Kilometertabelle:
Lerici - Marina di Carrara - Viareggio - Pisa - Livorno/Antignano 114,5 km
Livorno/Antignano - San Vincenzo/la Torraccia 75 km
Riviera della Versilia
Von Lerici geht es die erstmal letzte Berg-Etappe herauf Richtung Sarzana auf der hier als SS 331 firmierenden Via Aurelia, trotz Nebenstraßen-Numerierung mit ganz schön viel Traffic.
In der Magra-Niederung (so ein Fluß) biegen wir von der Via Aurelia Richtung Marina di Carrara ab auf die SS 432, und endlich, endlich, kaum zu fassen: es ist flach - eben, schnell !
Fliegenschwärme von Ciclisti (Glühwürmchen mit niedrigem Lenker) umschwirren unseren Schwertransport, und die Mädels im letzten Drittel der Corsi sind stolz, wenn sie uns Landstraßengaul überholt haben.
Bald schwenken wir auf die Uferstraße der Versilia ein, ein breiter Weg, bald mit eigener Radspur, die uns superschnell und bequem bis nach Viareggio trägt.
An all der folgenden Tourihatz fahren wir flott und von angenehmem Heckenwerk abgegliedert einfach vorbei, und der sonstige Autoverkehr auf dieser Straße (nicht die SS 1 !) beschränkt sich auf das Strandleben und Belieferung der Gastronomie.
Deshalb würde ich die Versilia-Strandstraße als sehr gut und angenehm beradelbar bezeichnen.
Man kann immer eine Bremsung für ein Eis durchführen, und einmal mußte ich gar eine Bremsung für ein größeres Radrennen auf der Küstenstraße durchführen, wobei freundliche Polizisten, die im übrigen dort gut mit Radtourern zurechtkommen, mir die vorsichtige Weiterfahrt genehmigten bis ins Feld (nein, die kamen von vorne :-) )
In Viareggio (Hafen) hört die Uferstraße auf und man kann entweder auf Sandpiste, aber auch auf Anliegerstraße den Strand entlang oder wie ich mangels besserer Orientierung (keine Schilder hier für Radler!) die Viale degli Tigli (die ist beschildert) durch den Wald fahren nach Torre del Lago. Endlich Schatten!
Warm ist es hier halt sowieso.
Nun folgt ein Stück, das ich nur infolge Geheimtipp geschafft hab, da man entweder bei Torre del Lago auf die Via Aurelia SS 1 zurück muß (sicher in der Orientierung, aber böser Verkehr ohne Radspur), oder sich durch den Wald tasten oder an den Dünen lang auf Sandpiste (nur mit Stollenreifen).
Am Strand bleibt man dann bei der Mündung des Fiume Serchio hängen an einem Großparkplatz und da geht dann auch wieder eine Straße los, auf der man einigermaßen schonungsvoll Richtung Pisa kommt.
Die mündet bald in die Hauptstraße SS 1, die aber wieder in eine Tangente ausgeleitet ist, so daß wir nicht notwendigerweise nach Pisa reinfahren müssen, wenn wir eigentlich nach Livorno wollen.
Die Tangente ist keine Schnellstraße und man kann mit dem Rad einigermaßen mithalten.
Am Fiume Arno biegen wir gleich zur ebenfalls gut befahrenen Uferstraße Richtung Marina di Pisa ab.
Wenn man nicht ausgesprochen vor hat, die Strandbäder zwischen Pisa und Livorno zu besuchen (nur kostenpflichtiger Strand), würde ich nun vorschlagen, die Arno-Uferstraße bei San Piero a Grado zu verlassen und am Wald entlang zu fahren auf kleiner Straße, bis die wieder in die SS 1 mündet. Dort im vollen Verkehr nach Livorno weiter. Ab einem Vorort gibt es einen Radweg.
Von den Strandbädern her landet man nämlich auf einem vielspurigen Schnellstraßengewickel im Ölhafen Livornos, das für Radler nicht befahrbar und ungeeignet ist.
Meines Erachtens kommt man da bei Torre del Marzocco nicht drum rum, und ich habe es aber trotzdem irgendwie geschafft, weil Sonntag war und das Hafengebiet leer.
Die Uferstraße selbst von Marina di Pisa bis Calambrone ist dagegen gut zu befahren.
Durch Livorno tastet man sich wieder am Wasser entlang, wodurch der Radler nach einigen Pedalzügen von selbst auf die lange Strandpromenade an der Rotonda geleitet wird.
Wer allerdings von der Via Aurelia SS 1 in die Stadt kommt, muß sich dazu erstmal Richtung Fortezza (alte Festung am Meer) bemühen.
Stellenweise erleichtern Radspuren das Navigieren im mehrspurigen Großstadtverkehr.
Die Promenade in Livorno ist halt arg schön und der Tag neigte sich eh zur Nacht, deshalb:
Übernachtung auf dem Camping Miramare zwischen Antignano (südlicher Vorort) und Torre del Baccale für sage und schreibe 10 €.
Der für den Radfahrer strategisch sehr gut gelegene Platz ist mehr eine Ferienanlage ('Village'), mit entsprechend gehobenem Angebot und eigenem Strand, insbesondere für den italienischen Durchschnittsurlauber (Wohnwagen/Vorzelt :-) ). Allerdings bedeutet das noch lang nicht Qualität!
Radfahrer und Durchreisende sind dort gar nicht gern gesehen.
Die Katzenplätze liegen direkt auf der hier stark befahrenen Küstenstraße (ja, nicht an, sondern auf).
Falls man dieses Institut also mal aufsuchen möchte (in Livorno gibts so viele schöne günstige Hotels, ein Jugi (nur mit Karte!), oder die in den nördlichen Badeorten gelegenen Zeltplätze), solltet ihr unbedingt auf einen Platz auf der Innenseite der Anlage bestehen, so ihr denn einen zugeteilt bekommt, sonst kein Nachtschlaf.
|
Riviera degli Etruschi
Ab Torre del Baccale gibts dann wieder was unter die Räder:
Steigungen voll im Verkehr, hier ist nämlich wieder Steilküste.
Das schöne Küstenpanorama entschädigt jedoch für die Mühe.
Die Steilküste, die viele schöne, oft kostenfreie Badestrände bietet, zieht sich dann bis Castiglioncello, ab Rosignano wirds wieder flach.
Der Verkehr nimmt nach Quercinella deutlich ab, die parallele Küstenschnellstraße E80 nimmt ab dort auch den Vorortverkehr aus dem Süden Livornos auf, während die SS 1 Via Aurelia eher geruhsam befahrbar wird.
An der Flachküste ab Rosignano traumhafte freie Strände (die werden teils über Parkgebühren bewirtschaftet und davon hat man ja als Radler keine).
Bei Vada schwenkt die Via Aurelia von der Küste ab.
Man kann jedoch der Uferstraße folgen (Via antica dei Cavalleggeri).
Nach Marina di Cecina gibt es einen Schleichweg durch ein Naturschutzgebiet, entsprechend langwieriges Fortkommen eingeschlossen (keine Beschilderung).
Ich entschloß mich daher, nach Cecina zurückzuschwenken und dort auf die SS 1 abzuzweigen.
Diese flache Straße ist dann wieder eher verkehrreich, teils aber schön angelegt. Sie führt über weite Strecke direkt an der parallelen Schnellstraße entlang und kann sich ganz schön ziehen, bis man glücklich in San Vincenzo angekommen ist (etwa 20 km von Dorf zu Dorf gradaus).
Beim am Meer gelegenen San Vincenzo zweigt die Küstenstraße von der SS 1 ab. Während die Via Aurelia weit ins Landesinnere schwenkt, verläuft die Uferstraße in einem Waldstreifen am Strand entlang.
Dahinter befinden sich großteils frei zugängliche, wenig bewirtschaftete Strände.
Hier, wenige Kilometer von Piombino, Fährhafen nach Elba, schlug ich mein Zelt auf im kurz vor Saisonschluß stehenden Großcamping Albatros in einem Wald, wo man sehr schön unter hohen Pinien zeltet.
Die Anstalt hatte ich fast für mich alleine, ich möchte allerdings nicht dort gewesen sein, als die restlichen 2000 Insassen noch anwesend waren.
Ich entschloß mich, für die Elba-Etappe meine Sachen dort zu deponieren, und dieser Entschluß sollte sich als weiser Entschluß bewähren.
Radler willkommen und sehr gut untergebracht (bewachter und autarker Platz), das Personal war auch angesichts des ausgeklungenen Betriebs freundlich und flexibel und kümmerte sich gerne um meine Wünsche (ich bin bescheiden).
2 Nächte, pro Nacht: 9 € !
Karten Toskanische Riviera (Versilia und Etruschi)
Für die Toscana hatte ich wieder ein Produkt erworben und zwar den bikeline Radatlas Toscana.
Dieser krankt zunächstmal an reichlich Übergewicht, denn die Küste bildet nur einen schmalen Teil des Inhalts.
Also schnippelte ich mit der Schere den überflüssigen Speck erst mal ab.
Die Features des Produkts sind ähnlich wie das zur Alpenberadelung schon
gebrauchte bikeline-Buch Rheinroute Teil 1:
Die Karten in der Orientierungsfunktion sehr gut (einige kleine Ungereimtheiten eingeschlossen) für den Kartenhalter, ebenfalls die enthaltenen Innenstadtpläne. Die Wegbeschreibungen jedoch überflüssig und die touristischen Litaneien grauenhaft (Österreich). Man kann also alles wegschneiden bis auf die Karten.
Da die Karten dieses Kartenbuchs allerdings auch nur wenig Fläche abdecken, und überdies lückenhaft sind, erwarb ich zur Sicherheit noch eine zusätzliche Straßenkarte.
Diesmal jedoch nicht die ganz ausgezeichnete zuvor benutzte 'Generalkarte EXTRA', da das benötigte Blatt grade nicht lieferbar war.
Vielmehr erwarb ich, auch als Vergleich, die schnittgleiche Kümmerly & Frey
'Regionalkarte 7 Toscana' 1 : 200.000.
Insbesondere für die Insel Elba kam sie dann zum Einsatz, denn die ist NICHT im teuren bikeline-Buch Toscana drin!
Diese Kümmerly & Frey 1:200.000er-Karte ist aber durchweg unbrauchbar zum Radfahren, und deshalb nur als Notbehelf mitzuführen.
Die Darstellung ist viel zu grob, es fehlen beispielsweise differenzierte Höhenangaben, die Wiedergabe kleiner Straßen ist oft nur schematisch, wenn sie überhaupt dargestellt sind.
Fazit: Lieber etwas länger auf die 'Generalkarte' (EXTRA!) warten.
Italien im Web : touristische + radtouristische Infos
Weil hier noch etwas Raum ist, gebe ich noch 2 nützliche WWW-Links, die Infosammlungen zu den hier vorgestellten und weiteren Italien-Zielen enthalten, bzw. interessante weitergehende Webseiten, auch kleine, die man über Google nicht so direkt findet.
- In-Italy.de
Umfangreiche Italiensammlung mit akzeptablem Werbeanteil, nicht radreisebezogen.
- Mein Italien
Ebenso inhaltsreiche, dazu schön und dezent gemachte Seite zu vielen Zielen und Aspekten Italiens, frei von aufdringlicher Werbung.
Der Wißbegierige wird darin viel Zehrung für den Geist finden. Des Verweilens wert!
- Radreise & Fernradler Forum
Hier werden mit Hilfe der Suchfunktion zu nahezu jeder Radreisefrage bezüglich Ländern kontrastierende Statements und illustrative kleine Heimseiten gefunden.
Funktioniert auch mit allen technischen Fragen des Radelns!
|