Kilometertabelle:
Maccagno (Lago Maggiore) - Motta (Ticino) 158,5 km
Motta (Ticino) - Seravalle (Scrivia) 105 km
Seravalle (Scrivia) - Passo della Bocchetta - Bogliasco (Riviera Ligure) 76 km
Lago Maggiore - Parco Ticino
Ein hartnäckiges Gerücht besagt, die Ebene südlich der norditalienischen Alpen (Fiume Po) sei dröge und undankbar zu beradeln.
Mit dieser Streckenführung nicht :
Ab dem Südende des Lago Maggiore (Sesto Calende) geht es den Ticino-Fluß entlang, oder besser, der eigens entlang des Ticino angelegten Radpiste, die nicht am Fluß selbst, sondern an Kanälen verläuft: die 'Pista Ciclopedonale del Parco Ticino'
Dazu fädelt man sich am besten bei Somma Lombardo von der SS 336 her auf den europäischen Fernwanderweg E 1 ein, die ersten Meter sind noch Schüttelstrecke auf gestampften Grobkieseln entlang des Canale Villoresi.
Nach dem ersten Wehr geht die asphaltierte superschnelle Pista los, Rennstrecke Mailänder Rennpiloten.
Es gibt eine harte Geschwindkeitsbeschränkung und Sperrstreifen, allein keiner hält sich dran.
Hier ist nun an wechselnden Kanälen teils heftiger, schneller Radverkehr, die meisten Sonntagsradler nehmen dabei gleich noch ein Sonnenbad im Fahren.
Die Pista Ciclopedonale ist, zu Beginn gemeinsam mit dem Fernwanderweg E1, akzeptabel beschildert, es gibt mehrere Übergänge an den Staustufen auf Anschlußkanäle, über die der Weg weiterverläuft (Canale Industriale und vor allem der Naviglio Grande).
Der Weg E1 hat jedoch später eine andere, nicht befahrbare Streckenführung, teils direkt am Fluß.
Im Zweifel geht man sicher, immer wieder zum Ufer des Kanals zurück zu peilen, wenn der Weg wegen eines Wehrs plötzlich abbiegt.
Nach genußreichen Kilometern bis Abiategrasso verlor ich dann aber doch den Anschluß, obwohl es, wie ich las, bis Pavia weitergeht.
Offizielle Webseite des Parco Ticino mit diversen Informationen zur Radstrecke sowie Sehenswürdigkeiten / Unterkunft (englisch):
Parco del Ticino
Von der weiteren, recht unübersichtlichen und ausschließlich italienischsprachigen Website Parco Lombardo della Valle del Ticino hier direkt einige interessante Seiten:
Übersichtskarte einer Teilstrecke (italienisch):
Parco del Ticino, Pista Ciclopedonale Somma Lombardo - Nosate
Streckenübersicht, (italienisch)
Somma Lombardo - Bereguardo - Pavia
Eigentlich wollte ich es bis Alessandria (Piemonte) schaffen, aber das schien doch ehrgeizig.
So zeltete ich mangels aller Alternativen bei Motta/Visconti wild am Fiume Ticino - ist nicht erlaubt, und auch nicht ratsam, da sehr viele Streifen, obwohl die Gegend eine angenehme ist.
Bei Vigevano (siehe Etappe 9) gibts aber einen schönen Zeltplatz, was ich erst bei der Rückfahrt feststellte - einer der wenigen zwischen Lago Maggiore und der Riviera!
Obwohl also der Flußübergang bei Vigevano günstiger ist, was ich dann bei der Rückfahrt beherzigte, setzte ich bei der Pontonbrücke in Bereguardo über den Ticino.
Die Straße ist nur mäßig befahren, bei der Schiffsbrücke befindet sich ein Badestrand, welcher hier in der Öde der Ebene hilfreich sein kann.
Parco Ticino - Po - Scrivia
Ab Garlasco am anderen Ticino-Ufer (ein ganzes Stück weit weg auf dem Hochgestade) geht es weiter auf mäßig befahrenen Landstraßen durch die Lomellina (so eine Agrarlandschaft mit stark schnakenhaltigen Feuchtkulturen und vielen quakenden Fröschen).
Man könnte auf kleinen Fahrwegen eine weitgehend autofreie Reise haben, doch da gibts dann keine Schilder, und man muß einplanen auch mal stecken zu bleiben und umzudrehen.
Bei Pieve del Cairo muß die Hauptstraße 211 genommen werden, denn es gibt wie auch am Ticino nur wenige Übergänge am Po.
Diese Straße ist verkehrsreich und nicht ungefährlich, großteils ohne nutzbaren Seitenstreifen, die Flußüberquerung ist unspektakulär.
Es hilft jedoch nichts über diese Straße hinweg, außer, daß wir sie bei Sale am anderen Po-Ufer wieder verlassen können.
Nun geht es wieder auf sehr hübschen kleinen Straßen ohne Verkehr durch eine freundliche Landschaft von Obstbäumen und Feldern, Richtung Novi. Dort tauchen bereits die nächsten Berge auf, wir hatten ja lang keine mehr.
Wir fahren direkt dort hinein, ins Valle Scrivia, die Apeninnen-Überquerung soll uns jedoch erst am nächsten Tag beschäftigen.
Hotelübernachtung mangels Zeltmöglichkeit in Seravalle: 30 €
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Scrivia - Passo della Bocchetta - Genova
Von Seravalle, einer Stadt, die schon eng am Berg liegt, geht es über Gavi den ligurischen Apenninenkamm hinauf auf einer kleinen Nebenstraße, die dem Radler fast allein zur Verfügung steht.
Ab Seravalle sind rund 600 Höhenmeter bis zum Passo della Bocchetta zu steigen, durch eine bewaldete Mittelgebirgslandschaft, die dem Schwarzwald nicht unähnlich ist.
Oben auf dem Paß bereits mit Aussicht aufs Meer wirkt es doch ganz anders, denn die Südseite ist nur wenig bewaldet.
Die Abfahrt nach Campomorone ist sehr steil, in ein paar Minuten ist man in den Vororten von Genova.
Die Stadtdurchquerung von Genova läßt sich nur mit reichlich Mut der Nase nach bewältigen. Ich habe dafür 3 Stunden angesetzt und es war noch zu knapp.
Niemanden überrascht, daß der Stadtverkehr in Genova ein Höllenstrudel ist, aber als Radler wurde ich ausgesprochen rücksichtsvoll behandelt. Oft hielten Autofahrer im Verkehrstrom, wenn sie sahen, wie ich am Straßenrand warte um rüberzukommen, oder einzuscheren.
Für die zahllosen Rollerfahrer ist ein Radler aber Hetzwild.
Eine andere Art der Stadtdurchquerung wäre die zeitige Anschaffung eines Stadtplans.
Man kann sich zunächst nach unten Richtung Hafen orientieren, muß aber berücksichtigen, daß man auf der Hauptstraße von Campomorone aus nach der Beschilderung auf Schnellstraßen und die Stadtautobahn geleitet wird, die zwar nicht explizit für Radler gesperrt sind, aber wohl höchst ungünstig und gefährlich zu fahren sein dürften.
Besser ist es, vor dem Frachthafen auf kleinere Straßen abzuzweigen, und sich dann abwechselnd schiebend und rollend vom Bahnhof her Richtung
Fährhafen(Stern) / Stadtzentrum vorzuarbeiten.
Hat man den erst mal erreicht, kann man sich unter der Hochtrasse der Stadtautobahn (Autostrada 1) entlangfinden, wobei dort oft ein Radweg verläuft, bis auf die Strandpromenade Richtung Nervi nach der Messe (dort muß man einmal ein Stück Richtung Stadt ausscheren, ich empfehle das nicht im 10-spurigen fließenden Verkehr zu tun, sondern zu Fuß).
Damit wären wir auch schon auf der römischen 'Via Aurelia', der wir jetzt nur noch der Küste entlang zu folgen brauchen. Sie wird erst mit der Abfahrt der Stadtautobahn in Nervi zur Nationalstraße 1.
Übernachtung etwas östlich von Genova auf dem Campingplatz Bogliasco (sehr steil am Berg), der als erste Zeltmöglichkeit vor/nach Genova ein Sammelplatz für viele junge Touris Richtung Riviera ist. Man traf dort auch einige mutige Radfahrer, u.a. ein älteres Paar aus Australien ('Europe by Bike'), das dann noch ganz schön ins Schwitzen kam.
9,90 € !
Karten Ticino - Genova
Wie in der vorigen Etappe die 'Generalkarte EXTRA No. 2, Italien Lombardei 1 : 200 000
Sowie ab Genova die Anschlußkarte No. 5, Ligurien, mit denselben Eigenschaften.
Die bei Radlern wohl recht beliebten maßstabs- und ausschnittsgleichen Straßenkarten von Kümmerly & Frey empfehle ich nicht.
Sie sind schön gezeichnet, aber ausgesprochen grob und informationsarm, sie entsprechen vielleicht einer gescheiten 1 : 400000er Karte, vor allem fehlen brauchbare Höhenangaben - für den Nichtmotorisierten unerläßlich.
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