ist mitunter Kfz-belastet (Raser), aber es geht nur sanft runter mit wenig Gegensteigung. Interessante Ausblicke. Durch die heideartige Landschaft kringelt sich die französische Pyrenäen-S-Bahn in sonnenblumengelb, der Train jaune. In Bourg Madame vollzog ich den Wechsel nach Spanien (Puigcerdá).
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