Kilometertabelle:
St-Gilles - Aiges Mortes - La Grande Motte - Palavas-les-Flots - Villeneuve-lès-Maguelone - Vic-la-Gardiole - Frontignan Plage - Sète - Cap d'Agde 145 km
Cap d'Agde (Ruhetag) 11 km
Cap d'Agde - Agde - Canal du Midi - Béziers - Colombiers - Nissan-lez-Enserunes - Coursan - Cuxac d'Aude - Sallèles-d'Aude - St-Marcel-sur-Aude - Argens-Minervois - Castelnau-d'Aude - Puichéric - Marseillette - Trèbes 131 km
Trèbes - Carcassone - Limoux - Quillan 85 km
Teilstrecke auf nächster Seite beschrieben (Carcassone - Quillan)
Petite Camargue
Westlich (unsere Richtung) von St.-Gilles, der Stadt des wilden Stiers, fahren wir nochmal in eine Marschlandschaft, die der Camargue teils ähnelt, nämlich die Petite Camargue. Sie ist insbesondere im Westen stärker landwirtschaftlich genutzt.
Der Ausflug auf kleinen Nebenstraßen ist angenehm, es gibt erwartungsgemäß wenig Versorgungsmöglichkeiten, aber immerhin einige Gasthäuser. Da viele Touristen in Leihwagen unterwegs sind, die alles gucken wollen, stehen überall Zutritt-verboten-Schilder. Tatsächlich kommt man nirgendwo rein und überall in Nähe eines Gebäudes kläffen die Bluthunde.
Am Canal du Rhône-à-Sète läßt sich dagegen trefflich rasten, wenn man sich in St-Gilles gut proviantiert hat.
Ein frei zugängliches und nettes Ziel in der Petite Camargue ist der Tour de la Carbonnière bei Aigues-Mortes, einer mittelalterlichen Festungsstadt. Kleiner Stopp mit Aufstieg lohnend. Unten bemühen sich die Touris rührend um Fotos der eingepferchten original Camargue-Schimmel.
Aigues-Mortes
Aigues-Mortes mit sehr viel Rummel, aber es ist auch zu schön zu gucken. Vor den Toren der Mauern stritt ich mit die Frauen, wer wem unerlaubt im Urlaubsbild herumsteht, um dieses zu versauen :-)
Die Stadt wurde als befestigter Meerhafen für den Kreuzfahrer Ludwig der Heilige angelegt, der allerdings später großflächig verlandete und damit unbrauchbar war. Heute ist sie durch einen Kanal ans Mittelmeer angebunden.
Küste Golf du Lion - radeln fast im Wasser
Das Meer erreichte ich entlang des Kanals von Aigues-Mortes in Le Grau-du-Roi.
Die Yachthafenstadt mit riesigen Wasseranlagen (man kommt nicht zwangsläufig dran vorbei) platzt in der Saison vor Touristen und Leben. Kam mit dem Rad trotzdem gut durch. Hier könnt ihr euch in der Gastronomie aalen.
In die berüchtigte Nachbarstadt La Grande-Motte gelangt man entlang einer unschönen Bundesstraße, am Strand gehts nicht. Kurz kann man Blicke auf die baulichen Errungenschaften der Grande Nation im Aufbruch zur Weltherrschaft werfen, es gibt auch Eis. Danach geht es auf einer Strandstraße Richtung Palavas.
Hier muss man nun entweder durch die endlosen Flachwasser der Étangs auf frquentierter Straße Richtung Festland / Montpellier zurück fahren oder wesentlich eleganter auf einem für Fahrrad freien unbefestigten Strandweg (Schotter) zum Inselchen Maguelone (weithin sichtbare Kirche), das man umrundet und auf der anderen Seite bietet eine Drehbrücke für Fußgänger und Radfahrer den Anschluß ans Festland, das ihr nun benötigt, um nach Sète zu gelangen. Passerelle du Pilou. Ist abends zu.
Jenseits der Étangs erreicht man über Villeneuve-les-Maguelone und die wieder meerseits laufende Landzunge Frontignan-Plage den Hafen Sète. Die Stadt ist unkompliziert zu durchqueren. Da keine Signalisation für Radfahrer geboten wird, ist eine Digitalkarte bestimmt hilfreich.
Ich stürmte auf der südwestlich anschließenden Landzunge noch weiter bis nach Cap d'Adge, um dort einen Strandtag einzulegen.
Es gibt Zeltplätze für jeden Geschmack und natürlich das berühmte Village Naturiste.
Die komplette Küstenbefahrung inkl. Strandtag (Mitte Mai) fand bei strahlender Sonne und mäßigem Wind statt.
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Canal du Midi - Vallée de l'Aude
Praktischerweise beginnt dieser in Agde und führt genau dahin westwärts, wo wir hinmüssen.
Der Kanal verfügt über eine Piste cyclable, jedoch ist sowohl der Kanal als auch die Piste nicht immer der günstigste Weg, um die Pyrenäen zu erreichen.
Der Einstieg in Agde (kompliziertes Straßengewirr der Strandsiedlungen, trotz Radwegen) ist unter anderem von der Straße nach Béziers möglich.
Allmählich wird der Kanal etwas idyllisch - ich absolvierte ihn bei abflauendem Regenwetter.
In Béziers kann man sich problemlos von der Signalisation nach Fonseranes (Écluses) ziehen lassen. Die Stadt selbst ließ ich links liegen.
Fonseranes (Schleusentreppe) ist halb so wild. Viele Touristen - schnell weg.
Ich bog dann in Colombiers vom Kanal in die Berge ab, um einen Bogen zu schneiden. Über Nissan-lez-Enserunes gelangte ich ins Tal der Aude, der ich nun bis in die spanischen Pyreneen folgen würde (der Fluss entspringt an der Grenze zu Spanien).
Im Vallée de l'Aude fährt man ein Stück westwärts flussauf, bis bei St-Nazair-de-l'Aude der Canal du Midi wieder erreicht wird, der in einem Bogen die Hügel nördlich der Aude umfährt. Die Strecke auf Nebenstraßen war angenehm und interessant.
Die restliche, klassische Kanalstrecke bis Carcassone ist halt so wie Kanal. Was soll man sagen. Gute Stimmung. Den Canal du Rhône au Rhin durch den Jura finde ich übrigens stimmungsvoller.
Übernachtung in Trèbes. Es ist etwas arroganter bei den Yachtlern. Na gut. Es gefiel dennoch.
Anderntags die letzten Kanalmeilen nach Carcassone. Wegen Zeitmangel habe ich die Stadt durcheilt und das Mittelalter links liegen gelassen. Ich bekam später davon noch so viel!
Die Anfahrt ins Haute-Vallée-de-l'Aude auf der nächsten Seite.
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