Kilometertabelle:
Roveredo (Valle Mesolcina) - Mesocco (Distanzen weiter auf nächster Seite - San Bernardino II) 22 km
Misox / Valle Mesolcina
Auf der Rückfahrt fand ich auch für die Alpen etwas Abwechslung angemessen, schließlich strengt man sich ja dafür an.
So beschloß ich schon in der Planung, als Übergang den San-Bernardino-Paß zu probieren, welcher dem Radler allüberall anempfohlen wird (Veloland-Route No. 6).
Gegenüber San Gottardo / Rheinstrecke spart man sich 1 Paß (Oberalp) und viel Weg, bzw. die bergige Durchquerung der Zentralschweiz nach Zürich (auch schön, aber teilweise äußerst verkehrsreich).
Daten Strada del San Bernardino:
Südauffahrt ab Taleingang bei Bellinzona (240 m) bis Ospizio: ca. 50 km
Paßhöhe: 2065 m
größte Steigung, nach Kartenangabe: 12 % kurz vor dem Paßsattel
Die parallele San-Bernardino-Autobahn (im oberen Teil nur eine 2-spurige Schnellstraße) nimmt den Verkehr völlig von der alten Paßstraße, die auch für Anhänger und Schwerverkehr dicht ist.
Ein enges Netz von Post-Haltestellen fängt den eventuell liegen gebliebenen Alpinradler jederzeit auf.
Die Postauto fahren bis Thusis resp. Chur und können unproblematisch vor Ort bestiegen und gebucht werden, Preise für die Schweiz ziemlich mäßig.
Die Wagen sind eher leer.
Nach Übernachtung auf dem Camping in Roveredo, bereits ein Stück im Valle Mesolcina gelegen (sehr naß bei Herbstregenwetter :( , 19 Franken), Fahrt auf der absolut ruhigen San-Bernardino-Straße (wahrscheinlich ist hier an Sommer-Wochenenden etwas mehr Betrieb)
Wegen einsetzenden Schweizer-Regens auf 1/3 Höhe strande ich in Mesocco, der größte Ort des Tals (etwa 800 m).
Gleichwohl gibt es dort aber nicht mehr als in jedem Schweizer Bergdorf: Post, Postauto, Coop und noch ein Laden, Dorfwirtschaften.
Als ich sehe, daß das mit dem Wetter nicht mehr wird, beschließe ich dort Station zu machen, was sich in dem Dorf ohne Pension (die einzigen 4 gastronomischen Betten warn grade in Urlaub) als kleines Problem erweist. Aber mit tatkräftiger Unterstützung des Gemeindeverwaltung tut sich ein Privatquartier auf, das sich dann als äußerst komfortables Patrizierhaus herausstellt, das größere Gästemengen aufnehmen könnte, aber so gut wie leer steht.
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Mitten im Nichts also eine nach erstklassigem Schweizer Standard ausgerüstete komfortable Bleibe in einem 500 Jahre alten Hof, die bestens für schlechtes Wetter eingerichtet ist.
So beschließen wir, noch einen weiteren Tag zur Erholung vor dem letzten großen Satz und zur Austrocknung des Radlers sowie der Witterung zu bleiben.
Pro Nacht 56,- nicht überteuerte Schweizer Franken.
Wie man es dagegen nicht machen sollte, führte mir ein völlig verregnetes und verfrorenes Paar vor, das knapp überm Lenker die Strada del San Bernardino herunter durchs Dorf geschossen kam.
Diese Menschen machten einen grundtraurigen Eindruck.
Bei Schlechtwetter ist oben im Tal alles zugenebelt, man sieht nur Wasser, und obendrein gewitterte es auch noch.
Radelt man dazu Alpenpässe rauf ?
Im übrigen traf ich dort in der Tiefe der Tessiner Berge ziemlich unerwartet auf einen originellen und angenehmen Menschen, so eine Art Einsiedler, der sich seinerseits erfreute, daß mal Besuch kommt.
Er gestaltete meinen Aufenthalt kurzweilig. Ich danke :-)
Die San-Bernardino-Paßstrecke beschreibe ich auf der nächsten Seite.
Karten Strada del San Bernardino
Noch immer die bereits vorher genutzte 'Generalkarte EXTRA No. 2 Italien Lombardei', die auch das Tessin und einen Teil Graubündens abdeckt.
Reicht bis Andeer im Norden (Hinterrhein / Via Mala).
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